Quartalszahlen im Fokus Dax dreht ins Plus
04.08.2010, 17:40 UhrRobuste Konjunkturdaten aus den USA sorgen am Frankfurter Aktienmarkt für Auftrieb. Für Gesprächsstoff sorgt weiterhin auch die Berichtssaison.
Positive US-Konjunkturdaten machen den Anlegern am Aktienmarkt wieder etwas Mut. Der Dax kletterte um 0,3 Prozent auf 6331,33 Punkte und rückte damit wieder näher an das Zwei-Jahres-Hoch von 6341 Punkte heran, das er Ende April erreicht hatte. Für den MDax ging es um 0,3 Prozent auf 8599,89 Punkte hoch, der TecDax stieg um 0,1 Prozent auf 781,34 Punkte.
"Die Zahlen zeigen, dass der US-Arbeitsmarkt auf dem richtigen Weg ist", erklärt ein Börsianer. Nach Daten der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge stieg die Zahl der Jobs in der Privatwirtschaft im Juli etwas stärker als von Analysten erwartet. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung wird am Freitag veröffentlicht. Außerdem lag der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juli mit 54,3 Zählern über den Prognosen der Analysten.
Nach den Kursgewinnen zum Wochenauftakt hielten sich die Anleger aber zurück. Die Hoffnung auf ein baldiges Erreichen des Jahreshochs sei abgeflaut, sagt ein Händler. Dazu hätten auch skeptische Aussagen der französischen Societe Generale und der britischen Standard Chartered über die Nachhaltigkeit der Konjunkturerholung beigetragen. Viele Anleger hätten dies als Signal für Gewinnmitnahmen genommen, betonten Börsianer.
Unter Verkaufsdruck standen vor allem die zuletzt gesuchten Finanzwerte. In Frankfurt zählten die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank mit Abschlägen von zeitweise bis zu mehr als zwei Prozent zu den größten Verlierern. Die Postbank-Aktien trotzetn dem Trend und legten 0,2 Prozent zu. Deutschlands größte Privatkundenbank hatte im zweiten Quartal zwar schwarze Zahlen geschrieben, dämpfte aber zugleich die Erwartungen für das Gesamtjahr.
Münchener Rück gewannen 0,9 Prozent, nachdem der Versicherer die Prognosen der Analysten übertroffen hatte. "Das ist schon erstaunlich, nachdem der Konzern solche Mega-Zahlen vorgelegt hat", sagte ein Händler.
Auf die angehobene Prognose von Adidas reagierten die Anleger zunächst kühl, später gewannen die Aktien aber an Wert. Die Titel lagen am Abend 0,4 Prozent im Minus. Beim neuen Geschäftsausblick sei Adidas "ein bisschen schüchtern", heißt es in einer Analyse der Societe Generale. Händler erklärten, die Aktien seien zuletzt bereits deutlich gestiegen, deshalb nutzten jetzt offenbar einige Investoren die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen.
Auch die Papiere von Henkel konnten nach einer anfänglichen Berg- und Talfahrt deutlich von der Bilanzvorlage profitieren und gewannen 2,3 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hob nach einer Umsatz- und Gewinnsteigerung im zweiten Quartal seine Jahresprognose an.
Positive Analystenkommentare hievten die Titel des Gesundheitskonzerns Fresenius um 3,4 Prozent in die Höhe.
Sky erholen sich etwas
Im TecDax erwiesen sich die Titel von Drägerwerk und Drillisch als Lichtblicke, die um 5,2 beziehungsweise 4,8 Prozent vorrückten. Die Drägerwerk-Papiere profitierten von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Der positive Trend vom ersten Quartal habe sich für die Medizintechnikfirma fortgesetzt, begründen die Analysten der Bank. Auch Drillisch-Aktien sind nach einem positiven Analystenkommentar gefragt. "Nach Jahren des Rückgangs schwenkt Drillisch wieder auf den Wachstumspfad", urteilte HSBC und stufte die Titel hoch auf "Overweight" von "Neutral".
Die am Vortag abgestürzten Aktien des Bezahlsenders Sky Deutschland legten um 3,2 Prozent zu. Konzernchef Brian Sullivan hatte zuvor betont, er gehe davon aus, dass es nach der jüngsten Kapitalspritze keinen weiteren Finanzbedarf mehr gebe, um profitabel zu werden.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa-afx