Luft wird dünner Dax dürfte Luft anhalten
11.04.2013, 08:45 Uhr
(Foto: dpa)
Die guten Vorgaben der Wall Street sollten für eine anhaltende gute Grundstimmung auf dem Parkett sorgen. Ob der deutsche Aktienmarkt jedoch noch ein Brikett drauflegen kann, ist eher zweifelhaft.
Nach seinen zuletzt deutlichen Kursgewinnen dürfte der Dax deutlich verhaltener in den Handelstag starten. Börsianer rechnen damit, dass der Leitindex um seinen Vortagesschluss von 7811 Zählern pendeln wird. Am Vortag hatte der Dax 2,3 Prozent fester geschlossen.
Schwergewichtige Konjunkturdaten stehen im Tagesverlauf nicht auf der Agenda. Lediglich in den USA werden die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen vorgelegt.
In der Liga der europäischen Unternehmensgrößen dürfte am Vormittag die Deutsche Bank mit ihrer außerordentlichen Hauptversammlung im Blickfeld stehen.
Parallel dazu findet bei dem Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé die reguläre Hauptversammlung statt. Erwartet werden hier vor allem Aussagen zur den globalen Lebensmittel-Trends.
Die Aktien von Daimler werden am Donnerstag ex Dividende von 2,20 Euro gehandelt. Die Aktie verlor im Frühhandel 5,3 Prozent.
Die Hoffnung auf ein Gelingen der Fusion von T-Mobile US mit MetroPCS dürfte den Kurs der Deutschen Telekom treiben. MetroPCS waren in den USA um 5,7 Prozent gestiegen, nachdem die Telekom die Konditionen zu einem Zusammengehen mit MetroPCS nachgebessert hat.
Leicht positiv werden höhere Verkehrszahlen bei Fraport gewertet. Sowohl Deutsche Telekom wie auch Fraport gehen im Frühhandel knapp behauptet um.
Mit steigenden Kursen rechnen Händler bei Axa. Der französische Versicherer hat das US-Geschäft Mony Life Insurance an Protective Life für 1,06 Mrd. US-Dollar verkauft. "Damit hat Axa fast das komplette Lebensgeschäft ihrer Beteiligungen verkauft und kann das frische Geld in die Wachstumsmärkte investieren", erklärte ein Händler.
Gemischte Daten legte der Schweizer Konzern Roche vor. Die Umsatzzahlen des Pharma-Riesen seien zwar robust, allerdings enttäusche das Grippemittel Tamiflu. "Die Blockbuster Avastin und Herceptin haben sich etwas besser verkauft als erwartet, aber die Umsätze mit Tamiflu liegen um fast 40 Prozent unter unserer Schätzung", meinte ein Händler.
An der Wall Street hatte die zuletzt günstige Bewertung vieler Titel und die Hoffnung auf eine anhaltend lockere Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed die Kurse nach oben klettern lassen. Der Dow Jones rückte um 0,9 Prozent vor, der S&P 500 um 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite kletterte um 1,8 Prozent.
In Japan profitierten die Anleger weiter von der extrem lockeren Geldpolitik und den Konjunkturmaßnahmen von Notenbank und Regierung. Der Nikkei-Index gewann 1,4 Prozent. Der Shanghai-Composite legte um 0,2 Prozent zu.
Die Börsenparty in den USA befügelt auch die europäischen Börsen. Aus technischer Sicht könnte der Dax nach Händlerauffassung seine Korrektur beenden, wenn er den Widerstandsbereich um 7870 Punkte überwindet.
Gute Stimmung verbreiten unter anderem auch die fortgesetzt sinkenden Renditen in Spanien und Italien. Neue Impulse könnten von dieser Seite am Vormittag von der Auktion italienischer Langläufer kommen. Jens Erhardt von DJE Capital meint, der jüngste Renditerückgang sei von der japanischen Geldpolitik verursacht worden: "Japanisches Geld plus Optimismus in Sachen Eurokrise dürften weltweit die Wertpapierkurse weiter stützen", erwartet Erhardt.
In Italien werden Anleihen im Volumen von bis zu 7,5 Mrd. Euro angeboten. Da es sich unter anderem auch um extrem zinsreagible Nullkupon-Anleihen handelt, sehen Marktteilnehmer darin einen echten Test der Anlagebereitschaft im weiter regierungsfreien Italien. Der Euro zeigt sich am Morgan auf dem am Vortag ermäßigten Niveau stabilisiert und notiert wieder über 1,3070 Dollar.
Vor der Auktion italienischer Anleihen hat sich der Bund-Future kaum bewegt. Der Terminkontrakt notierte bei 145,39 Punkten. Analysten gehen davon aus, dass Italien sich problemlos mit neuen Krediten versorgen kann, obwohl die Regierungskrise weiter anhält. Das Wahl-Patt Ende Februar hat bislang die Bildung einer handlungsfähigen Regierung verhindert. Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch die Europäischen Zentralbank und die anhaltende Geldflut der Notenbanken weltweit machen Anlegern derzeit jedoch weiterhin Lust aufs Risiko. Der Euro notierte mit 1,3069 Dollar in Reichweite seines New Yorker Vortagesschlusses.
Quelle: ntv.de, rts/DJ