Marktberichte

Pierer geht, die Börse feiert Dax bügelt Verluste aus

Der deutsche Aktienmarkt erholt sich am Freitag deutlich von den Kursverlusten der vergangenen Tage. Bis zum Mittag überspringt der Dax deutlich die Marke von 7300 Punkten und nimmt bereits Kurs auf 7400 Zähler.

Der Dax notiert 1,5 Prozent im Plus bei 7349 Punkten. Der MDax legt 1,2 Prozent auf 10665 Punkte zu. Der TecDax steigt 1,6 Prozent auf 894 Punkte.

"Die Pessimisten sind Lügen gestraft worden", kommentierte ein Händler die am Vortag aufgekommenen Befürchtungen über eine längere Korrekturphase. "Der generelle Aufwärtstrend ist weiter intakt, und ohne neue Störfeuer sollte die Marke von 7400 Punkten in der nächsten Woche leicht zu nehmen sein." Die Sorge vor einer Überhitzung der chinesischen Volkswirtschaft und den möglichen Folgen für die Weltkonjunktur hatte am Donnerstag die Aktienmärkte teilweise deutlich ins Minus gedrückt.

Erleichterung und Hoffnung treiben Siemens und SAP

In Reaktion auf den angekündigten Rücktritt des Siemens-Aufsichtsratschefs Heinrich von Pierer decken sich Anleger mit Aktien des Technologiekonzerns ein. "Dieser Rücktritt dürfte ein etwas aggressiveres Restrukturieren durch den Vorstandschef erleichtern", sagte ein Händler. "Was aber für die Börse fast noch wichtiger erscheint ist, dass offensichtlich alle Bereiche auf gutem Weg sind und das Geschäft offensichtlich rund läuft", ergänzte ein weiterer Börsianer. Siemens-Aktien steigen um knapp vier Prozent bis auf 90,15 Euro, den höchsten Stand seit Mai 2001. In der Nacht hatte der Münchener Konzern Pierers Rücktritt bekannt gegeben. Zudem hieß es aus Kreisen, dass alle Geschäftssparten des Technologiekonzerns im zweiten Quartal 2006/07 ihre Renditeziele erreicht hätten.

Im Blickpunkt von Anlegern stehen zudem SAP-Aktien. Erleichtert über das Ausbleiben einer bösen Überraschung bei den Quartalszahlen kaufen sie SAP-Papiere und treiben die Titel um 3,2 Prozent auf 37,25 Euro. "Die befürchtete Gewinn-Warnung ist nicht gekommen", kommentierte ein Börsianer. Der Walldorfer Software-Konzern hat bei Umsatz und Lizenz-Verkäufen die Markterwartungen für das erste Quartal erreicht. Nachdem der Softwareriese im vergangenen Jahr die Investoren zwei Mal mit seinen Quartalsergebnissen enttäuscht hatte, war ihre Nervosität diesmal besonders groß gewesen.

Oben auf der Einkaufsliste der Anleger stehen wieder einmal Metro-Anteilsscheine. Nach "Kauf"-Empfehlungen von JP Morgan und Societe Generale kletterten die Titel um drei Prozent auf 57,50 Euro auf den höchsten Stand seit Juli 1999. Seit dem Übernahmeangebot von PPR für Puma seien Aktien aus den Bereichen Handel und Konsumgüter europaweit gefragt, sagte ein Börsianer. "Zudem wurde bei 56,60 Euro ein entscheidender technischer Widerstand genommen."

Wenig Interesse zeigten Anleger zum Wochenausklang für Aktien von Versorgern. Eon und RWE büßen 0,7 beziehungsweise 0,4 Prozent ein.

Auf der Verliererliste steht Volkswagen ganz oben. Die Aktie wird am Tag nach der Hauptversammlung ex Dividende gehandelt, verliert jedoch mit einem Minus von 91 Cent oder 0,8 Prozent deutlich weniger als den Ausschüttungsbetrag von 1,25 Euro je Stammaktie.

Im Nebenwerteindex MDax sind vor allem die Aktien von SGL Carbon gefragt, die zeitweise knapp sieben Prozent auf 27,80 und damit den höchsten Stand seit Sommer 2001 steigen. Analysten prognostizieren einen deutlichen Gewinnanstieg für das erste Quartal. Zudem haben zuletzt die Analysten der HSBC die Aktien des Graphitelektrodenherstellers zum Kauf empfohlen und ein Kursziel von 30 Euro angesetzt.

Die Titel des Chipanlagenbauers Aixtron und des Windenergieanlagenbauers Nordex sind mit einem Plus von jeweils rund fünf Prozent größte Gewinner im TecDax.


Ein Dividendenabschlag zieht auch im SDax die Aktie von MPC nominal deutlich ins Minus. Nach der Ausschüttung von fünf Euro je Anteilsschein verlieren die Titel am Morgen 7,2 Prozent. In absoluten Zahlen ist das ein Minus von 4,96 Euro, also etwas weniger als die Auszahlung an die Aktionäre.

Quelle: ntv.de

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