5300 Punkte halten Dax erfrischt sich
31.07.2009, 18:02 UhrNach den kräftigen Kursanstiegen der vergangenen Wochen haben Anleger am Freitag im Dax Gewinne mitgenommen. Der Leitindex hielt sich jedoch stabil über der Marke von 5300 Punkten, die er am Donnerstag erstmals wieder seit Anfang Oktober vergangenen Jahres geknackt hatte.
Auf Tagessicht verbuchte der Dax ein Minus von 0,5 Prozent auf 5332,14 Punkte. Im Wochenverlauf legte er jedoch um zwei Prozent zu. Im gesamten Monat Juli stieg der Dax sogar um knapp elf Prozent. Der TecDax ging kaum verändert mit minus 0,1 Prozent auf 673,19 Zähler in das Wochenende. Der MDax gewann dagegen 0,4 Prozent auf 6.204,36 Punkte.
"Auf dem jetzigen Niveau sind Gewinnmitnahmen keine Tragödie, sondern gesund", sagte Kapitalmarktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. "Am positiven Trend ändern sie nichts."
Der anhaltende Preisdruck im Kali-Sektor belastete die K+S-Papiere kräftig, die am Dax-Ende um 3,83 Prozent auf 39,38 Euro fielen. Zudem hatte die HSBC ihr Kursziel für die Titel des Düngemittelherstellers von 46,50 auf 45,00 Euro gesenkt. Das größte Risiko stelle ein Preisrückgang bei den Verhandlungen mit China dar, schrieben die Experten. Equinet hatte das Ziel der K+S-Aktie von 46,00 auf 40,00 Euro verringert.
Die Papiere des Konsumgüterherstellers Beiersdorf profitierten hingegen laut Händlern von den Umsatzzahlen des Rivalen L'Oreal zum zweiten Quartal, die besser als die des ersten ausgefallen waren. L'Oreal erwartet außerdem weiterhin eine moderate Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Die Beiersdorf-Aktien gewannen 1,79 Prozent auf 35,33 Euro. Der Nivea-Produzent wird seine eigenen Quartalszahlen am Dienstag vorlegen.
Im Fokus am Markt aber standen vor allem die Titel des Autozulieferers Continental , die unter zunehmenden Streitigkeiten mit dem Großaktionär Schaeffler litten und am MDax-Ende um 10,92 Prozent auf 24,15 Euro einbrachen. "Die Übernahme durch Schaeffler steht wahrlich nicht unter einem guten Stern", urteilte Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe und stufte die Aktie auf "Verkaufen" ab. Als Investor dränge sich ein Engagement in diesem Papier aktuell nicht auf, da die Bewertung durch den Machtkampf zwischen den beiden Autozulieferern zunehmend an Bedeutung verliere, meinte er.
Conti-Chef Karl-Thomas Neumann droht nach weniger als einem Jahr an der Konzernspitze das Aus. In einer dramatischen Nachtsitzung des Aufsichtsrats hat er den Machtkampf mit Schaeffler offensichtlich verloren. Nur der Widerstand der Arbeitnehmerseite verhinderte seine Absetzung. Schaeffler will einen starken Mann aus den eigenen Reihen auf dem Vorstandssessel installieren. In Aufsichtsratskreisen werden vor allem dem Schaeffler-Manager Elmar Degenhart Chancen für den Posten eingeräumt. Angeblich hat sich nun auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeschaltet, wie "Die Welt" berichtet.
Im TecDax büßten die Titel des Zahlungsabwicklers Wirecard nach etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Eckzahlen zum zweiten Quartal und einem bestätigten Ausblick am Indexende 7,25 Prozent auf 7,55 Euro ein.
Quelle: ntv.de, nne/dpa