Marktberichte

Steckt die Nasdaq-Schwäche an? Dax beschleunigt Talfahrt

Das ist kein sehr gelungener Wochenstart.

Das ist kein sehr gelungener Wochenstart.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Investoren am deutschen Aktienmarkt müssen ordentlich einstecken: An der Frankfurter Börse brechen die Kurse deutlich ein. Unter anderem verursacht die jüngste Kursschwäche der US-Technologiebörse Nasdaq Bauchschmerzen.

Der Ausverkauf an der Wall Street zum Vorwochenschluss hinterließ am Montag in Europa heftige Spuren. Der Dax gab im Sog der Kursverluste in New York und Tokio deutlich nach und verlor 1,9 Prozent auf 9511 Punkte. Der MDax ging 1,4 Prozent zurück auf 16.482 Zähler. Der TexDax büßte 2,9 Prozent auf 1236 Punkte ein.

"Die Angst, dass die Nasdaq-Schwäche auf den Gesamtmarkt übergreift, lähmt die internationalen Aktienbörsen", sagte ein Börsianer. In den Augen von Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research scheinen die Risiken nach unten momentan größer als die Chancen nach oben. Wer weitere Rücksetzer erwartet, bringe seine Schäfchen ins Trockene. In diesem schwierigen Umfeld sei die Chance auf ein neues Rekordhoch des Dax nach der vergangenen Woche womöglich einmal mehr verstrichen.

Angesichts der tristen Grundstimmung würden auch Konjunkturdaten weitgehend ignoriert, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. So bleibt die deutsche Industrie in Schwung: die Gesamtproduktion stieg im Februar weiter.

An der Wall Street hatten am Freitag die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland nachgegeben. Am Montag setzte sich hier die Talfahrt fort, der Dow Jones Index verlor 0,7 Prozent, die Nasdaq 0,6 Prozent und der S&P500 0,6 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index am Montag um 1,8 Prozent auf 14.787 Zähler nach.

"Ich rechne mit einem Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt, nicht mit einer Trendwende", betonte ein Marktteilnehmer. Von den technischen Indikatoren her sei der Dax leicht heiß gelaufen, daher sei ein Rücksetzer zunächst nicht negativ zu werten. "Ich erwarte keinen Ausverkauf für heute", schränkte auch ein anderer Händler ein.

Die Schwäche der US-Technologiewerte spiegelte sich auch am deutschen Aktienmarkt wider. Im deutschen Leitindex, in dem es keine Gewinner gab, verloren die Aktien des Chipherstellers Infineon 1,7 Prozent. Im Technologiewerteindex TecDax büßten die Aktien von SMA Solar und Wirecard 7,8 beziehungsweise 6,3 Prozent ein.

Megafusionen in Baustoff- und Telekombranche

Für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett sorgen zwei Megafusionen. Gegen den Trend legten HeidelbergCement zunächst 0,7 Prozent zu, schlossen aber mit dem Gesamtmarkt 2,6 Prozent schwächer. Die Elefantenhochzeit der Zement-Giganten Holcim und Lafarge schüre Fusionsfantasien innerhalb der Baustoff-Branche, sagten Börsianer. Holcim gewinnen in Zürich 0,6 Prozent und Lafarge in Paris 0,8 Prozent. Der irische Zement-Produzent CRH legt an der Börse Dublin 1,9 Prozent zu.

Ein Milliardendeal sorgt auch unter den französischen Telekom-Werten für Kursturbulenzen. Die Papiere von Numericable schießen um bis zu 17 Prozent in die Höhe, nachdem der Kabelnetz-Betreiber den Zuschlag für den heiß begehrten Mobilfunk-Anbieter SFR erhalten hatte. Die Aktien des Verkäufers Vivendi ziehen 0,85 Prozent an. Unter Druck gerät dagegen der SFR-Rivale Bouygues, der trotz eines höheren Angebots leer ausgegangen war. Seine Titel rutschen 5,9 Prozent ab. Vivendi hatte die Entscheidung von Kriterien wie der Zusicherung zum Erhalt von Arbeitsplätzen abhängig gemacht.

EZB dämpft Erwartungen

Die EZB zerschlug Hoffnungen auf einen raschen Einsatz von Krisenmitteln. Sie steht laut führenden Notenbankern nicht kurz vor dem Einsatz unkonventioneller Waffen zur Abwehr einer Deflation. Bundesbankchef Jens Weidmann betonte in Amsterdam, der im EZB-Rat diskutierte Ankauf von Wertpapieren in großem Stil sei zwar ein Mittel zur Sicherung der Preisstabilität. Doch solle es erst greifen, wenn es zu einer "deutlichen oder besorgniserregenden" Abweichung von diesem Ziel komme.

Die Äußerungen des Notenbankers folgten auf einen Pressebericht, wonach die EZB einen Wertpapier-Ankauf im großen Stil konkret durchgespielt hat. Nach Informationen der "FAZ" wurde dafür ein Kaufvolumen von einer Billion Euro veranschlagt, das innerhalb eines Jahres im Kampf gegen eine gefährlich abflauende Inflationsrate eingesetzt würde. Damit könnte die Inflationsrate bestenfalls um 0,8 Prozentpunkte angeheizt werden, hieß es. Sie war zuletzt auf 0,5 Prozent gesunken und ist damit weit niedriger als der EZB lieb sein kann. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig einen Wert von rund 2,0 Prozent an, damit ein möglichst großer Sicherheitspuffer zur Zone fallender Preise übrig bleibt.

Quelle: ntv.de, hvg/mmo/DJ/dpa/rts

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