Nur RWE steigt und steigt Dax dämmt Verluste ein
11.05.2007, 15:30 UhrDie Anleger an der deutschen Börse halten sich zum Wochenausklang weiter zurück und schicken den Aktienmarkt weiter in den Keller. Deutlichere Verluste aus dem Handelsverlauf kann der Dax jedoch mit Veröffentlichung positiver US-Konjunkturdaten wieder eindämmen. In Atem halten die Börsianer während des gesamten Handelstages die Gerüchte um eine mögliche Übernahmeofferte für RWE.
Der Dax notiert am Nachmittag 0,4 Prozent im Minus bei 7387 Punkten. Der MDax gibt ebenfalls 0,4 Prozent auf 10674 Punkte ab. Der TecDax verzeichnet hingegen stärkere Verluste und notiert 1,2 Prozent in der Verlustzone bei 850 Punkten.
"Es kommt jetzt auch für die Aktienmärkte in Europa ganz darauf an, wie es in den USA weitergeht. Panik ist am Markt aber nicht zu spüren und der Dax hat sich seit heute Morgen auch schon wieder ein wenig gefangen", sagte ein Händler. Nach Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag grenzt der Dax seine Verluste ein. Die US-Erzeugerpreise waren im April in der Kernrate nicht wie erwartet gestiegen, sondern hielten sich stabil. Der US-Einzelhandelsumsatz war zwar im April schwächer als erwartet ausgefallen, die Vormonatszahlen waren jedoch nach oben korrigiert worden. "Einige haben wohl mit Schlimmerem gerechnet", sagte ein Händler.
RWE einer der wenigen Lichtblicke im Dax
Für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett sorgt RWE, nachdem der Südwestrundfunk berichtet hatte, der französische Versorger EdF wolle den deutschen Konkurrenten übernehmen. EdF-Manager seien dafür auch schon im Bundeskanzleramt vorstellig geworden - dies dementierten jedoch sowohl EdF als auch die Bundesregierung. RWE selbst teilte mit, keine Anzeichen für ein Übernahmeangebot der Franzosen zu haben. "Jetzt haben alle dementiert, aber offenbar glaubt es keiner", erklärte ein Händler. "Irgendetwas ist da vielleicht doch dran." Eine solche Übernahme würde durchaus Sinn machen, fügte ein anderer Händler hinzu. Ein Börsianer verwies darauf, dass eine Übernahme von RWE wegen der Aktionärsstruktur und der Beteiligung der Kommunen an dem Versorger schwierig wäre. RWE-Aktien lagen am Nachmittag mehr als fünf Prozent im Plus.
Die Aktien der Telekom verzeichnen zu Beginn des ersten Streiks in der Geschichte des Konzerns ein Minus von 0,4 Prozent. "Alle haben mit dem Streik gerechnet und viel Negatives ist im Kurs schon enthalten. Die Frage ist jetzt, wie lange der Streik anhält", sagte ein Händler.
Die Papiere von ThyssenKrupp können von den Geschäftszahlen nicht profitierten. Die Aktien des Industriekonzerns fallen um 1,5 Prozent. "Die Zahlen waren auf
gutem Niveau, aber keine Überraschung", sagte Analyst Rochus Brauneiser von Kepler Equities. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen. "Die Aktie ist so gut gelaufen, da nehmen einige die Zahlen zum Anlass, Gewinne einzustreichen."
Zu den größten Verlierern zählen die TUI-Aktien, die bis zu drei Prozent verlieren und am Nachmittag noch ein Prozent im Minus lagen. Der Reisekonzern ist mit einem hohen Betriebsverlust und Umsatzeinbußen ins Geschäftsjahr gestartet.
Anleger schmähen Aktien von Karstadt in IWKA
Im MDax zählten KarstadtQuelle-Aktien mit einem Minus von 3,8 Prozent zu den größten Verlierern. Der Handelsriese hatte die Anleger mit seinem Bericht zum Rumpfgeschäftsjahr 2007 enttäuscht. "Die Erwartungshaltung zu Karstadt war eigentlich eher positiv und dann kamen die Zahlen ganz schlecht", sagte ein Händler.
Unter Druck geraten die Papiere von IWKA. Equinet-Analyst Thomas Nagel begründete das Minus bei den Aktien des Maschinen- und Anlagenbauers von 4,2 Prozent mit einer Reaktion auf die vorangegangenen Kursgewinne.
Stärkster Verlierer unter den Technologiewerten ist die Software AG mit einem Minus von 3,5 Prozent. Das Unternehmen hat die Frist zur Übernahme der US-Softwareschmiede Webmethods um zehn Tage verlängert. Aktionäre können ihre Papiere nun bis zum 25. Mai andienen. Hintergrund sei eine bis zum 23. Mai laufende Überprüfung des 400-Mio-Euro-Deals durch das "Committee on Foreign Investment". Die US-Behörde prüft, ob nach Übernahmen von US-Firmen durch ausländische Unternehmen die Sicherheitsinteressen des Landes gewährt sind.
Quelle: ntv.de