Marktberichte

Frohe Kunde aus den USA Dax durch die Decke

Der Dax ist am Mittwoch wohl mit dem falschen Bein aufgestanden: zu Handelsbeginn tat er sich sehr schwer. Gute US-Konjunkturdaten zündeten dann jedoch den Turbo und verhalfen dem Kursbarometer nicht nur zu deutlichen Gewinnen, sondern sogar zum Sprung über die 3.300-Punkte-Marke. Gefragt waren vor allem die Versorger und die Finanz-Titel. Der Dax stieg um 4,8 Prozent auf 3.346 Zähler und schloss damit auf Tageshöchststand.

Aus den USA gab es am Nachmittag gleich mehrfach frohe Kunde. Die neuesten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die persönlichen Einkommen und Ausgaben, der Auftragseingang der langlebigen Güter und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex fielen besser aus als erwartet. Allein die Verbraucher machen den Anlegern weiter Sorgen, ihr Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung des Landes lag etwas unter den Erwartungen.

Die vorgelegten Daten ließen Händlern zufolge Hoffnung unter den Anlegern aufkeimen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft ihre konjunkturelle Talsohle durchschritten hat. Zudem bleiben die US-Aktienmärkte wegen des Thanksgiving-Feiertages am Donnerstag geschlossen und daher niemand wolle den Aufwärtstrend heute verpassen, hieß es weiter.

Im Mittelpunkt in Frankfurt stand die Aktie der Deutschen Telekom, die 6,0 Prozent auf 11,98 Euro zulegte. Der Bonner Konzern kündigte für die Mobilfunksparte T-Mobile im laufenden Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 30 Prozent und einen Anstieg des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 50 Prozent an. Die Entwicklung in der Festnetzsparte T-Com werde konstant zum Vorjahr verlaufen, bei der Systemhaussparte T-Systems sei mit einem leichten Umsatzminus bei leicht steigendem EBITDA zu rechen, hieß es weiter.

Einem Zeitungsbericht zufolge sollen die Gebote für das Kabelnetz der Telekom zwischen 1,8 Milliarden und 2 Milliarden Euro und damit unter den Erwartungen der Bonner liegen. Die Telekom sei kürzlich auf einer Analystenkonferenz noch von Erlösen in Höhe von 2,0 bis 2,3 Milliarden Euro ausgegangen, so der Bericht. Ein Analyst wies jedoch darauf hin, dass angesichts eines Schuldenstands von rund 64 Milliarden Euro die Differenz von 300 Millionen Euro „den Kohl auch nicht fett macht“.

Zu den großen Gewinnern gehörten auch die Aktien der Versorger. Die Papiere würden sich nach der schwachen Kursentwicklung der vergangenen Tage und Monate nun erholen, so ein Händler. Die Aktien seien zur Zeit unterbewertet. Zudem würden Spekulationen über einen weitere Konsolidierung im europäischen Energiesektor die Aktie beflügeln, hieß es weiter. Marktgerüchten zufolge verhandelt die spanische Bank SCH zurzeit mit dem italienischen Energiekonzern Enel über den Verkauf seines 20-prozentigen Anteils an dem spanischen Energiekonzern Union Fenosa. Die E.ON-Aktie legte 6,7 Prozent auf 44,99 Euro zu, für RWE ging es 5,8 Prozent auf 29,59 Euro nach oben.

Die Prüfungsgesellschaft KPMG war nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs als Abschlussprüfer der ehemaligen Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank 1999 möglicherweise befangen. Die Bestellung des Prüfers sei daher nichtig gewesen, entschieden die Richter. Wegen formaler Mängel erklärten die Richter auch die Bestellung der Wirtschaftsprüfungsfirma BDO zum Sonderprüfer für die Affäre um das Milliardenloch in der Bilanz der zur HypoVereinsbank fusionierten Bank im selben Jahr für nichtig. Der Senat gab damit der Anfechtungsklage einer Kleinaktionärin gegen zwei Beschlüsse der Hauptversammlung vom Mai 1999 statt. Sie war in den Vorinstanzen gescheitert. Die Aktie legte 7,6 Prozent auf 16,14 Euro zu. Auch die anderen Banken-Werte zeigten sich stark. Die Commerzbank stieg 6,6 Prozent auf 8,35 Euro und die Deutsche Bank lag mit 3,6 Prozent bei 50,42 Euro im Plus.

Die Allianz Leben bestätigte am Mittwoch, was am Vortag bereits in den Zeitungen gestanden hatte - sie senkt ab 2003 die Gewinnausschüttung bei Lebensversicherungen auf 5,3 Prozent von bislang 6,8 Prozent. Die Aktie des Mutterkonzerns Allianz legte 6,4 Prozent auf 114,30 Euro zu. Von Allianz Leben wurden am Mittwoch auf Xetra keine Stücke umgesetzt.

Im Plus auch die Münchener Rück, die Aktie gewann 3,5 Prozent auf 149,00 Euro. Der Rückversicherer will am Donnerstag seine Quartalsergebnisse vorlegen. Die Anleger befürchten dabei offenbar hohe Abschreibungen bei den Münchenern. Das sorgte zunächst auch für Kursverluste, die aber im weiteren Verlauf wieder wett gemacht wurden.

Der langjährige Vorstandschef der Deutschen Lufthansa, Jürgen Weber, wird einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge früher als erwartet sein Amt niederlegen und in den Aufsichtsrat des Konzerns wechseln. Weber wolle den Wechsel bereits im Sommer vollziehen und damit vor dem offiziellen Ende seiner Amtszeit Ende des nächsten Jahres, so der Bericht. Die Lufthansa-Aktie legte 1,8 Prozent auf 11,09 Euro zu.

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Altana hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für eine Anti-Pilz-Hautcreme erhalten. Bei dem Mittel Econalzol-Nitrat-Creme der US-Tocher Fougera handele es sich um ein Generikum unter anderem gegen Fußpilz, so das Unternehmen. Die Aktie verbesserte sich 2,5 Prozent auf 46,22 Euro.

Im MDax machte WCM auf sich aufmerksam. Das Grundbesitz- und Beteiligungsunternehmen hat in den ersten neun Monaten einen Verlust der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 121 Millionen Euro erwirtschaftet. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte noch ein Plus von 77 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Die Aktie legte 2,0 Prozent auf 2,55 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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