Marktberichte

O je, die Zinsen Dax fährt in die Binsen

Die jüngsten Äußerungen der EZB zum Thema Inflation haben den Finanzmärkten am Donnerstagnachmittag einen Dämpfer versetzt. Die US-Konjunkturdaten haben in dieselbe Bresche gehauen. Da konnte auch der stattliche Kurssprung bei Altana nach starken Quartalszahlen nichts mehr ausrichten.

Der Dax gab bis Handelsschluss 1,1 Prozent nach auf 6.223 Punkte. Die Quartalszahlen am Vormittag waren überwiegend besser ausgefallen. Mit einem ordentlichen Klimmzug hatte sich der deutsche Leitindex so zumindest kurzfristig ins Plus hieven können. Die schwachen US-Konjunkturzahlen haben den Blick jedoch wieder vernebelt.

"Der Anstieg der US-Lohnstückkosten und die Revision der Vormonatsszahlen nach oben hat den Leuten die Inflationsrisiken der US-Konjunktur wieder vor Augen geführt", erklärte ein Volkswirt von HSBC Trinkhaus & Buckhardt die Talfahrt. Außerdem schürte die Tatsache, dass EZB-Chef Jean-Claude Trichet bei seiner Pressekonferenz das Thema Inflation an den Anfang gesetzt habe, Spekulationen, dass die europäischen Zinsen ein weiteres Mal angehoben werden. Nachdem die EZB auf ihrer Sitzung den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen hatte, gilt am Markt eine Erhöhung im Dezember um 25 Basispunkte auf dass 3,5 Prozent als sicher.

Die zahlreichen Zwischenberichte von Unternehmen brachten wenn, dann nur Schwung in einzelne Titel. Es gab aber auch Zahlen, die die Investoren nicht überzeugen konnten:

Der Renner des Tages waren die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Altana, die knapp 3,0 Prozent auf 44,88 Euro zulegten. "Die Zahlen von Altana waren sensationell", sagte ein Händler. Altana beglückt seine Aktionäre mit einer hohen Sonderdividende für den Verkauf der Arzneimittelsparte. Die Analysten der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) stuften die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Altana auf "Marketperformer" von "Underperformer" hoch. Das Kursziel erhöhten sie auf 45 von 42 Euro je Aktie.

Ungeachtet mehrerer negativer Analystenkommentare legten Continental deutlich zu. Die Papiere kletterten 0,6 Prozent auf 87,50 Euro. Begründet wird der Anstieg mit einer Gegenbewegung auf die jüngsten Kursverluste. Die Analysten von Morgan Stanley senkten das Kursziel für die Conti-Aktien auf 95 von 104 Euro. Der operative gewinn im dritten Quartal sei "ein wenig enttäuschend". Auch Dresdner Kleinwort und WestLB stuften die Titel herunter.

Ganz anders fiel die Resonanz bei BASF aus: die Aktien reagierten mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf das "durchwachsene" Quartalsergebnis. Der Umsatz ist besser als erwartet ausgefallen, das Nettoergebnis enttäuschte allerdings. Zudem erwartet BASF wegen der hohen Materialkosten weiteren Druck auf die Margen.

Verkauft wurden BMW. Nach einer Stippvisite am Morgen im Plus fielen die Papiere 1,4 Prozent zurück. Der Autobauer hatte trotz eines Zuwachses beim Vorsteuergewinn im dritten Quartal die Erwartungen verfehlt.

DaimlerChrysler büßten 1,6 Prozent ein auf 44,95 Euro. Obwohl die Sparte Chrysler auf dem heimischen US-Markt im Oktober weniger Autos abgesetzt hat, konnte sich das Unternehmen insgesamt dem negativen Trend in den USA entziehen. Die Sparte Mercedes konnte nämlich im Gegensatz zu den anderen deutschen Autobauern zulegen. Am Marktsetzei sch diese Einsicht nicht durch.

MAN legten nach Vorlage des Quartalsberichts eine Berg- und Talfahrt zurück. Die Titel gaben 0,8 Prozent ab auf 70,51 Euro. Händler nannten das Zahlenwerk "ausgezeichnet". Vor allem die hohen Auftragseingänge seien vielversprechend. Da der Jahresüberschuss höher ausgefallen sei als das Ergebnis vor Steuern, dürfte der Konzern eine Steuerrückzahlung erhalten haben. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde erneut angehoben.

Aixtron verbilligten sich im MDax ebenfalls um 0,3 Prozent. Der Chip-Anlagenbauer ist im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Bei den Kleinwerten im SDax ragten Takkt mit einem Plus von 2,1 Prozent auf 12,32 Euro heraus. Der Versandhändler hob seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut an.

Gefragt waren auch Loewe, die 1,4 Prozent gewannen. Das Unternehmen hat seine Schätzung für den Vorsteuergewinn auf zwölf von zehn Mio. Euro angehoben.

Quelle: ntv.de

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