Marktberichte

Merkel und der ESM Dax bekommt kalte Füße

Lange Zeit bewegt sich der Dax im positiven Bereich. Doch dann kommt Angela Merkel mit ihrer Ablehnung einer höheren Obergrenze beim dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM. Gut verlaufene Auktionen und der besser als erwartet ausgefallene ZEW-Index treten in den Hintergrund.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Mit ihrer erneuten Absage an eine erhöhte Haftungsobergrenze des dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den Dax ins Minus gedrückt.

Der Dax verlor nach Stunden mit Gewinnen 0,2 Prozent und schloss bei 5774 Punkten. Der MDax gewann 0,3 Prozent auf 8587 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,0 Prozent und wies 672 Punkte auf.

Merkel hat sich erneut gegen die Anhebung der Haftungsobergrenze des ESM ausgesprochen. In der CDU/CSU-Fraktionssitzung sagte die Kanzlerin nach Angaben von Teilnehmern, dass die Überprüfung der Obergrenze von 500 Milliarden Euro im März zwar in dem EU-Gipfelbeschluss stehe, sie dies aber nicht für nötig halte. "Jede Hoffnung auf mehr Geld, die erstickt wird, führt derzeit zu solch deutlichen Kursreaktionen", sagte ein Händler.       

Zuvor war ein überraschender Anstieg im am Markt gut angekommen. Er stieg im Dezember entgegen der Erwartung auf minus 53,8 Punkte von minus 55,2 im November. Es war der erste Anstieg seit Februar dieses Jahres. Volkswirte hatten noch einen weiteren Indexrückgang auf minus 55,5 prognostiziert. ZEW-Präsident Wolfgang Franz sagte, bei den Konjunkturerwartungen scheine die Bodenbildung erreicht worden zu sein.

Auch die Anleihe-Auktionen in Europa sorgten kurzzeitig für gute Laune. Die Spanier konnten mit 4,9 Milliarden Euro mehr als die angestrebten 4,25 Milliarden Euro unter die Anleger bringen. Die Papiere waren mehr als dreifach überzeichnet. Die Durchschnittsrendite sank auf 4,050 Prozent von 5,022 Prozent. Auch Europas Rettungsfonds EFSF konnte seine Geldmarktpapiere für rund 2 Milliarden Euro am Markt problemlos unterbringen.

Nach Handelsschluss in Europa steht die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank an. Allerdings dürfte die Fed angesichts der zuletzt guten Konjunkturdaten nichts unternehmen; der Leitzinskorridor sollte damit bei 0,00 bis 0,25 Prozent bleiben. Allerdings könnte die US-Notenbank an ihrer Kommunikationsstrategie feilen und Ziele für Inflation und Arbeitslosenquote andeuten.

Gut erholt zeigten sich die Konjunkturzykliker. ThyssenKrupp legten um 0,8 Prozent zu, K+S um 2,4 Prozent.

Eon standen unter Druck und verloren 1,2 Prozent. Hier belasteten Abschreibungen von rund 3 Milliarden Euro auf Anlagen in den Randlagen der EU. Die Probleme in Spanien seien aber bekannt, so ein Händler: "Das passt ins Bild der Schwäche in der europäischen Peripherie". Vieles dürfte daher bereits in den Kursen enthalten sein.

Bei den Finanzwerten bluteten Commerzbank weiter und verbilligten sich um 4,6 Prozent. Die Aktie wurde dabei von einer Herunterstufung auf "Neutral" durch Nomura belastet sowie uneinheitlichen Sektor-Vorgaben aus Europa. Deutsche Bank hielten sich etwas besser und verloren 0,8 Prozent.

Im MDax zogen Kabel Deutschland um 4,4 Prozent an. Laut "Manager Magazin" hat das Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme von Kabel BW durch den Wettbewerber Unity Media gegeben. "Das wäre ein Schritt in Richtung Branchenkonsolidierung, wodurch die Preismacht der verbleibenden Anbieter gestärkt würde", sagt ein Händler. Bundeskartellamt und Unity Media wollten die Informationen nicht kommentieren.

Tui gewannen 2,5 Prozent. Das Unternehmen wird 33,3% der Anteile an seiner Reederei Hapag-Lloyd an das Albert Ballin Konsortium aus Hamburg verkaufen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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