Schwergewichte brachen ein Dax belastet
17.09.2002, 20:05 UhrWie gewonnen so zeronnen schien das Motto auf dem Frankfurter Parkett am Dienstag mal wieder zu lauten. Regte das Einlenken des Irak den Dax am Morgen noch zu einem kleinen Höhenflug an, brachten schwache US-Konjunkturdaten den Blue-Chip-Index am Nachmittag wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Dax fiel 0,9 Prozent auf 3.289 Punkte. Unter Druck stehen vor allem die Index-Schwergewichte Allianz und Siemens.
Nach Angaben der UNO hat der Irak der bedingungslosen Rückkehr der UN-Waffeninspektoren zugestimmt. Die US-Regierung bezeichnete den Schritt als taktisches Manöver. Mit Blick auf diese Reaktionen sagten Börsianer, es sei zweifelhaft, ob sich die USA trotz des Einlenkens des Irak von einem Militärschlag gegen das Land abhalten ließen.
Von der US-Konjunkturseite gab es mal wieder schlechte Nachrichten. Nach Angaben der US-Notenbank ist die Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ist im August um 0,3 Prozent geringer ausgefallen als im Juli - erwartet worden war hier ein Plus von 0,2 Prozent. Die Kapazitätsauslastung lag im August bei 76 Prozent nach 76,2 Prozent im Juli. Experten hatten hier eine Quote von 76,1 Prozent vorhergesagt.
Unter Druck standen vor allem einige Technologiewerte. Siemens verlor 2,7 Prozent auf 41,37 Euro, für Epcos ging es 8,2 Prozent auf 10,93 Euro nach unten. Infineon fiel 0,2 Prozent auf 8,41 Euro und SAP verbuchte ein Minus von 0,3 Prozent auf 58 Euro. Die Geschichte sei immer die gleiche, so ein Händler, die Technologie-Aktien würden als riskant an gesehen und gerade solche Aktien würden die Anleger zur Zeit meiden.
Deutlich nach unten ging es erneut für die Münchener Rück und die Allianz-Aktie. Es gebe Gerüchte, dass bei der Münchener Rück vor allem angelsächsische Anleger verkaufen würden, so ein Händler. Die Allianz verlor 3,4 Prozent auf 94,50 Euro und für die Müchener Rück ging es 2,8 Prozent auf 151,05 Euro nach unten.
Die Aktien der Lufthansa verteuerten sich um 1,7 Prozent auf 11,28 Euro. Der Analyst Giuseppe Amato vom Handelshaus Lang & Schwarz sagte, eine mögliche Entspannung der politischen Lage sowie der aktuell sinkende Ölpreis beflügele das Papier. Ein Händler ergänzte, im Falle eines Krieges würden die der Flug- und Touristikwerte voraussichtlich zu den größten Verlierern zählen.
Unterdessen legten die Papiere von Bayer um 3 Prozent auf 22,06 Euro. Zuvor hatte der Konzern mitgeteilt, er habe von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für einen neuen HIV-Test erhalten.
Die Aktien von E.ON zogen um 1,2 Prozent auf 50,32 Euro an. Die EU-Kommission hatte zuvor die Übernahme der E.ON-Tochter Stinnes durch die Deutsche Bahn genehmigt.
Quelle: ntv.de