Marktberichte

Rückenwind aus Übersee Dax erreicht Mehrjahreshoch

Mit Erleichterung aufgenommene US-Konjunkturdaten haben den Dax am Mittwoch zeitweise auf den höchsten Stand seit Juni 2001 getrieben. Der Leitindex kletterte zeitweise auf 6210,35 Punkte, auch gestützt durch deutliche Kursgewinne an den US-Börsen.

Zum Handelsende notierte der Dax 1,1 Prozent im Plus bei 6182,78 Punkten, auch der MDax kletterte um 1,1 Prozent auf 8614,84 Zähler. Der TecDax legte um 0,8 Prozent auf 674,75 Punkte zu.

"Die Verbraucherpreis-Kernrate hat die Erwartungen genau getroffen, so dass eine weitere US-Zinserhöhung erst einmal vom Tisch scheint", sagte ein Börsianer. "Gleichzeitig haben die Baubeginne gezeigt, dass die Lage am US-Immobilienmarkt nicht so schlimm ist wie befürchtet." Aktienexperte Jörg Treptow von MM Warburg betonte: "Die Geschwindigkeit des Kursanstieg ist ein Zeichen dafür, dass zahlreiche Anleger falsch positioniert beziehungsweise unterinvestiert sind."

Ohne die stark schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie stiegen die US-Verbraucherpreise im September um 0,2 Prozent zum Vormonat. Gleichzeitig zog die Zahl der begonnenen Wohnbauten um 5,9 Prozent und damit stärker als erwartet an.

Gefragt waren unter anderem die Aktien der Deutschen Börse, die sich zwischenzeitlich um mehr als zwei Prozent verteuerten. Bei Börsenschluss waren vom Kursfeuerwerk nur noch 0,2 Prozent Plus übrig. Einige Investoren spekulierten nach der Elefantenhochzeit der beiden größten US-Derivatebörsen CME und CBOT auf eine kontinentaleuropäische Fusion. Die Deutsche Börse, die mit der Schweizer Börse gemeinsam die bisher weltgrößte Terminbörse Eurex betreibt, verliert durch den Mega-Deal in den USA sowohl ihre weltweite Spitzenposition im Derivatehandel als auch einen möglichen Übernahmekandidaten in den USA.

An die Spitze der Dax-Gewinnerliste setzte sich jedoch FMC. Die Titel des Dialysespezialisten legten 3,1 Prozent auf 103,46 Euro zu, ohne dass Börsianer eine fundamentale Erklärung für dieses Kursplus hatten. Auch die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Papiere des Mutterkonzerns Fresenius zogen um 2,4 Prozent auf 141,98 Euro an. Händler sagten, angesichts der dünnen Orderlage könnten schon kleinere Aufträge große Kursbewegungen auslösen.

Favorisiert wurden mit einem Plus von drei Prozent auf 58,58 Euro beziehungsweise 1,8 Prozent auf 17,06 Euro die Aktien der Postbank und der Lufthansa. Börsianer sprachen von einer technischen Reaktion. Die beiden Werte hatten am Dienstag die Dax-Verliererliste angeführt.

Bei den Nebenwerten richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger unter anderem auf Premiere. Firmenchef Georg Kofler hatte Spekulationen um einen Verkauf seines rund 14-prozentigen Anteils an dem Bezahlfernseh-Sender eine klare Absage erteilt. Seit dem drastischen Kursverfall der Premiere-Aktie im vergangenen Dezember als Reaktion auf den Verlust der Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga gilt das Unternehmen unter Börsianern als Übernahmekandidat. Die Premiere-Aktie stieg am Mittwoch um 2,5 Prozent auf 11,12 Euro

Außerhalb der großen deutschen Indizes sorgte die WCM für Aufsehen. Die HSH Nordbank hatte einen ursprünglich bis Ende Juli 2007 laufenden Kredit über knapp 200 Mio. Euro vorzeitig gekündigt. WCM hat den Angaben zufolge bis zum 25. Oktober Zeit, das Geld zurückzuzahlen. Verhandlungen über die Ablösung des Kredites liefen bereits. Nach Wiederaufnahme des Handels brachen WCM-Aktien am Nachmittag ein und notierten zu Handelsschluss 14,5 Prozent im Minus bei 17 Cent.

Quelle: ntv.de

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