Marktberichte

Erholung geht weiter Dax bügelt Konjunkturknick aus

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(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Trotz Hiobsbotschaften aus Europa und teils enttäuschenden Quartalsberichten setzt der deutsche Aktienmarkt seine Kletterpartie weiter fort. Dafür sorgen vor allem starke Zahlen von Volkswagen, die nicht nur den Kurs der Wolfsburger nach oben treiben. Die größte Enttäuschung bereitet Anlegern die Deutsche Bank.

Kräftige Kursgewinne der Autobauer haben am Donnerstag manche Enttäuschung am deutschen Aktienmarkt wettgemacht. Deshalb konnte sich der Dax von zwischenzeitlicher Schwäche rechtzeitig erholen, um deutlich über der Marke von 6700 Punkten zu schließen. Eine Übernahmeofferte sorgte nicht nur im MDax für Aufregung.

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Der Dax beendete den Handelstag mit einem Kursplus von 0,5 Prozent bei 6739,90 Punkten. Der MDax legte um 1,2 Prozent zu auf 10.761,31 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,5 Prozent aufwärts auf 786,62 Punkte.

Am frühen Mittag sorgte eine überraschend starke Eintrübung der Wirtschaftsstimmung in der Eurozone für einen Dämpfer. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent auf 92,8 Zähler und büßte damit die im ersten Quartal erreichten Gewinne wieder ein. Insbesondere die Stimmung in der Industrie hat sich stark eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen und die Stimmung im Einzelhandel verbesserten sich dagegen leicht.

Auch der US-Arbeitsmarkt enttäuschte mit einem Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um lediglich 1.000, da am Markt mit einem deutlich stärkeren Antragsrückgang gerechnet wurde. Ein kräftiges Lebenszeichen vom US-Immobilienmarkt sorgte jedoch für eine deutliche Kurserholung an den Aktienmärkten sowohl an der Wall Street als auch in Europa.

Fresenius verblüfft mit Übernahme

Doch auch abseits von Konjunkturdaten warteten zahlreiche positive und negative Überraschungen auf die Investoren. Eine davon war die Übernahmeofferte von Fresenius für Rhön-Klinikum. Fresenius will den Konkurrenten für rund 3,1 Mrd. Euro kaufen und bietet je Rhön-Aktie 22,50 Euro. Damit will der Gesundheitskonzern das Krankenhausgeschäft seiner eigenen Tochter Helios ausbauen. "Das ist ein stolzer Preis, aber Fresenius will Rhön unbedingt haben und sieht entsprechende Synergien mit Helios", sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Er befürchtete allerdings kartellrechtliche Schwierigkeiten. Nachdem Fresenius über viele Handelsstunden deutliche Kursverluste verzeichnete, konnten sich die Papiere im späten Handel erholen und beendeten den Tag als eine der stärksten Aktien mit einem Plus von 2,8 Prozent. Die Urteile der Analysten zu dem Geschäft waren dabei sicher hilfreich, fielen sie doch fast ausnahmslos positiv aus. Rhön-Klinikum gingen mit einem Plus von 43,9 Prozent bei 21,25 Euro aus dem Handel.

Ein Kursfeuerwerk brannten VW-Aktien ab, die sich um 8,7 Prozent verteuerten. Die Wolfsburger haben von Januar bis März den Nettogewinn fast verdoppelt auf 3,2 Mrd. Euro. Das ist eine halbe Mrd. Euro mehr als Analysten im Konsens erwartet hatten. "Die Konkurrenz muss sich warm anziehen", meinte Heino Ruland von Ruland Research, der von einem "Knaller" sprach. Im Fahrwasser von VW zogen aber auch BMW um 2,3 Prozent und Daimler um 3,2 Prozent an.

Enttäuscht waren Anleger von den Quartalszahlen der Deutschen Bank. Ein missglückter Abschied von Josef Ackermann werde durch ein schwaches Quartalsergebnis abgerundet. Deutschlands größtes Geldhaus blieb bei allen relevanten Kennziffern hinter den Prognosen von Analysten zurück. Das schickte den Kurs um 2,8 Prozent nach unten. Und ließ auch Commerzbank um 1,7 Prozent nachgeben.

Kursgewinne von 1,5 Prozent verzeichneten die Bayer -Aktien. Das florierende Geschäft in der Agrarchemie bescherte dem Pharma- und Chemiekonzern einen deutlichen Gewinnanstieg im ersten Quartal. "Die Zahlen sind gut, egal ob man sich Gewinn oder Umsatz anschaut", sagte ein Händler. "Sie bleiben trotzdem bei ihrer Prognose, aber Bayer ist immer relativ vorsichtig. Wenn sich der positive Trend im zweiten Quartal fortsetzt, könnte es aber sein, dass sie ihre Jahresprognose anheben."

Metro fielen um 2,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Händler begründeten die Kurseinbußen der vergangenen Wochen mit einer immer trüberen Stimmung der Verbraucher wegen der europäischen Schuldenkrise. In einer Woche legt der Dax-Konzern seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor.

Hugo Boss traf mit dem Gewinn im ersten Quartal von 95,2 Mio. Euro zwar die Konsensprognose von Analysten. Anlegern reichte das jedoch nicht, sie verkauften die Aktie, die um 3,5 Prozent nachgab. Gute Auftragszahlen des Software-Entwicklers PSI trieben die Aktie um 12,3 Prozent nach oben.

Der Pharmagroßhändler Celesio übernimmt sein brasilianisches Pendant Panpharma komplett. Für 260 Mio. Euro sichert sich Celesio 49,9 Prozent der Aktien, die ihr bislang nicht gehörten. Das ließ den Celesio-Kurs um 2,9 Prozent anziehen.

Axel Springer schlossen im SDax mit einem Kursminus von 5,2 Prozent bzw, 1,87 Euro. Damit fiel das Minus etwas größer aus als der heute verrechnete Dividendenabschlag von 1,70 Euro je Aktie.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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