T-Aktie wie ausgewechselt Dax erneut fester
17.07.2002, 20:15 UhrDie Deutsche Telekom war auch am Mittwoch wieder das Zünglein an der Waage für den Dax. Anhaltend starke Kursgewine der T-Aktie gaben dem Gesamtmarkt deutlich Auftrieb. Zusätzlich Schwung kam am Nachmittag in den Handel, nachdem die US-Märkte deutlich fester eröffnet hatten. Der Dax legte 2,9 Prozent auf 4.093 Zähler zu.
Das Geschäft werde derzeit von spekulativ orientierten Anlegern bestimmt, erklärten Händler. Die Aktien der Deutschen Telekom, verteuerten sich im Zuge des Führungswechsel um knapp 10 Prozent auf 12 Euro. Die Anleger kaufen offenbar in der Hoffnung, dass das Schlimmste bei der Deutschen Telekom nun vorüber ist, sagten Händler. Der neue Interims-Vorstandschef Helmut Sihler hat einen harten Sparkurs angekündigt. Er werde einen radikalen Konsolidierungskurs kraftvoll vorantreiben, sagte Sihler.
Derweil kritisierten mehrere Börsianer, dass die auf sechs Monate befristete Berufung des 72-jährigen ehemaligen Aufsichtsratschef Sihler zum Nachfolger von Ron Sommer notwendige Schritte für den Abbau der Schulden verzögerten. Es mache keinen Sinn jemanden zu bestellen, der sechs Monate seinen eigenen Nachfolger sucht, hieß es.
Nach einem negativen Start verzeichneten die Technologiewerte Infineon und Siemens ebenfalls kräftige Kursgewinne. Infineon kletterten 2,3 Prozent auf 17,39 Euro. Siemens-Aktien stiegen 5,2 Prozent auf 58,90 Euro.
SAP gewannen hingegen knapp 2 Prozent auf 80,11 Euro. Unternehmenschef Henning Kagermann hatte erklärt, er erwarte, dass sich das Markumfeld der Branche im nächsten Jahr wieder erholt.
Im MDAX brachen die Aktien von WCM um knapp 18 Prozent auf 3,24 Euro ein. Händlern zufolge wurde das Papier unter anderem von einer als verkappte Gewinnwarnung interpretierten Aussage des Unternehmenschefs Roland Flach belastet. In der Börsen-Zeitung hatte Flach gesagt, wenn der Markt schwach bleibe, werde es schwierig die gesteckten Ziele zu erreichen.
Die Nachrichten von WCM belasteten Händlern zufolge auch die Aktien der Commerzbank, die knapp 1 Prozent auf 13,14 Euro nachgaben. Anleger befürchteten nun, dass WCM seine knapp 6-prozentige Beteiligung an der Commerzbank verkaufen könnte, um das eigene Geschäftsergebnis zu verbessern.
Ihr Börsendebüt am Geregelten Markt gaben die Aktien der Solar-Fabrik. Der Hersteller von Solarstrommodulen hatte seine Papiere zu 8 Euro am Markt platziert. Das Papier schloss bei 8,05 Euro - ein Plus von knapp einem Prozent.
Quelle: ntv.de