Schwacher Start in die Woche Dax bleibt in der Wolke
19.04.2010, 18:00 UhrVulkanische Asche aus Island und Betrugsvorwürfe gegen die US-Bank Goldman Sachs sorgen am deutschen Aktienmarkt weiterhin für Unsicherheit. Parallel zu den Kursen von Airline- und Touristik-Aktien geht es auch im Bankensektor nach unten. Kursgewinne bei Siemens halten den Dax von größeren Verlusten ab.

Die Welt am Abend des 19. April 2010, von Frankfurt aus betrachtet: Nach einem bewegten Vormittag kam erst weit in der zweiten Tageshälfte wieder Schwung in das Geschehen.
(Foto: REUTERS)
Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenstart an die Verluste vom vergangenen Freitag angeknüpft. Nach dem deutlichen Minus zum Wochenschluss sei nun aber etwas Ruhe eingekehrt, sagte Florian Weber, Handelsvorstand der Schnigge Wertpapierhandelsbank. Der deutsche Leitindex Dax verlor 0,30 Prozent auf 6162,44 Punkte, nachdem er mit minus 1,8 Prozent ins Wochenende gegangen war. Der MDax sank um 1,00 Prozent auf 8308,24 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,61 Prozent abwärts auf 832,35 Punkte.
Die leichte Entspannung sei auch durch die jüngsten Daten aus den USA gestützt worden, erklärte Weber. Dort war der Sammelindex der Frühindikatoren im März stärker als erwartet gestiegen. Zudem hatte die US-Bank Citigroup zu Jahresbeginn einen rekordverdächtigen Gewinn eingefahren. Allerdings fehle dem Markt nun die Kraft, seinen Aufwärtstrend wieder aufzunehmen, fügte Weber hinzu.
Die Aufregung um die unter Betrugsverdacht stehende US-Bank Goldman Sachs habe neue Nahrung erhalten, was die Unsicherheit erhöhe, hieß es am Markt. Nach Goldman Sachs gerieten weitere andere Banken ins Visier der gefürchteten US-Börsenaufsicht SEC. Mehrere Institute hatten 2007 ähnliche Finanzprodukte aufgelegt, mit denen Investoren auf einen Einbruch des US-Häusermarkts wetten konnten. Dazu habe angeblich auch die Deutsche Bank gezählt, berichtete das "Wall Street Journal". Es sei aber unklar, ob die Börsenaufsicht tatsächlich gegen die Häuser ermittele. Die Titel der Bank verloren 2,55 Prozent auf 54,56 Euro. Die Aktien der Commerzbank gaben um 1,35 Prozent auf 6,28 Euro nach.
Zu den größten Verlustbringern zählten auch die Anteilsscheine der Luftfahrt- und Touristikbranche. Nach dem Ausbruch eines isländischen Vulkans behindert eine Aschewolke den europäischen Flugverkehr weiterhin. Allerdings konnten etwa Lufthansa und Air Berlin den Flugbetrieb ab Montagabend starkt eingeschränkt wiederaufnehmen. Die Titel der Lufthansa waren mit minus 2,63 Prozent auf 12,400 Euro einer der schwächsten Dax-Werte, die Titel von Air Berlin, des Flughafenbetreibers Fraport und des Touristikunternehmens Tui standen ebenfalls unter Druck.
Nach den Zahlen von Philips Electronics verbuchten die Papiere von Siemens und Aixtron Kursgewinne. Während das Siemens-Papier an der Dax-Spitze um 1,25 Prozent auf 72,02 Euro zulegte, gewann das Aixtron-Papier im TecDax 0,60 Prozent auf 27 Euro.
Der EuroStoxx50 verabschiedete sich 0,32 Prozent tiefer bei 2940,19 Punkten aus dem Handelstag. In Paris und London gab es ebenfalls Verluste. Der US-Leitindex Dow Jones präsentierte sich zum europäischen Handelsschluss nahezu unverändert.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,72 (Freitag: 2,76) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 124,89 Punkte. Der Bund Future legte um 0,01 Prozent auf 123,66 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3432 (Freitag: 1,3535) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7445 (0,7388) Euro.
Quelle: ntv.de, dpa/rts