Marktberichte

Vorschau Dax blickt in die USA

Das Wort "Schulden" wird auch in der kommenden Woche die Börsen dominieren. Kaum ist auf der einen Seite des Atlantiks Zeit gewonnen, läuft sie auf der anderen Seite davon.

(Foto: REUTERS)

Das jüngste Rettungspaket für Griechenland könnte Experten zufolge auch noch in der neuen Woche für positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt sorgen. "Das bringt zunächst Entspannung in die Märkte", sagte Aktienstratege Matthias Thiel von der Bank MM Warburg. Viele Anleger seien erleichtert, dass überhaupt eine konstruktive Einigung erzielt worden sei.

Der Schwung dürfte aber nicht ausreichen, um die Börse die ganze Woche zu beflügeln - dafür gebe es zu viele andere Probleme, die bislang von der Griechenland-Krise verdrängten worden seien. "Vor allem der US-Schuldenstreit dürfte wieder in den Fokus geraten", erläuterte Thiel.

Zudem haben einige unerwartet schlecht ausgefallene Konjunkturindikatoren Zweifel am deutschen Wirtschafts-Boom geweckt. Der Dax wird nach Einschätzung der Landesbank Berlin deshalb in den nächsten Wochen zwischen 7000 und 7600 Punkten pendeln.

Deutsche Bank im Blick

Die Saison der Quartalsberichte erlebt in der neuen Woche ihren ersten Höhepunkt. Herausragen dürfte die Bilanz der Deutschen Bank am Dienstag, wo die Anleger neben der Geschäftsentwicklung vor allem die Aufsichtsratssitzung im Blick haben dürften. Dort könnten die Weichen für die Nachfolge von Vorstandschef Josef Ackermann gestellt werden. Auch die Schweizer UBS berichtet am Dienstag über ihr zweites Quartal. Am Donnerstag folgt die Credit Suisse.

Am Mittwoch präsentieren aus der ersten deutschen Börsenliga Merck und SAP ihr Zahlenwerk. Großkampftag für die Börsianer ist am Donnerstag, wenn aus dem Dax die Ergebnisse von BASF, Bayer,Deutscher Börse, Infineon, Lufthansa, MAN, Siemens und VW auf die Anleger prasseln.

Auch aus dem Ausland präsentieren an dem Tag zahlreiche Unternehmen ihre Bilanzen, darunter Astrazeneca, Sanofi Aventis,DuPont und Alcatel Lucent. Am Freitag folgen im Dax noch Linde und HeidelbergCement.

Streit um Schuldenlimit

Auf der makroökonomischen Seite dürfte in der neuen Woche neben der Verarbeitung der Ergebnisse des Euro-Gipfels vom Freitag der Schuldenkrimi in den USA für angespannte Nerven sorgen. Bis zum 2. August haben Republikaner und Demokraten noch Zeit, sich auf die Anhebung der Schuldenobergrenze zu einigen - sonst droht die Zahlungsunfähigkeit.

"Die Finanzmärkte rechnen fest damit, dass sich der US-Kongress in letzter Minute auf eine Anhebung der Schuldengrenze verständigt", sagte Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. Das große Vertrauen in die Einsichtsfähigkeit der zerstrittenen Politiker sei aber gefährlich. "Kommt die Einigung nicht zustande, wäre der Schock für die Märkte umso größer", betonte er.

Ein Zahlungsausfall wäre für die ohnehin schon fragile US-Konjunktur ein Desaster. Die weltgrößte Volkswirtschaft kommt seit der Lehman-Pleite 2008 nicht mehr recht in Schwung. Der Arbeitsmarkt und der Immobilienmarkt sind die größten Sorgenkinder. Über die Lage am Häusermarkt könnten die am Dienstag anstehenden Preisdaten aus den US-Metropolen, die Statistik zum Absatz der Einfamilienhäuser im Juni sowie das Verbrauchervertrauen Aufschluss geben. Am Donnerstag wird die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erwartet. Am Freitag stehen dann vermutlich die wichtigsten US-Konjunkturdaten an: Die erste Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal und der Einkaufsmanagerindex für Chicago.

Quelle: ntv.de, rts

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