Marktberichte

Wenig Impulse neben USA Dax dürfte nach Rekordjagd Luft holen

Die Zeit läuft langsam ab - in wenigen Stunden sind die USA möglicherweise pleite.

Die Zeit läuft langsam ab - in wenigen Stunden sind die USA möglicherweise pleite.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Kurz vor der angenommenen Pleite der USA gibt es noch immer keine Einigung im Etatstreit. Dennoch werden keine großen Rücksetzer an den europäischen Börsen erwartet. Bei den Einzelwerten richten sich die Blicke auf den telekom-Sektor sowie die Versorger.

Dax
DAX 23.739,47

Nach dem kräftigen Aufschlag am Vortag rechnen Händler nun mit einer Konsolidierung an Europas Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex Dax hatte bei 8804 Zählern geschlossen - so hoch wie nie zuvor. Im Tagesverlauf hatte er sein Allzeithoch bis auf 8821 Punkte verschoben.

Nun aber dürfte die Konjunktureuphorie des Vortags von der Enttäuschung über das Ausbleiben einer Einigung im US-Schuldenstreit überlagert werden. "Die Rally scheint etwas übertrieben zu sein", sagt Peter Dixon, Stratege der Commerzbank dazu: "Wir haben bislang noch nichts von den USA geliefert bekommen, also ist es zum Jubeln noch zu früh".

USA könnten für Kursbewegung sorgen

Passend dazu hat die Rating-Agentur Fitch angedroht, das Länder-Rating der USA zu überprüfen. An den US-Börsen wurde dies bereits mit Vorsicht quittiert. Dort ist der S&P-500-Index auf Konsolidierungskurs um die 1.700er-Marke eingeschwenkt. Der Dax dürfte rund um sein  Rekordniveau um 8.800 Punkte pendeln.

Neue Aussagen aus den USA können aber jederzeit für überraschende Kursbewegungen sorgen. "Trotz des immer kleiner werdenden Zeitrahmens und der Warnung von Fitch hält sich die Hoffnung, dass ein Desaster-Szenario noch in der letzten Minute abgewendet werden kann", sagt Hiroichi Nishi, Chef-Händler bei SMBC Nikko Securities. Aus Asien kommen derweil  gemischte Vorlagen. Der Euro versucht sich wieder über der 1,35er-Marke zu stabilisieren. In Deutschland könnte für Erleichterung sorgen, dass es zu keiner schwarz-grünen Koalition kommen wird. Vor allem bei Versorger-Aktien war dies als Belastung gesehen worden.

Stützend für die Aktienmärkte wirken Aussagen von Fed-Gouverneur Fisher. Er sieht es im aktuellen Umfeld als schwer begründbar an, beim nächsten Fed-Treffen im Oktober über eine Eindämmung der Geldschwemme zu reden. Die Börsen dürften diese Fortsetzung der Politik des billigen Geldes begrüßen.

Große Koalition könnte Versorgern nutzen

Für Hoffnung auf einen erneuten Kursschub bei Europas Telekomaktien sorgen die Analysten von Goldman Sachs. Vor allem Titel aus dem Festnetzbereich werden fester erwartet. Die Analysten hatten am Vortag durch Hochstufungen von Einzelaktien den Rohstoffsektor zum Tagesgewinner gemacht. Nun berichten Händler, dass BT Group und Telecom Italia auf die "Conviction Buy"-Liste gesetzt worden seien.

"Das könnte ein weiterer Kurstreiber für die Telecoms sein, nachdem sie endlich aus ihrer mehrjährigen Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen sind", sagt ein Händler. Zur Deutschen Telekom äußert sich ein Teilnehmer allerdings etwas skeptischer: "Die Aktie ist seit ihrem Ausbruch Mitte September fast 20 Prozent gelaufen - da dürfte es bald zu Gewinnmitnahmen kommen".

Für Erleichterung bei den deutschen Versorgern könnte die Absage an eine schwarz-grüne Koalition sorgen. "Der Markt hat eine Regierungsbeteiligung der Grünen als ein schwer kalkulierbares Risiko für die künftige Energiepolitik gesehen", sagt ein Händler: "Das fällt nun weg". Mit einer Großen Koalition aus CDU und SPD sei hingegen seit Monaten gerechnet worden. Die aktuelle Gesetzeslage im Energiebereich könne daher als verlässliche Kalkulationsgrundlage betrachtet werden.

Wenige Konjunkturimpulse

Von den jüngsten Zahlen der US-Berichtssaison kommen keine stärkeren Impulse. Bei Intel fiel der Gewinn besser als erwartet aus. Eine Belebung des globalen PC-Marktes zeichnet sich angesichts der Konkurrenz der Tablets und Laptops weiter nicht ab.

Gewichtige Konjunkturdaten stehen am Mittwoch nicht an. Gemeldet werden die Verbraucherpreise in der EU und der Arbeitsmarkt in Großbritannien. Am Abend veröffentlicht dann die US-Notenbank ihr Beige Book zur Wirtschaftslage in den USA.

An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland deutlich nachgegeben. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,9 Prozent tiefer, der Nasdaq verlor 0,6 Prozent. Der S&P500 fiel um 0,7 Prozent.

In Tokio blieb der Nikkei-Index am Mittwoch fast unverändert bei 14.437,05 Punkten. Der chinesische Shanghai Composite fiel dagegen aufgrund von Gewinnmitnahmen um 1,4 Prozent auf 2202 Punkte.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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