Marktberichte

Deutsche Bank belastet Dax bremst ab

Die Deutsche Bank trübt die Stimmung am Frankfurter Aktienmarkt.

Die Deutsche Bank trübt die Stimmung am Frankfurter Aktienmarkt.

(Foto: dpa)

Mit der Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt ist es erst einmal vorbei. Vor allem ein Milliardenverlust der Deutschen Bank verhagelt die Stimmung. Europaweit geraten Finanzwerte unter Druck.

Eine enttäuschende Jahresbilanz der Deutschen Bank hat am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt für einen Stimmungsdämpfer gesorgt. Der Dax gab 0,2 Prozent ab auf 9715 Punkte ab. Im Tief war er bis auf 9672 Punkte gefallen. Die meisten anderen europäischen Börsen tendierten knapp behauptet. Der MDax verlor 0,1 Prozent auf 16.919 Punkte, während der TecDax 0,2 Prozent auf 1249 Zähler einbüßte.

"Mit dem Feiertag in den USA fehlen uns jegliche Impulse", so ein Händler. Mit einem größeren Rücksetzer rechnete er allerdings nicht. "Ab Morgen hat uns die Berichtssaison wieder in Griff", ergänzte er. Dann würden die Karten neu gemischt. Vor allem dürften die Anleger auf die Ausblicke der Unternehmen schauen, sagte er. Sollten diese ein optimistisches Bild für 2014 malen, könnte der Dax schon bald die magische Marke bei 10.000 Punkten testen.

Christian Henke vom Broker IG zeigte sich trotz der leichten Kursverluste optimistisch für die weitere Entwicklung im Dax. Wegen der enormen Liquidität am Markt herrsche weiter ein "Anlagenotstand" bei den Investoren. Marktteilnehmer suchten nach den Rekorden der jüngsten Zeit nach Gründen für eine Korrektur - die dann aber wiederum für einen Einstieg genutzt würden, sagte der Marktstratege. Einen solchen Grund habe die Deutsche Bank mit ihren Zahlen geboten.

Deutsche Bank im Fokus

Die tiefroten Zahlen der Deutschen Bank sorgten auch für viel Gesprächsstoff am Markt. Das Management beziffert den Verlust vor Steuern im vierten Quartal auf 1,15 Milliarden Euro. "Der Bank bricht das Anleihengeschäft weg, das sind alles andere als gute Nachrichten", sagte ein Händler. "Hinzu kommen die hohen Rückstellungen für die nicht enden wollenden Rechtsstreitigkeiten. Insgesamt tut sich die Deutsche Bank derzeit sehr schwer damit, die Anleger von dem angestrebten Kulturwandel zu überzeugen."

Doch ein anderer Händler widersprach. "Analysten sehen die Zahlen gar nicht so negativ", sagt er. "Generelle Meinung ist: Die Aktie ist günstig, der Kehraus geht weiter, die Restrukturierung läuft." Dass die Aktie nachgebe, liege daran, dass sich die Bank auch für das laufende Jahr sehr verhalten geäußert habe. Ein anderer Börsianer sprach von Gewinnmitnahmen, schließlich habe die Aktie seit Jahresbeginn mehr als 13 Prozent zugelegt.

Als einerseits "klar enttäuschend", andererseits aber "nicht beunruhigend" wertete Equinet die im vierten Quartal höher als erwartet ausgefallenen Einmalbelastungen bei der Deutschen Bank. Die offenbar für die negative Überraschung ausschlaggebenden Belastungen dürften in den kommenden Quartalen auslaufen, so die Analysten. Für die Citigroup spiegelte das schwache Ergebnis gewissermaßen die "Aufräumarbeiten" des Managements wider. Die Experten der NordLB hielten den hohen Abschlag der Deutschen-Bank-Aktie gegenüber den Wettbewerbern für ungerechtfertigt und empfahlen ihren Kunden die Aktie mit einem Kursziel von 40 Euro zum Kauf

Die Aktien gaben 5,4 Prozent nach. Commerzbank verloren 4,4 Prozent.

Zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt zählten Eon mit einem Plus von 0,7 Prozent. Händler sagten, der Kursgewinn könne mit der geplanten Reduzierung der Ökostromförderung zusammenhängen. Bereits am Mittwoch soll das Kabinett Eckpunkte für ein verschärftes Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) beschließen, das ab August in Kraft treten soll.

Im TecDax mussten Nordex einen deutlichen Kurseinbruch verkraften. Die Papiere rutschten 5,6 Prozent ab. "Dass Bundeswirtschaftsminister Gabriel die Ökostromförderung schnell zurückfahren will, kann nicht allein der Grund dafür sein," meinte ein Börsianer. Ein anderer ergänzte, Anleger nutzten wohl die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Immerhin habe Nordex im vergangenen Jahr mehr als 200 Prozent an Börsenwert gewonnen.

Im wurden Wincor Nixdorf nach Zahlen im Handelsverlauf in die Schlussgruppe im Index durchgereicht. Aus dem anfänglichen Kursplus wurde zuletzt ein Abschlag von über 3,2 Prozent. Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller ist verhalten in sein neues Geschäftsjahr gestartet, hält aber an seiner Prognose fest

US-Börsen geschlossen

Aus den USA kamen keine neuen Impulse, dort blieben die Börsen angesichts des Martin-Luther-King-Tages geschlossen.

Dafür wurden in China zahlreiche Konjunkturdaten veröffentlicht. Im vierten Quartal legte die Wirtschaft in der Volksrepublik um 7,7 Prozent zu und damit etwas stärker als erwartet. Allerdings war dies immer noch einen Tick schwächer als im Vorquartal. Zudem lag der Anstieg von Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz leicht unter Erwartung. Per Saldo werten Händler die Kritik an den Daten aber als "Luxusprobleme", der Wachstumspfad in China sei ungebrochen stark.

Für Irritationen sorgt aber die Berichtssaison die Marktteilnehmer: "Die Unternehmen können die Erwartungen nicht so schlagen wie sonst üblich", sagt Chris Weston von IG Markets mit Blick auf den Verlauf der Berichtssaison in den USA. Allerdings haben erst zehn Prozent der US-Unternehmen ihre Quartalsberichte vorgelegt.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen