Marktberichte

Zahlenfeuerwerk und Vorfreude Dax fährt Vollgas

Der deutsche Aktienmarkt steht ganz im Zeichen der Quartalsberichte. Metro, Linde, K+S, Fresenius und FMC öffnen im Dax ihre Bücher und liefern dem Leitindex die nötigen Impulse - allerdings nicht immer positiv.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat seine Eröffnungsscheu im Tagesverlauf abgelegt und deutlich auf der Gewinnerseite geschlossen. Der Dax gewann 0,7 Prozent auf 6654 Punkte hinzu. Der MDax tendierte bei 9397 Punkten um 0,2 Prozent höher. Auch der TecDax drehte noch ins Plus, nachdem er bis kurz vor Handelsende im negativen Bereich gelegen hatte. Mit 822 Punkten schloss er fast unverändert.

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Laut Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank, dominierten die anstehenden Ereignisse in den USA den Handel an diesem Tag. Sowohl die bevorstehenden Kongresswahlen als auch die Fed-Sitzung am Mittwoch seien wichtige Termine, die den Markt bewegten.

Fünf Daxler mit Zahlen

Von den vier Dax-Konzernen, die am Morgen Zahlen vorgelegt hatten, profitierten die Vorzugsaktien von Fresenius und die Titel von K+S. Für die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC), Metro und Linde ging es indes abwärts.

Fesenius "exzellent"

Analysten nannten den Quartalsbericht von Fresenius "exzellent". Der Gesundheitskonzern habe die Erwartungen übertroffen und abermals seinen Jahresausblick bei Umsatz und Nachsteuerergebnis angehoben. Die Zahlen der Tochter FMC bewerteten Händler ebenfalls grundsätzlich positiv. Die Fresenius-Aktien gewannen als Dax-Favorit 2,8 Prozent. FMC fielen um 0,8 Prozent.

Metro-Papiere pendelten den ganzen Tag zwischen Gewinnen und Verlusten und gaben zuletzt 1,5 Prozent ab. Der Handelskonzern habe im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, urteilten Händler und Analysten. Besonders positiv werteten sie die angehobene Ergebnisprognose.

Linde-Titel sackten nach Zahlen um 0,8 Prozent ab. Linde konnte zwar die Erwartungen der Experten erfüllen, hieß es am Markt, eine Überraschung gelang allerdings nach der Vorlage eines ähnlich guten Quartalsberichtes von Air Liquide nicht mehr. Entsprechend sicherten die Anleger einen Teil ihrer üppigen Buchgewinne, sagten Börsianer.

K+S verteuerten sich um 1,6 Prozent. Steigende Preise für Düngemittel bescherten dem Kali- und Salzhersteller K+S im dritten Quartal des Jahres einen Umsatz- und Ergebnissprung. Der Vorstand hob daraufhin das operative Jahresergebnis von 550 Mio. bis 600 Mio. auf 630 Mio. bis 670 Mio. Euro an.

Daimler ziehen an

Daimler-Titel zogen 1,6 Prozent an. Neben einer positiven Analysteneinstufung durch die LBBW dürfte auch die neu vereinbarte Kreditlinie des Autobauers über sieben Milliarden Euro die Aktie beflügeln. "Mit dieser Kreditlinie können wir uns die derzeit günstigen Konditionen für die nächsten fünf Jahre sichern und haben damit längerfristig ein solides Liquiditätspolster", teilte Finanzvorstand Bodo Uebber mit. Daimler habe nicht die Absicht, die Kreditlinie in Anspruch zu nehmen.

Leighton belastet Hochtief

Die Erwartung eines niedrigeren Gewinns bei der Tochter Leighton hat die Aktien des deutschen Mutterkonzerns Hochtief belastet. Die Titel rutschten um 0,2 Prozent ab. Leighton fielen an der australischen Börse um über sieben Prozent. Den Angaben zufolge waren die Kosten für ein australisches Flughafenprojekt explodiert. "Das ist ein häufiges Problem im Bausektor", sagte ein Händler. Leighton hatte bislang meist die Erwartungen übertroffen. Insofern sei die Enttäuschung nun besonders groß, erklärte ein Börsianer. Ebenfalls auf Hochtief lastete Börsianern zufolge die anhaltende Unsicherheit über den feindlichen Übernahmeversuch durch den spanischen Konkurrenten ACS.

