Marktberichte

Pierer geht, die Börse feiert Dax bügelt Verluste aus


Der deutsche Aktienmarkt hat vor dem Wochenende noch einmal richtig Gas gegeben. Gestützt von massiven Kursgewinnen der Bankenwerte und des Index-Schwergewichts Siemens machte der Index nach verlustreichen Tagen wieder deutlich Boden gut. Auch Gewinne an der Wall Street stützen den deutschen Markt.

Der deutsche Leitindex Dax stieg am Freitag um 1,38 Prozent auf 7342,54 Punkte. Der MDax legte 1,1 Prozent auf 10656,82 Punkte zu. Der TecDax stieg 1,6 Prozent auf 893,94 Zähler.

"Die Pessimisten sind Lügen gestraft worden", kommentierte ein Händler die am Vortag aufgekommenen Befürchtungen über eine längere Korrekturphase. "Der generelle Aufwärtstrend ist weiter intakt, und ohne neue Störfeuer sollte die Marke von 7400 Punkten in der nächsten Woche leicht zu nehmen sein." Die Sorge vor einer Überhitzung der chinesischen Volkswirtschaft und den möglichen Folgen für die Weltkonjunktur hatte am Donnerstag die Aktienmärkte teilweise deutlich ins Minus gedrückt.

Erleichterung und Hoffnung treiben Siemens und SAP

Aktien aus dem Banksektor wurden von neuen Phantasien um eine größere Übernahme in Europa beflügelt. Unter anderem kursierten Gerüchte über ein Übernahmeangebot der italienischen UniCredit für Societe Generale in den Handelsräumen. Die Aktien der Commerzbank stiegen um 3,6 Prozent. Titel der Deutschen Bank kletterten sogar um 4,2 Prozent. "Es wird eine Konsolidierung in Europa geben, und es sieht so aus, als ob das Barclays-Angebot für ABN Amro der Startschuss gewesen sein könnte", sagte ein Händler.

In Reaktion auf den angekündigten Rücktritt des Siemens-Aufsichtsratschefs Heinrich von Pierer deckten sich Anleger mit Aktien des Technologiekonzerns ein. "Dieser Rücktritt dürfte ein etwas aggressiveres Restrukturieren durch den Vorstandschef erleichtern", sagte ein Händler. "Was aber für die Börse fast noch wichtiger erscheint ist, dass offensichtlich alle Bereiche auf gutem Weg sind und das Geschäft offensichtlich rund läuft", ergänzte ein weiterer Börsianer. Siemens-Aktien stiegen um knapp 4,15 Prozent bis auf 90,35 Euro. In der Nacht hatte der Münchener Konzern Pierers Rücktritt bekannt gegeben. Zudem hieß es aus Kreisen, dass alle Geschäftssparten des Technologiekonzerns im zweiten Quartal 2006/07 ihre Renditeziele erreicht hätten.

Im Blickpunkt der Anleger standen auch SAP-Aktien. Erleichtert über das Ausbleiben einer bösen Überraschung bei den Quartalszahlen kauften sie SAP-Papiere und trieben die Titel um 2,13 Prozent auf 36,03 Euro. "Die befürchtete Gewinn-Warnung ist nicht gekommen", kommentierte ein Börsianer. Der Walldorfer Software-Konzern hat bei Umsatz und Lizenz-Verkäufen die Markterwartungen für das erste Quartal erreicht. Nachdem der Softwareriese im vergangenen Jahr die Investoren zwei Mal mit seinen Quartalsergebnissen enttäuscht hatte, war ihre Nervosität diesmal besonders groß gewesen.

Oben auf der Einkaufsliste der Anleger standen wieder einmal Metro-Anteilsscheine. Nach "Kauf"-Empfehlungen von JP Morgan und Societe Generale kletterten die Titel um 1,54 Prozent auf 56,69 Euro. Seit dem Übernahmeangebot von PPR für Puma seien Aktien aus den Bereichen Handel und Konsumgüter europaweit gefragt, sagte ein Börsianer.

Große Ausschläge bei den Nebenwerten

Im Nebenwerteindex MDax waren vor allem die Aktien von SGL Carbon gefragt, die zeitweise knapp sieben Prozent auf 27,80 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Sommer 2001 stiegen. Analysten erwarten bei dem Graphitelektrodenhersteller einen deutlichen Gewinnanstieg im ersten Quartal.

IWKA zogen wegen des Verkaufs der Verpackungssparte um 4,7 Prozent an. Mit der lange umstrittenen Trennung hat sich der Konzern auf einen Schlag weitgehend von seinen Schulden befreit. Durch den Verkauf an Finanzinvestoren flossen IWKA mehr als 195 Mio. Euro zu.

Die Titel des Chipanlagenbauers Aixtron und des Windenergieanlagenbauers Nordex waren mit einem Plus von sieben beziehungsweise 4,8 Prozent größte Gewinner im TecDax.

Bei den Kleinwerten im SDax profitierten die Aktien des Maschinenbaukonzerns Bauer von der Übernahme des Grundwasserspezialisten GWE und verteuerten sich um 6,3 Prozent.

Quelle: ntv.de

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