Marktberichte

Volkswagen + SAP bremsen Dax fällt zurück

Ein Schritt vor, zwei zurück - der Dax schaffte es am Mittwoch nicht, die anfänglichen Gewinne über den Tag zu retten. Der Blick auf die schwachen US-Börsen ließ die gute Stimmung wieder deutlich abkühlen. Zwar konnten einige Technologiewerte weiteren Boden gut machen, gegen den Branchentrend gaben allerdings SAP deutlich nach und auch Volkswagen trat mächtig auf die Bremse. Der Dax beschloss den Tag dadurch mit einem Verlust von 0,5 Prozent auf 5.319 Punkte.

Am Dienstag nach Börsenschluss hatte der weltgrößte Chip-Hersteller Intel einen Netto-Gewinn vor Akquisitionskosten von 15 Cent je Aktie für das erste Quartal vermeldet und damit die Erwartungen von Analysten punktgenau getroffen. Noch bessere Nachrichten gab es vom weltweit zweitgrößten Handy-Hersteller Motorola, der mit einem Verlust vor Sonderposten von 8 Cent je Aktie im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten deutlich übertraf, die mit durchschnittlich mit einem Minus von 12 Cent je Anteilsschein gerechnet hatten.

Von den guten Zahlen aus Amerika konnte vor allem Epcos profitieren. Die Aktie legte 3,6 Prozent auf 53,23 Euro zu. Die SAP-Aktie drehte dagegen nach positiven Start mit 3,1 Prozent auf 154,60 Euro ins Minus. Der US-Partner des Walldorfer Unternehmens, Commerce One, legte ebenfalls am Dienstagabend Geschäftszahlen vor. Der US-Softwarekonzern hat im ersten Quartal seinen Verlust auf 77 Cent je Aktie reduziert. Vor Sonderaufwendungen und Abschreibungen lag der Verlust bei 19 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit einem Fehlbetrag von 20 Cent je Aktie gerechnet. Zudem kündigte Commerce One die Streichung von weiteren 30 Prozent der Belegschaft an. SAP ist mit rund 20 Prozent an dem US-Unternehmen beteiligt. SAP wird am Donnerstag seine Geschäftszahlen vorlegen. Es gebe auch Sorgen, dass diese schlechter ausfallen könnten als erwartet, so ein Händler. Im Softwaresektor habe es in letzter Zeit einige hässliche Überraschungen gegeben.

Neben den Quartalszahlen stand am Mittwoch auch eine Rede von Alan Greenspan im Mittelpunkt, so ein Händler. Nach Worten des US-Notenbankchefs ist noch unklar, wie stark die Erholung der US-Wirtschaft ausfallen wird. Analysten werteten die Aussagen Greenspans als Zeichen, dass die US-Notenbank es mit Zinserhöhungen vorläufig nicht eilig hat. Die Fed werde sich aber Zeit lassen, bis sie überzeugt sei, dass die Dinge besser laufen, so Gary Thayer von A.G. Edwards & Son.

Zu den großen Verlierern gehörte auch die Aktie von Volkswagen, die 3,8 Prozent auf 58,65 Euro fiel. Die französische Investmentbank SG Securities hat die Aktie auf „neutral“ von zuvor „kaufen“ heruntergestuft. Das Kurzziel beließen die Experten unverändert bei 62 Euro. Allerdings müsse man bedenken, dass die VW-Titel ex Dividende (1,30 Euro) gehandelt würden, so ein Marktteilnehmer.

Die US-Investmentbank Lehman Brothers hat nach Angaben von Händlern ihre Prognose für den Gewinn je Siemens-Aktie für 2002 um 25 Prozent gesenkt. Siemens will in der nächsten Wochen seine Geschäftszahlen vorlegen, im Vorfeld hätten die Lehman-Analysten ihre Schätzungen zurückgenommen, hieß es weiter. Für das Geschäftsumfeld in den Bereichen Festnetz und Mobilfunk seien die Analysten eher vorsichtig. Die Siemens-Aktie fiel 1,5 Prozent auf 70,46 Euro.

Im Blickpunkt der Anleger stand auch die Aktie von Schering. Das Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon/Betaseron des Berliner Pharmakonzerns hat sich in einer zweijährigen Studie als effektiver als ein Konkurrenzprodukt des US-Konzerns Biogen erwiesen. Nach den Ergebnissen der Studie sei es bei Einnahme des Schering-Mittels nur halb so wahrscheinlich wie bei dem Biogen-Mittel, dass die Krankheit voranschreite, so Schering. Die Aktie verbesserte sich 2,4 Prozent auf 66,87 Euro.

Die Europäische Kommission hat die Übernahme von Aventis Crop Science durch den deutschen Chemie- und Pharmakonzern Bayer unter umfangreichen Auflagen genehmigt. Unter anderem habe sich Bayer verpflichtet, das gesamte Insektizid- und Fungizidgeschäft von Crop Science an einen einzigen Käufer zu veräußern, so die Kommission. Die Bayer-Aktie verlor 0,2 Prozent auf 39,92 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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