Marktberichte

USA bereiten zunehmend Sorgen Dax bricht ein - Eon verlieren

Rauf, dann runter - und nun?

Rauf, dann runter - und nun?

(Foto: picture alliance / dpa)

Statt des Schuldendramas vor der eigenen Haustür nehmen die deutschen Anleger immer stärker die US-Defizitprobleme wahr. Das Resultat lässt sich in den Kursausschlägen am deutschen Aktienmarkt ablesen. Die Notierungen fallen auf breiter Front - mit Ausreißern nach oben und unten.

Der deutsche Aktienmarkt steckt am Mittwoch fest im Bann der Schuldenprobleme. Allerdings sind es diesmal nicht die Euro-Staaten, die für Kopfzerbrechen sorgen, vielmehr blicken die Anleger sorgenvoll in die USA und auf deren Defizitprobleme. Unter den Einzelwerten im deutschen Leitindex gehörten standen erneut die Versorger im Fokus.

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Der Abwärtstrend am Markt beschleunigte sich am späten Nachmittag nochmals, als Störfeuer von der US-Konjunkturfront kam. Der Dax schloss 0,9 Prozent tiefer bei 7102 Punkten. Der MDax gab 0,4 Prozent nach auf 11.247 Zähler. Der TecDax beendete den Handel ebenfalls im Minus: 0,3 Prozent tiefer bei 803 Punkten.

Anleger warten ab

Die Sorgen über die Verschlechterung der Finanzsituation in Europa machten es schwierig, optimistisch zu bleiben, sagte Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Markets gegen Ausgabenkürzungen und steigende Steuern.

"Die Anleger bleiben an der Seitenauslinie und warten auf eine Lösung, entweder für Griechenland oder die USA", sagte Anlage-Stratege Ioan Smith von Knight Capital. Auch der Eurostoxx50 sei bis zum Mittag nicht vom Fleck gekommen. Euro-Staaten und Internationaler Währungsfonds (IWF) wollen Griechenland jüngsten Angaben zufolge drei Tranchen an Hilfskrediten im Volumen von 44 Mrd. Euro auf einen Schlag überweisen. Sie knüpfen dies jedoch an die Einrichtung eines Kontrollmechanismus, um künftig die Einhaltung der Zusagen besser sicherzustellen. Außerdem streiten die Helfer darüber, wie viel Zeit sie der Regierung in Athen zur Umsetzung der geforderten Reformen einräumen. In den USA laufen zum Jahresende Steuererleichterungen aus, gleichzeitig drohen automatische Ausgabenkürzungen, wenn sich die Politik nicht auf einen neuen Haushalt einigt. Experten zufolge könnte die weltgrößte Volkswirtschaft über diese sogenannte "Fiskalklippe" in die Rezession stürzen.

Berichte von Einzelwerten

Im Energiesektor sorgten die Quartalsergebnisse von RWE für Erleichterung: Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern blickt nach Gewinnsteigerungen in den ersten neun Monaten auf das Jahresende. Der Versorger dürfte demnach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nun leicht erhöhen. Von Januar bis September steigerte RWE bei praktisch stagnierendem Umsatz das betriebliche Ergebnis um 7,9 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Der Nettogewinn legte um 6,2 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro zu. sah sich RWE in der Lage, die Prognose für 2012 leicht anzuheben.

RWE-Papiere schlossen unverändert - mit leicht positiver Tendenz. Die Aktien von Eon gaben stärker nach: Nachdem etliche Analysten ihre Anlage-Empfehlungen für die Aktie gesenkt haben, betrug der Kursabschlag 3,1 Prozent. Am Dienstag waren die Titel nach einer und einer als schwach bewerteten Geschäftsprognose um mehr als 11 Prozent abgesackt. Aus technischer Sicht sei ein Kursrückgang bis auf 14 Euro möglich, sagte ein Händler. "Im Moment überbieten sich die Brokerhäuser ja mit Abstufungen, die müssen erst einmal abgearbeitet werden."

Die geplanten bei Infineon kamen bei Anlegern sehr gut an: Die Aktien des Chip-Herstellers drehten nach Eröffnungsverlusten ins Plus und halten sich mit einem Aufschlag von 5,9 Prozent an der Dax-Spitze. Trotz des konjunkturellen Abschwungs sei Infineon weiterhin auf einem guten Weg, betonte DZ Bank-Analyst Harald Schnitzer. Er hob dabei die Beibehaltung der Dividende als positives Zeichen hervor.

Die Zahlen aus dem Quartalsbericht lagen im erwarteten Rahmen, schlecht kam im Handel zunächst eigentlich nur die Prognose an. "Der schon zuvor verhaltene Ausblick ist nochmal gesenkt worden", sagte ein Händler. "Die Kombination aus schwächerem Margen- und gleichzeitig schwächerem Umsatz-Ausblick ist eigentlich nichts anderes als eine Gewinnwarnung", fügte ein anderer Händler hinzu.

Die Papiere von K+S knüpften mit einem Minus von 2,5 Prozent an ihre Vortagsverluste an. Nachdem der Salz- und Düngemittelhersteller mit seinen Zahlen hatte, drückten nun offenbar negative Analystenkommentare und gesenkte Ziele des US-Wettbewerbers Mosaic auf den Kurs.

Von Pay-TV bis Solar

Im Nebenwerte-Index verhalf ein erneuter operativer Gewinn dem Bezahlfernseh-Sender Sky Deutschland zum Kurssprung von 8,9 Prozent. "Sie scheinen ein Mittel gefunden zu haben, ihr Geschäft profitabel zu gestalten", sagte ein Börsianer. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research hob den Anstieg der durchschnittlichen Umsätze je Nutzer positiv hervor. Denn nur so könne sich das Unternehmen dauerhaft in den schwarzen Zahlen halten.

drückten dagegen die im Technologie-Index TecDax gelisteten Titel von Solarworld 10,6 Prozent ins Minus.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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