Epcos hielt sich wacker Dax baut Verluste aus
26.11.2002, 20:15 UhrDer Dienstag stand auf dem Frankfurter Parkett ganz im Zeichen der Konjunktur - der erneut gefallene Ifo-Index konnte die Anleger dabei nicht wirklich schocken, das weniger stark als erwartet gestiegene US-Verbrauchervertrauen allerdings schon. Nach lustlosem Vormittagshandel ging es nach Vorlage der Daten am Nachmittag mit 3,3 Prozent auf 3.192 Punkte ins Minus.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November zum sechsten Mal in Folge eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 87,3 Punkte nach 87,7 Punkten im Oktober. Experten hatten allerdings mit einem deutlicheren Rückgang auf 86,8 Punkte gerechnet. Die Zahlen würden beweisen, dass zur Zeit wohl keine Rezession in Deutschland drohe, so ein Händler. Negativ sei allerdings, dass der Geschäftserwartungsindex für die kommenden sechs Monate auf 95,8 von 97,9 Punkten im Oktober gefallen sei.
Das US-Verbrauchervertrauen ist im November auf 84,1 Punkte nach 79,6 Punkten im Oktober gestiegen. Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Anstieg auf 85,2 Punkte gerechnet. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die Entwicklung der US-Wirtschaft ist damit wieder gewachsen, nachdem es im Oktober auf den tiefsten Stand seit 1993 gefallen war.
Die Konjunkturaussichten in Deutschland und den USA könnten nicht den starken Kursaufschwung der vergangenen sechs Wochen rechtfertigen, so ein Händler. Den Anleger würden nun lieber ihre Gewinne realisieren.
Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von Epcos. Der weltgrößte Halbleiter-Konzern Intel hebt seine Preise für so genannte Flash-Memory-Chips ab Anfang des kommenden Jahres um 20 bis 40 Prozent an. Das Unternehmen begründete dies am Montag mit einer stärkeren Nachfrage nach Mobiltelefonen der nächsten Generation, in denen diese Chips eingesetzt werden. Epcos, die passive Bauelemente für eben diese Mobiltelefone herstellen, schlossen unverändert bei 14,84 Euro. Die anderen High-Techs zeigten sich dagegen wenig beeindruckt.
Dabei wurde die Intel-Aussage durch eine Erhebung des Marktforschungsunternehmens Gartner Dataquest untermauert. Demnach ist der weltweite Markt für Mobiltelefone im dritten Quartal stärker gestiegen als von Experten erwartet worden war. Die Handy-Hersteller konnten mit über 104 Millionen verkauften Mobiltelefonen den Absatz um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ausbauen. „Das ist erst das zweite Mal in der Geschichte des Mobilfunks, dass über hundert Millionen Handys in einem Quartal verkauft wurden“, sagte Bryan Prohm, Senior Analyst von Gartner Dataquest.
Infineon fiel 5,8 Prozent auf 9,56 Euro, Siemens gab 3,2 Prozent auf 48,34 Euro nach und bei SAP konnte selbst ein positiver Analystenkommentar nicht helfen. Die Aktie verbuchte ein Minus von 3,7 Prozent auf 86,98 Euro. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston hat das Kursziel für die Aktie des Softwareherstellers auf 100 von zuvor 90 Euro angehoben und die Gewinnschätzung je Anteilsschein für das Jahr 2003 auf 3,65 Euro von zuvor 3,28 Euro erhöht.
Die Allianz Leben senkt einem Zeitungsbericht zufolge ihre Gewinnausschüttung bei Lebensversicherungen auf eine Größenordnung von 5,5 Prozent. Das gehe aus einer Beschlussvorlage des Konzernvorstands hervor, schreibt die Zeitung. Bislang liegt die Gewinnausschüttung bei 6,8 Prozent. Über die Vorlage wolle der Vorstand an diesem Mittwoch in Stuttgart entscheiden.
Die Ratingagentur Fitch hat unterdessen ihre Einstufung der Finanzstärke des Allianz-Konzerns und der Tochter Dresdner Bank mit einem negativen Ausblick versehen. Das langfristige Rating der Allianz liegt bei AA-, ein negativer Ausblick macht eine Abstufung des Ratings wahrscheinlicher als eine Aufstufung. Die Aktie fiel 5,8 Prozent auf 107,44 Euro. Allianz Leben legte bei 70 gehandelten Stücken auf Xetra um 1,9 Prozent auf 358,50 Euro zu.
Der Erotikartikel-Konzern Beate Uhse hat in den ersten neun Monaten 2002 seinen operativen Gewinn auf 14,5 Millionen Euro nach 9,8 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gesteigert. Der Umsatz legte auf 182 Millionen Euro zu, verglichen mit 160 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen bekräftigte seine Jahresprognose 2002, wonach der Umsatz sich auf 245 Millionen bis 250 Millionen Euro belaufen soll. Beim Gewinn vor Steuern werden 17 Millionen Euro angestrebt. Die im Mdax notierte Aktie legte 1,0 Prozent auf 10,28 Euro zu.
Zahlen gab es auch von Nürnberger Automobilzulieferer Leoni. In den ersten neun Monaten hat der Hersteller von Bordnetzen beim Umsatz leicht zugelegt und seinen Konzerngewinn auf 38 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Für das Gesamtjahr hat Leoni seine Prognosen bestätigt. Die Aktie war mit einem Plus von 5,9 Prozent auf 28,80 Euro der größte Gewinner im Mdax.
Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnik-Spezialist Drägerwerk hat in den ersten neuen Monaten Umsatz und operatives Ergebnis kräftig gesteigert. Netto ist das Unternehmen dabei in die Gewinnzone zurückgekehrt. 12 Millionen Euro Plus wurden erwirtschaftet, nachdem vor Jahresfrist noch ein Minus von 7 Millionen in den Büchern gestanden hatte. Im Gesamtjahr plant Dräger, das Ergebnis im deutlich zweistelligen Bereich zu steigern. Die Aktie verbesserte sich um 4,2 Prozent auf 17,00 Euro.
Quelle: ntv.de