Marktberichte

"Alle sind bullish" Dax auf Drei-Jahreshoch

Sinkende Ölpreise, gute US-Vorgaben und eine Hausse bei den Technologiewerten haben die deutschen Aktien am Montag auf den höchsten Stand seit rund drei Jahren getragen.

Der Dax überstieg erstmals seit den Anschlägen in London wieder die 4.600-Punkte-Marke und notierte bei Handelschluss bei 4.663 Punkten. "Alle sind bullish, alle wollen was kaufen", freuten sich Händler auf dem Parkett.

Beflügelt wurden die Standardwerte unter anderem von den kräftigen Kursgewinnen der US-Börsen am Freitag. Positive Impulse kamen zudem von den Rohstoffmärkten. Der Ölpreis sank in Asien unter die 59-Dollarmarke, nachdem der Hurrikan Dennis deutlich an Stärke verloren hatte und zudem an den Ölförderanlagen im Golf von Mexiko vorbeigezogen war.

Auch aus charttechnischer Sicht sehe es gut aus, sagte ein Aktienhändler in Frankfurt. Wichtige Unterstützungslinien hielten in dem lebhaften Handel. Von vielen Seiten wurde zudem betont, dass sich die ökonomischen Auswirkungen der Anschläge in der Londoner Innenstadt in Grenzen halten werden.

Technologiewerte führten den Dax-Kurszettel an. Infineon gewannen 3,3 Prozent auf 8,09 Euro. Die Halbleiteraktie profitierte von anziehenden Verkaufspreisen für Speicherchips. Bereits am Freitag hatte der Wert kräftige Kursgewinne der US-Chipwerte nachgezeichnet.

Trotz gesenkter Prognosen bei Siebel Systems, Borland Software und Altiris schlugen sich SAP mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent auf 143,27 Euro sehr gut.

Noch besser erging es aber den Titeln von Bayer, die sich um 2,1 Prozent auf 27,70 Euro verbesserten. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern hat zusammen mit seinem US-Partner Onyx die Zulassung des Krebsmedikaments Sorafenib in den USA beantragt.

Gefragt waren auch wieder einmal die Titel von VW, die 3,2 Prozent auf 40,01 Euro gewannen. "Es ist eine Mischung aus mehreren Faktoren, die die Aktie stützt: der Ölpreis sinkt, der Euro ist immer noch relativ schwach und die Nachrichten von Freitag wirken auch noch nach", sagte ein Händler. Am Freitag hatte VW-Personalvorstand Peter Hartz seinen Rücktritt angeboten, was einen kräftigen Kursanstieg bei den Aktien des Autobauers ausgelöst hatte.

Im TecDax machten die Aktien der kurz vor einem Zusammenschluss stehenden Telekommunikationsfirmen Mobilcom und Freenet einen kräftigen Kurssprung. Mobilcom verteuerten sich um 5,5 Prozent auf 19,70 Euro. Freenet legten knapp fünf Prozent auf 22,60 Euro zu. Der Kursanstieg sei auf Spekulationen zurückzuführen, wonach Mobilcom-Großaktionär Texas Pacific die Ausschüttung einer hohen Dividende wünscht, sagte ein Analyst. Am Freitag war überraschend Freenet-Chef Eckhard Spoerr zum Vorstandschef der neuen Gesellschaft ernannt worden.

E.on-Aktien verteuerten sich im Dax um 1,2 Prozent auf 74,46 Euro. Vorstands-Chef Wulf Bernotat hatte in einem Interview mit dem "Handelsblatt" Forderungen der Industrie nach Sonderkonditionen beim Strompreis zurück gewiesen. "Strompreise sind Marktpreise", sagte er. "Wenn wir stromintensive Betriebe billiger beliefern, wäre das doch nichts anderes als eine Subvention." Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch hatten sich in den vergangenen Wochen massiv über die hohen Strompreise beklagt.

Die Titel der Deutschen Börse legten um 0,7 Prozent zu auf 68,89 Euro zu. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" ist die Zusammensetzung des künftigen Aufsichtsrates der Deutschen Börse abgeschlossen. Demnach sollen der frühere Investmentbanker Kurt Viermetz, Aufsichtsratschef des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) , gemeinsam mit dem Ex-Goldman-Sachs-Banker Richard Hayen, CDU-Politiker Friedrich Merz und dem früheren WestLB-Vorstand Gerhard Roggemann in das Gremium einziehen.

Die Aktie des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 Media AG legten als stärkster Wert im MDax um 4,8 Prozent auf 15,0 Euro zu. Einem Pressebericht zufolge erwarte ProSieben-Eigner Haim Saban im zweiten Halbjahr einen deutlich wachsenden Überschuss, sagte ein weiterer Händler: Es handele sich um eine positive Nachricht für das Unternehmen, die den Aktienkurs stützen werde.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen