Marktberichte

Nur kurze Euphorie Dax fällt ins Minus

Nach anfänglicher Erleichterung über die neuen Daten vom US-Arbeitsmarkt haben die Pessimisten im späten Handel wieder die Oberhand gewonnen. Der Dax gab im Sog der Wall Street 0,8 Prozent auf 3.666 Zähler nach und fiel damit auf den tiefsten Stand seit August 2004. Zuvor hatte das Börsenbarometer ein Tageshoch bei 3.769 Punkten markiert. Auf Wochensicht büßte der deutsche Leitindex 4,6 Prozent ein.

Der nachmittägliche Höhenflug war schnell beendet, denn die Arbeitsmarktdaten lesen sich alles andere als gut: Die Arbeitslosigkeit in den USA ist im Februar auf 8,1 Prozent gestiegen. Das ist die höchste Arbeitslosenquote in den USA seit 25 Jahren. Im Februar wurden nach Angaben des US-Arbeitsministeriums in Washington 600.000 Jobs gestrichen. "Der Markt hatte sich für wesentlich schlechtere Zahlen positioniert", erklärte ein Händler die zunächst fast euphorische Reaktion auf die Zahlen. "Jeder hatte darauf gesetzt, dass die Februar-Daten noch wesentlich schlechter kommen", so der Händler weiter. Bis zu 800.000 Arbeitslose habe der Markt vermutet.

Auch in der zweiten Börsenreihe ging es abwärts. Während der Nebenwerte-Index MDax 2,2 Prozent fiel, gab der Technologie-Index TecDax 3,3 Prozent nach. Im Handelsverlauf hatten beide Börsenbarometer Mehrjahrestiefs markiert. Der TecDax befindet sich auf dem niedrigsten Niveau seit Juni 2003.

Unternehmensnachrichten spielten dagegen heute eine untergeordnete Rolle. Ganz oben im Dax standen die Aktien der beiden Autohersteller Daimler und BMW mit Kursgewinnen von 2,1 beziehungsweise 2,7 Prozent. "Es gibt für die Autowerte fundamental kaum neue Erkenntnisse, das ist ein technisch getriebener Markt", sagte ein Händler. Beide Aktien hatten zuletzt stark verloren, Daimler-Papiere waren am Donnerstag um sieben Prozent abgerutscht.

Auf der Verliererseite standen Aktien von Banken und Versicherungen. "Welchen Grund sollte es geben, Finanzwerte zu kaufen? Da ist nach wie vor kein Vertrauen da, die fundamentalen Probleme in der Branche sind noch immer nicht gelöst", sagte ein Börsianer. Postbank fielen um 4,3 Prozent. Allianz rutschten um 0,7 Prozent.

Größter Verlierer waren jedoch Infineon mit einem Abschlag von 13 Prozent. Die insolvente Speicherchiptochter Qimonda kann derzeit nicht mit der Hilfe Bayerns rechnen.

E.ON profitierten von der Neugewichtung zum Dax-Verkettungstermin am 23. März, die Aktie legt ein Prozent auf 20,20 Euro zu. Die Gewichtung des Energieriesen steigt künftig auf zehn Prozent von bisher 9,7 Prozent. E.ON bleiben damit der schwerste Wert im Dax.

ProSieben fielen zeitweise auf ein Allzeittief bei 0,95 Euro, erholen sich dann minimal auf 0,96 Euro, ein Minus von 6,8 Prozent. Es ist vor allem die hohe Schuldenlast des Unternehmens, die im Handel kritisch gesehen wird. Zudem stelle sich die Frage, warum das Unternehmen die hohen liquiden Mittel nicht dazu verwende, den Schuldenberg zum Teil zurückzuführen.

Quelle: ntv.de

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