Schwächere Vorgaben Dax dürfte abtauchen
20.12.2012, 08:09 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Das deutsche Börsenbarometer scheint in tiefere Regionen abtauchen zu wollen. Vor Börsenstart fällt der Leitindex zurück. Die Lockerung der Geldpolitik in Japan verpufft. Die Sorge um die US-Fiskalklippe wächst zugleich wieder.
Nach der Entspannung der vergangenen Tage droht sich die Stimmung der Anleger einzutrüben. Die Vorgaben aus Asien und den USA sind schwächer. Das dürfte die deutschen Standardwerte zur Eröffnung belasten. Banken und Broker sagen einen Rückgang um 0,3 Prozent voraus, nachdem der Leitindex am Vorabend noch 0,2 Prozent auf 7668 Punkte zugelegt hatte.
Zum einen hat die Bank of Japan (BoJ) mit ihrer weiteren Lockerung der Geldpolitik nicht alle Erwartungen erfüllt, so dass Gewinnmitnahmen den Nikkei-Index um 1,2 Prozent ins Minus drückten. Zum anderen schleppt sich der Haushaltsstreit in Washington weiter hin und belastete die Kurse an der Wall Street.
Sorge um Fiskalklippe
Der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, will über seinen "Plan B" abstimmen lassen, sollte nicht bald eine Einigung erzielt werden. Der Plan sieht eine höhere Besteuerung von Jahreseinkommen von mehr als 1 Mio. Dollar vor. Präsident Obama hat aber bereits angekündigt, in diesem Fall ein Veto einzulegen. Obama verlangt eine höhere Besteuerung ab 400.000 Dollar Einkommen.
Die Ratingagentur Fitch hat die Fiskalklippe als die größte unmittelbare Gefahr für die Weltwirtschaft bezeichnet. Ein Scheitern würde die "AAA"-Topbonität der USA gefährden. Die Fiskalklippe belastet auch die Stimmung an den asiatischen Börsen. Selbst der Nikkei steht unter Abgabedruck, obwohl die japanische Notenbank (BoJ) das Volumen für Anleihekäufe um 10 Billionen Yen erweitert hat.
Japan lässt die Zügel locker
Nachdem der politische Druck in jüngster Zeit deutlich gestiegen war, hat sich die japanische Notenbank für ein schnelleres Rotieren der Notenpresse entschieden. Die Währungshüter beschlossen, das Wertpapierankaufprogramm aufzustocken und bei der kommenden Sitzung des Geldpolitischen Rats im Januar das Inflationsziel zu überprüfen.
Bereits während des Wahlkampfs hatte der designierte Ministerpräsident Shinzo Abe von der BoJ-Führung verlangt, das Inflationsziel auf 2 Prozent zu verdoppeln und die japanische Wirtschaft mit einer Geldschwemme zu stützen. Abe will mit diesem Kraftakt endlich die lange währende Deflation überwinden und den starken Yen schwächen. Die Notenbanker reagierten auf die ungewöhnlich deutlichen Forderungen des Wahlsiegers und setzten das Wertpapierkaufprogramm um 10 Bill. auf 101 Bill. Yen nach oben. Die Steigerung entspricht etwa 90 Mrd. Euro.
In Japan löste die erneute Lockerung der Geldpolitik, wie gesagt, keine Jubelstürme aus. Die Ausweitung des Anleihen-Kaufprogramms war erwartet worden. Zudem waren einige Investoren enttäuscht von der Summe des Programms.
Dow-Jones-Index und S&P500 gingen am Vorabend mit Abschlägen von je 0,75 Prozent aus dem Handel. Der Nasdaq-Composite verlor 0,3 Prozent. Zum Handelsschluss in Europa hatten alle drei Indizes noch fast unverändert notiert.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa