Marktberichte

Jahreshoch am Hexensabbat Dax bleibt obenauf

Die Luft ist merklich dünner, aber der deutsche Leitindex klettert weiter. Auch der Hexdensabbat kann die Rally nicht stoppen. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus inzwischen auf satte 21 Prozent. Der eine oder andere Investor sucht offenbar noch Anschluss.

Das Sahnehäubchen am Ende einer erfolgreichen Woche: Seit Jahresbeginn hat der Dax sein Kursplus nun auf mehr als 21 Prozent ausgebaut.

Das Sahnehäubchen am Ende einer erfolgreichen Woche: Seit Jahresbeginn hat der Dax sein Kursplus nun auf mehr als 21 Prozent ausgebaut.

Und weiter geth's nach oben: Allen Unkenrufen zum Trotz hat der deutsche Aktienmarkt auch am letzten Handelstag der Woche, der zugleich ein großer Verfallstag war, zugelegt. Sein üppiges Tageshoch konnte der deutsche Leitindex allerdings nicht verteidigen.  

Der Dax notierte zuletzt 0,2 Prozent im Plus bei 7.158 Punkten. Das Tageshoch lag bei 7194 Zählern.

Über eine Woche lang gab es damit keinen Tag mit Kursverlusten mehr. Allein in dieser Woche hat der Dax gut vier Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn summiert sich das Plus inzwischen auf satte 21 Prozent. "Der stärkste Jahresauftakt seit Jahrzehnten bringt die Skeptiker in die Bredouille", sagte Analyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg. Viele institutionelle Anleger seien bei dieser Entwicklung wohl zunächst eher Zuschauer als Beteiligte gewesen.

Am sogenannten Hexensabbat sind eigentlich starke Kursschwankungen vorprogrammiert. Außerdem halten Anleger erfahrungsgemäß eher die Füße still. Von "Hexensabbat" sprechen Börsianer, wenn viermal im Jahr der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt.

"Mit dem Verfall scheint die Luft etwas heraus zu sein", meinte ein Marktteilnehmer dazu, dass das Tageshoch nicht hielt. Hinzu kam noch der Index der US-Verbraucherstimmung der Uni Michigan, der die Erwartungen nicht ganz erfüllt hat, wobei von einem Desaster aber auch keine Rede sein konnte. "Der Rückgang des Michigan Sentiments enttäuscht, allerdings liegt die Verbraucherstimmung noch immer auf hohem Niveau. Die US-Haushalte zeigen sich offenbar von den gestiegenen Energiepreisen im Februar beeindruckt", stellte Volkswirtin Viola Stork von der Helaba fest.

Hexensabbat

Vom "Hexensabbat" oder "Großen Verfall" sprechen Börsianer, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Das ist vier Mal im Jahr der Fall. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin und her schwanken.

Zu den Top-Gewinnern im Dax gehörten mit einem Kursplus von zwei Prozent die Aktien von Metro.

Autowerte gaben nach einer Sektorabwertung durch die Analysten von Bernstein zwischen einem halben und zweieinhalb Prozent nach. Daimler verloren 2,5, VW 0,5 Prozent. Mit einem Anstieg von mehr als zehn Prozent in der Siebentages-Rally hat der Sektor allerdings weit besser abgeschnitten als andere Sektoren. Zudem hat das Analysehaus Bernstein den Automobilsektor abgestuft. Die Analysten verweisen auf die hohen Kursgewinne - immerhin hat sich der Sektor seit Anfang 2009 mehr als verdoppelt.

Auf der Gewinnerseite standen die Papiere von Lufthansa mit 0,7 Prozent. Erste Details zum neuen Kosteneinsparprogramm seien vielversprechend, schreibt die Commerzbank in einer Studie.

Positive Analystenkommentare machten Münchener Rück Beine. Die Aktien verteuerten sich um 0,7 Prozent. Die Chancen sollten gut stehen, dass der Rückversicherer sein Gewinnziel von 2,5 Mrd. Euro in diesem Jahr übertreffen wird, schreibt Equinet in einem Kommentar. Das Kursziel liegt auf 110 von 100 Euro, die Bewertung der Aktien bleibt auf "Hold". Die Analysten von Exane BNP Paribas erhöhten das Kursziel sogar noch einmal um drei Prozent auf 126 Euro.

Siemens stiegen um 1,6 Prozent. Die Titel werden künftig im Dax etwas schwerer gewichtet sein. Fonds, die den DAX-Index abbilden, müssen daher ihre Siemens-Position aufstocken. Das könnte laut Händlern den Kurs am Freitag stützen. Aktien der Commerzbank, die im DAX ebenfalls etwas an Gewicht gewinnen, geben jedoch leicht nach.

Heidelberger Druck führten nach einer Analystenheraufstufung den MDax mit einem Kursplus von knapp elf Prozent.

Zu den größten Gewinnern im Index gehörten auch die Titel von Gagfah, die sich um 8,6 Prozent verteuerten. Die Stadt Dresden legt ihren Streit mit dem Immobilienunternehmen um angebliche Vertragsverletzungen bei.

Air Berlin büßen im SDax 0,9 Prozent ein. Die finanziell angeschlagene Fluggesellschaft ist im vergangenen Jahren trotz gestiegener Umsätze noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzernverlust schoss um fast 160 Prozent auf 272 Mio. Euro nach oben.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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