6.700 gestreift Dax bleibt Gipfelstürmer
03.01.2007, 16:45 UhrDer freundliche Beginn des Börsenjahres in den USA hat den Kursen am deutschen Aktienmarkt einen weiteren Schub gegeben. Der Dax stieg um zehn Zähler auf 6.691 Punkte und notierte damit auf dem Niveau von Februar 2001. Nach einem überraschend starken Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA hatte der Dax kurzfristig sogar die Marke von 6.700 Punkten geknackt und war bis auf 6.704 Punkte gestiegen.
Damit ist das Börsenbarometer nicht nur erstmals seit gut sechs Jahren über die psychologisch wichtige Hürde gestiegen, sondern macht damit in dem noch jungen Jahr 100 Punkte gut. Der Höhenflug versetzt auch die Händler in Euphorie. "Ich schließe nicht aus, dass wir noch im Januar die 7.000-Punkte-Marke testen", erklärte ein Börsianer. "Der Markt ist in einer sehr guten Verfassung."
In den USA, wo am Dienstag die Märkte wegen eines Staatstrauertages für den verstorbenen früheren US-Präsidenten Gerald Ford geschlossen waren, startete der Dow-Jones-Index auf Rekordniveau ins neue Börsenjahr. "Offenbar muss man sich um die US-Konjunktur doch keine allzu großen Sorgen machen", sagte ein Händler. Auch die Nebenwerte profitierten vom guten Börsenklima, so dass der Nebenwerteindex MDax zeitweise mit 9.543 Punkten ein Rekordhoch aufstellte, das er zum Handelsschluss nur knapp verfehlte. Unterstützt wurde die Hausse auch vom Rückgang der Ölpreise, was die Kosten für Transport und Produktion der Unternehmen mindern dürfte.
Größter Gewinner im Dax waren die Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care mit einem Plus von 2,9 Prozent. "Nachdem die Aktien in den vergangenen Wochen meist vernachlässigt waren, holen sie jetzt gegenüber dem Dax auf", erklärte ein Händler den Kursgewinn. Die Aktien der Lufthansa zogen um zwei Prozent an. "Die werden im Moment von einigen Banken gepusht", begründete ein Händler.
Spekulationen auf eine Aufspaltung trieben die Aktien des Touristikkonzerns TUI um 1,6 Prozent in die Höhe. "Die Anleger spielen die Idee, TUI in eine Touristik- und eine Schifffahrtssparte zu trennen", sagte ein Händler. "Die beiden Teile wären einzeln einfach mehr wert als zusammen." Ein TUI-Sprecher wies die Spekulationen als "unsinnig" zurück. Der Vorstand habe erst kürzlich bekräftigt, den Konzern in seiner jetzigen Form zu erhalten. Die TUI-Aktien waren 2006 im Dax mit einem Minus von gut zwölf Prozent das Schlusslicht.
Ein negativer Kommentar der Analysten von Credit Suisse löste bei den Stahlwerten Gewinnmitnahmen aus. ThyssenKrupp verloren zwei Prozent und gaben damit ihre Vortagesgewinne fast wieder ab. Auch die im MDax gelisteten Aktien von Salzgitter verloren gut zwei Prozent. "Credit Suisse glaubt offenbar, dass der Stahlzyklus seinen Zenit bereits überschritten hat. Dazu kommt noch, dass in Zukunft China immer mehr exportieren wird und das die Preise auf dem Weltstahlmarkt drückt", sagte ein Börsianer. 2006 hatten ThyssenKrupp im Dax die Gewinnerliste mit einer Kursverdoppelung angeführt.
Die Aktien des Handelsriesen Metro gaben ebenfalls einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab und fielen um gut zwei Prozent. "Viele haben das Dementi von Haniel erst jetzt richtig wahrgenommen", erklärte ein Händler die Kursverluste. Am Vortag hatten die Titel von Metro 5,7 Prozent gewonnen, obwohl Großaktionär Haniel Gerüchten über einen Aufkauf freier Aktien widersprach.
Im TecDax setzten die Aktien des Chip-Anlagebauers Aixtron ihren Höhenflug fort und stiegen um fast sechs Prozent. Die Titel des Internetanbieters United Internet legten 5,6 Prozent zu, was Händler auf eine große Order zurückführten. Im Kleinwerteindex SDax sprangen die Aktien des Vermieters von Hard- und Software Grenkeleasing nach Aussagen zum vergangenen Geschäftsjahr um fast elf Prozent. Analysten von Merck Finck empfahlen die Aktien zum Kauf.
Quelle: ntv.de