Rohstoff-Turbulenzen getrotzt Dax baut Verluste ab
08.05.2008, 17:48 UhrNeue Ölpreisrekorde haben für einen nervösen Handel am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Allerdings reduzierten die wichtigsten Indizes ihre Abschläge. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins bei 4,0 Prozent zu belassen, hatte so gut wie keine Auswirkungen. Dagegen sorgte eine Flut von Geschäftsberichten für rege Handelsaktivität.
Der Dax sank um 0,1 Prozent und schloss bei 7072 Punkten, nachdem er zu Handelsbeginn noch bis auf 7013 Zähler gefallen war. Der MDax legte dagegen um 0,35 Prozent auf 9667 Zähler zu. Der TecDax verlor 0,05 Prozent und lag bei 846 Punkten. "Der Dax zeigt sich sehr robust. Wir stecken den kräftig gestiegenen Ölpreis und die Finanzmarktkrise erstaunlich gut weg", sagte Händler Stefan Söllner von der Postbank.
Die Aktie der Postbank war mit einem Plus von 2,75 Prozent an der Dax-Spitze. Die Tochter der Deutschen Post bekam zum Jahresauftakt zwar die verschärfte Finanzkrise zu spüren und verzeichnete einen Gewinneinbruch, doch die Markterwartungen wurden übertroffen. Die operativen Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das Management. Es blieb aber angesichts des unsicheren Marktumfelds vorsichtig und rechnet mit weiteren finanziellen Auswirkungen der Krise. Bei den Finanzwerten verloren Commerzbank dagegen 1,3 Prozent und Deutsche Bank 0,7 Prozent.
Dank massiver Einsparungen stabilisierte die Deutsche Telekom im Auftaktquartal ihr Ergebnis, was von zahlreichen Analysten positiv eingeschätzt wurde. Zudem ist der Einstieg des Konzerns bei der griechischen Telekomgesellschaft OTE nach Angaben aus Regierungskreisen in Athen greifbar nahe gerückt. Die Aktie gewann nach einer Berg- und Talfahrt 2,0 Prozent.
Für die Münchener Rück ging es um 2,6 Prozent abwärts. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer erlitt im ersten Quartal einen starken Einbruch bei den Kapitalanlagen. Die Erwartungen der Analysten wurden enttäuscht.
Volkswagen und Daimler erhielten "Treibstoff" von erneut aufkommenden Marktgerüchten. Bei VW hieß es, dass das Land Niedersachsen seinen Anteil an Porsche verkaufen könnte. Daimler könnte Gerüchten zufolge das Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen. Daimler zogen um 0,6 Prozent an, VW rückten um 1,45 Prozent vor.
Zum Abwarten rieten Händler bei TUI. Die Aktie gab mit 5,6 Prozent deutlich nach und lag damit am Dax-Ende. Ein Teil der Kursverluste ist allerdings auf den Dividendenabschlag von 0,25 Euro zurückzuführen. Marktteilnehmer zeigten sich jedoch enttäuscht, hätten sie doch auf eine Abwahl von Aufsichtsratschef Jürgen Krumnow gesetzt.
Im MDax büßten die Titel des Dieselmotoren-Herstellers Tognum als schwächster Wert 9,3 Prozent ein und litten damit unter dem teilweise enttäuschenden Bericht zum ersten Quartal. Ein Händler sagte, die Zahlen hätten unter den Schätzungen gelegen, einzig der Auftragseingang habe positiv überrascht.
Die Fraport-Aktie verbuchte nach Zahlenvorlage ebenfalls Verluste und fiel um 0,8 Prozent. Vor allem der Überschuss habe enttäuscht, die restlichen Zahlen hätten keine großen Überraschungen geboten, hieß es am Markt. Die Immobiliengesellschaft IVG startete zwar schwach in das Jahr 2008, doch die Erwartungen der Analysten waren negativer gewesen als die gemeldeten Zahlen. Die Aktie stieg daraufhin um 1,7 Prozent.
Im TecDax büßten Aixtron 11,3 Prozent ein. Der Spezialmaschinenbauer verbuchte im ersten Quartal überraschend einen leichten Umsatzrückgang und den Markt mit Warnungen vor einem Abschwung verunsichert, bekräftigte aber die Jahresprognosen.
Quelle: ntv.de