Viele Euro-Versprechen Dax beschwingt am Start
30.07.2012, 07:39 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die positiven Vorgaben von der Wall Street dürften auch den deutschen Aktienmarkt zur Eröffnung stützen. Insgesamt werden sich die Anleger vor den wichtigen Zentralbanksitzungen der Fed und der EZB in der laufenden Woche wohl aber bedeckt halten.
Gestützt auf anhaltende Spekulationen auf Hilfsmaßnahmen führender Notenbanken für die Euro-Zone und die Weltwirtschaft sowie der positiven Vorgaben aus den USA wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge erneut zulegen.
"Insgesamt wird das Geschäft aber wohl zurückhaltend und bei dünnen Umsätzen verlaufen", meint ein Händler. Impulse könnten die spanischen BIP-Zahlen für das zweite Quartal darstellen. Am Freitag hatte er 1,6 Prozent höher bei 6689,40 Punkten geschlossen. Die Verluste seit dem letzten Rückschlag wurden damit so gut wie aufgeholt.
An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland zugelegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung am Freitag 1,5 Prozent höher, während der Nasdaq 2,2 Prozent gewann. Der S&P500 stieg um 1,9 Prozent.
In Tokio zog der Nikkei-Index am Montag um 0,4 Prozent auf 8599 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel dagegen um 0,3 Prozent auf 2122 Punkte.
EZB-Tagung im Fokus
Insgesamt dürften sich die Anleger vor den wichtigen Zentralbanksitzungen der Fed und der EZB in der laufenden Woche bedeckt halten. Die Erwartungen sind hoch, vor allem an die Adresse der EZB, nachdem Mario Draghi die Wiederaufnahme von Anleihekäufe aus der Peripherie in Aussicht gestellt hat. Vor der Sitzung am Donnerstag will sich Draghi mit Bundesbankpräsident Jens Weidmann treffen. Vermutlich dürfte es dabei um das Thema Anleihekäufe gehen. Die Bundesbank steht diesen . Am Wochenende haben Merkel und Monti ihre Solidarität zur Eurozone ein weiteres Mal bekräftigt. Gerade in dieser hohen Erwartungshaltung der Marktteilnehmer liegt aber Enttäuschungspotenzial.
Nach Einschätzung der Societe Generale wird die EZB wie bereits in der Vergangenheit lediglich etwas Zeit kaufen können. Chefvolkswirtin Michala Marcussen rechnet nur mit Anleihenkäufen mit einem Volumen von 20 bis 50 Mrd. Euro. Damit könnte zwar eine signifikanter Beitrag zur Refinanzierung Spaniens im laufenden Jahr geleistet werden. Einen wirklichen Gamechanger stellt dies aber nicht dar, denn die Handlungsmöglichkeiten der EZB seien eingeschränkt.
Wäre die EZB wirklich in der Lage, aggressiv Anleihen aufzukaufen, wäre es irrelevant, ob der Bundestag das Volumen für den ESM erweitert oder das Bundesverfassungsgericht diesem zustimme. "Ein unwahrscheinliches Szenario", sagt Marcussen. Die Chefvolkswirtin hält daher eine Strategie des Durchwurstelns in der Eurozone am wahrscheinlichsten. "Dieses könnte noch ein paar Jahre weiter durchgehalten werden", heißt es.
Quelle: ntv.de, rts/DJ