Wacker leidet

Ein unsicherer Geschäftsausblick des US-Konkurrenten MEMC drückte Händlern zufolge auf die Kurse von Wacker Chemie. Die Titel der Spezialchemie-Firma fielen um bis zu 2,0 Prozent, erholten sich im Verlauf aber wieder, so dass das Minus auf noch 0,4 Prozent schmolz. Der US-Hersteller von Silizium-Wafern, ein Rivale der Wacker-Tochter Siltronic, hatte am Montagabend seine Jahresgewinnprognose zurückgezogen.

Hugo bleibt der Krisen-Boss

Um etwa 0,6 Prozent zogen die Titel des Modekonzerns Hugo Boss an - nach einem kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung zwischen Juli und September. "Alle Regionen, Vertriebskanäle und Marken haben dazu beigetragen", teilte Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs mit. Das Unternehmen sei auf dem richtigen Kurs, um die Erlöse wie geplant von zuletzt 1,56 Mrd. Euro im Jahr 2009 auf rund 2,5 Mrd. Euro im Jahr 2015 zu steigern. Das beflügelte die Fantasie der Anleger.

Sky-Titel auf Berg- und Tal-Fahrt

Nach einer Herunterstufung durch die Analysten der UBS rauschten die Titel von Sky Deutschland in die Tiefe. Die Aktien des defizitärem PayTV-Senders gaben im MDax um 13,3Prozent nach. "Die Ergebnisse im dritten Quartal dürften einen Aufwärtstrend nahelegen, allerdings könnte die Zahl der Abonnenten den Markt enttäuschen," schrieben die Analysten in einer Kurzstudie. Sie stuften die Papiere herunter auf "Neutral" von "Buy".

Sky Deutschland hatten an den vergangenen fünf Handelstagen gut 36 Prozent zugelegt. Zuletzt hatten vor allem Marktspekulationen über eine angebliche Erhöhung der Geschäftsprognose die Aktie getrieben. Sky Deutschland will am 10. November seine Zahlen vorlegen.

Kurssprung bei SGL

SGL Carbon rwagierten mit einem Kursplus auf Spekulationen, die Beteiligungsgesellschaft Skion von BMW-Großaktionärin Susanne Klatten wolle ihren Anteil an dem Graphitspezialisten erhöhen. Die Titel stiegen um 4,5 Prozent und damit an die MDax-Spitze. "Es gibt Gerüchte, dass Skion mehr Aktien kaufen will", sagte ein Händler. Dabei reichten die Spekulationen von 31 bis über 35 Euro je Aktie. Skion hält an SGL 22 Prozent. Zuletzt hatte SGL im September erklärt, dass Skion unter 25 Prozent bleiben wolle.

Übernahmegerüchte bei KWS und Aixtron

Übernahmegerüchte beflügelten indes Aixtron. "Es gibt Spekulationen auf eine Übernahme, der Bieter soll Cree Inc. sein", sagte ein Händler. Die Aktien des Spezialmaschinenbauers drehten im TecDax vom Minus ins Plus und notierten 1,0 Prozent höher bei 23,48 Euro. Die Papiere des US-Konkurrenten Cree legten 2,2 Prozent auf 51,17 Dollar zu. Aixtron wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern.

Spekulationen auf ein Interesse von BASF an KWS trieben die Aktien des Saatgutherstellers um 4,8 Prozent an. "Es gibt das Gerücht, dass BASF an KWS interessiert sein soll", erklärte ein Händler. BASF teilte mit, sich nicht zu Gerüchten oder Spekulationen äußern zu wollen. KWS sind im SDax notiert.

Kongresswahlen im Hinterkopf

Auf die am Dienstag stattfindenden US-Kongresswahlen können die Anleger in Europa erst am Mittwoch handeln. Sollten die Demokraten von Präsident Barack Obama wider Erwarten ihre Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses verteidigen, könnten vor allem an der Wall Street einige Anleger enttäuscht sein.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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