Marktberichte

6800 Punkte überwunden Dax erreicht neues Jahreshoch

Der Höhenflug des Dax setzt sich nach einer kurzen Schwächephase zu Wochenbeginn fort. Der Leitindex steigt angesichts größtenteils überzeugender Quartalszahlen auf seinen höchsten Stand seit Juni 2008.

Die Laune steigt.

Die Laune steigt.

(Foto: REUTERS)

In den Frankfurter Aktienmarkt ist nach lustlosem Start das Leben zurückgekehrt. Der Dax überwindet zeitweise die Marke von 6800 Punkten und schließt 0,5 Prozent im Plus bei 6787 Zählern. Der MDax steigt 0,5 Prozent auf 9507 Punkte, während der TecDax 0,5 Prozent auf 825 Punkte zulegt. "Die gestiegenen Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Griechenland, Irland oder Portugal haben nur kurzfristig belastet", sagt ein Händler. Damit setze sich die liquiditätsgetriebene Hausse fort.

Am Morgen hatten sich angesichts der negativen Vorgaben aus Übersee viele Anleger zurückgehalten. Etwas auf die Stimmung drückte auch, dass in Deutschland die Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes im September gesunken sind. Doch dann drehte die Stimmung.  "Deutsche Standardwerte werden im Moment gern gekauft. Es sieht so aus, als ob sich die hiesige Wirtschaft ganz gut halten kann", sagt ein Börsianer. "Rückenwind kommt zudem weiter von der Ankündigung der Fed in der Vorwoche zur Ausweitung ihrer lockeren Geldpolitik. Irgendwo will das Geld ja angelegt sein angesichts der niedrigen Renditen bei vielen Staatsanleihen." Viele Börsianer sehen allerdings wenig Potenzial für weitere Kursgewinne.

Im Blick steht aber vor allem eine ganze Reihe von Quartalsberichten. "Die Quartalszahlen kommen nach wie vor sehr gut rein", sagte Marktanalyst Frank Geilfuß vom Bankhaus Löbbecke.

Vor allem Deutsche Post konnten mit einem Gewinnsprung die Anleger überzeugen. Die Papiere gewannen 4,1 Prozent.

Lob ernteten von Händler- und Analystenseite die Zahlen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re. Sowohl beim Kapitalanlage-Ergebnis als auch beim Nettogewinn habe der Konzern über den durchschnittlichen Analystenschätzungen gelegen, kommentierte ein Börsianer. Den Aktien half das allerdings wenig, sie verloren 1,6 Prozent. Die Papiere wurden vor den Zahlen stark gekauft, so ein Händler. Nun verfahre der Markt nach dem Motto "sell on good news".

Anschlusskäufe lassen Infineon um 1,6 Prozent steigen. Die Titel waren schon am Montag gesucht. Mit dem Anstieg über 6 Euro seien neue Käufer in den Markt gekommen, heißt es.

Auf der Überholspur fahren erneut Autowerte. Händler verweisen auf einen Anstieg der Pkw-Verkäufe auf dem ohnehin boomenden chinesischen Markt um 27,1 Prozent im Oktober. Die Aktien von BMW, VW und Daimler legten zeitweise mehr als 2 Prozent zu. Die in keinem großen Index gelisteten Porsche-Vorzüge gewannen 7,2 Prozent. Händler verwiesen auf Spekulationen, VW könne Porsche-Aktien gegen Bargeld kaufen. VW wollte sich dazu nicht äußern.

Adidas legen um 3,1 Prozent zu, nachdem gleich zwei Banken ihre Kursziele für die Aktien erhöht haben.

HeidelbergCement profitieren von guten Zahlen des irischen Wettbewerbers CRH und rücken um 2,5 Prozent vor. ThyssenKrupp gewinnen dank guter Vorgaben des Rohstoffsektors 1,8 Prozent.

Dagegen bereiten die Versorger weiterhin Sorgen. "Dem Sektor bläst der Wind eiskalt ins Gesicht", so ein Händler. Nun gebe es bereits Forderungen, dass die Versorger die Polizei-Kosten für die Castor-Transporte begleichen sollten. "Ein Ende der Underperformance ist nicht in Sicht", fürchtet der Händler. Eon verlieren 0,7 Prozent, während RWE 0,3 Prozent abgeben.

Aareal Bank überzeugt

Im MDAX gewinnen Aareal Bank 5,1 Prozent. Die Drittquartalszahlen waren überraschend gut ausgefallen. Besonders erfreulich habe sich der Zinsüberschuss entwickelt, sagt Analyst Christoph Bossmann von der WestLB. Ferner seien die operativen Kosten unter strikter Kontrolle, während die Kreditverluste graduell zurückgingen. Die "unterliegenden Trends" seien positiv.

Die Aussicht auf wieder besser laufende Geschäfte lässt die Aktie von Wincor Nixdorf um 8,2 Prozent emporschießen.

Leoni fallen um 0,9 Prozent. Die Geschäftszahlen des Unternehmens sind nach Einschätzungen von Marktteilnehmern etwas besser als erwartet ausgefallen, allerdings seien die Erwartungen sehr hoch gewesen. Auch die Anhebung des Ausblicks sei erwartet worden.

Die Quartalszahlen von Symrise lagen laut Händlern im Rahmen der Erwartungen oder knapp darüber. Nachdem die Aktie zuletzt schon stark gestiegen sei, würden nun Gewinne mitgenommen. Außerdem konnte das Unternehmen laut Händlern höhere Einstandskosten nicht vollständig an die Kunden weiterreichen. Die Titel büßen 5,1 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen