Marktberichte

Nach Tagen des Schreckens Dax bekommt Aufwind

Der deutsche Aktienmarkt berappelt sich nach den Verlusten der beiden Vortage. Dennoch schwebt das Damoklesschwert der europäischen Schuldenkrise weiter über den Anlegern. Irlands Herabstufung durch Moody's wird allerdings lediglich zur Kenntnis genommen.

Etwas bessere Stimmung in Frankfurt.

Etwas bessere Stimmung in Frankfurt.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt hat nach den Turbulenzen zu Wochenbeginn wieder den Gang nach oben angetreten und ordentliche Zugewinne verzeichnet. Kräftigen Rückenwind gab es am Nachmittag von den US-Börsen, die erfreut auf das anhaltende Konjunkturhoch in der Volksrepublik China reagierten. Marktteilnehmer sprachen allerdings wegen der weiter grassierenden europäischen Schuldenkrise von einem nervösen Handel.

Der Dax legte um 1,3 Prozent zu und schloss bei 7268 Punkten. Der MDax gewann 1,7 Prozent auf 10.931 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,3 Prozent und wies 873 Punkte auf.

Die Abstufung des Ratings für Irland auf "Ramsch-Niveau" durch Moody's belastete einem Börsianer zufolge kaum - dies zeige der recht stabile Euro. Ähnlich sah dies Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research: Die Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank habe klargemacht, dass sie die Ratings für Länder, die sich unter dem Rettungsschirm befinden, nicht mehr ernst nehme.

Allerdings standen vor den Bankenwerten auch am Mittwoch wieder Minuszeichen. So verbilligten sich Commerzbank nach anfänglichen Gewinnen um 0,2 Prozent. Deutsche Bank sanken um 0,5 Prozent.

Gestützt wurde der deutsche Aktienmarkt einmal mehr von den Autowerten. Daimler gewannen 2,9 Prozent, BMW sogar 4,4 Prozent. VW verteuerten sich um 1,6 Prozent. Laut Händlern reagierten die Aktien auf das weiterhin robuste Wirtschaftswachstum in China. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich im zweiten Quartal um 9,5 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Das war zwar der geringste Zuwachs seit knapp zwei Jahren, doch wurden die Prognosen der Analysten leicht übertroffen. Positiv wirkte sich auch noch die Anhebung der Prognose bei BMW vom Vortag aus. Die Münchener schraubten am Dienstag ihren Ausblick für das laufende Jahr nach oben und rechnen 2011 nun mit einem Rekordabsatz von über 1,6 Millionen Autos.

Schwerer hatten es dagegen Henkel und Beiersdorf. Allerdings bauten beide Werte im Verlauf des Handels ihre Verluste ab und legten am Ende sogar noch um 0,4 beziehungsweise 0,3 Prozent zu. Sie wurden zuvor für schlechte Zahlen beim französischen Konkurrenten L'Oreal in Sippenhaft genommen. Dem weltgrößten Kosmetikersteller macht die schwache Nachfrage in Nordamerika und Osteuropa zu schaffen. Auch wenn L'Oreal an seinen Jahreszielen festhalte, sorge die enttäuschende Entwicklung für schlechte Laune im gesamten Sektor, sagte ein Händler.

ThyssenKrupp profitierten von einer Strafreduktion durch ein EU-Gericht. Eine Kartellstrafe wird um 160 Millionen Euro reduziert. "Das Strafmaß war vorher außergewöhnlich hoch", so ein Marktteilnehmer. Nun gebe es einen weiteren Cash-Zufluss, und das sei positiv. Der Kurs ging um 2,3 Prozent hoch.

Übernahmephantasien gaben K+S einen Schub; die Aktie stieg um 1,7 Prozent. Der russische Geschäftsmann Andrej Melnitschenko hatte bekannt gegeben, seinen Anteil bei den Kasselern auf 9,88 Prozent gesenkt zu haben. Durch den Verkauf steigt der Streubesitz von K+S auf rund 90 Prozent.

Im MDax trieben die gut laufenden Geschäfte mit der Pharmaindustrie die Aktien von Gerresheimer. Die Papiere des Spezialverpackungsherstellers verteuerten sich um 7,1 Prozent. Mit seinen Zuwächsen im zweiten Quartal übertraf der Düsseldorfer Konzern die Analystenschätzungen. "Das Gesamtbild stimmt, damit könnte auch das zweite Halbjahr positiv überraschen", sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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