Marktberichte

Mamma Mia! Dax fällt zurück

Der Dax präsentiert sich mit Verlusten. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen und steigender Skepsis hinsichtlich der EU-Gipfelbeschlüsse aus der vergangenen Woche die Rede. Vor allem Finanzwerte stehen unter Druck.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich zu Beginn der neuen Handelswoche schwächer. Haupttreiber an der Börse war und ist die Euro-Schuldenkrise. Der Dax verlor nach der jüngsten Kursrally 3,2 Prozent auf 6141 Punkte. Seit dem Tief Anfang Oktober hatte der Leitindex in der Spitze allerdings mehr als 25 Prozent zugelegt. Der MDax gab 2,8 Prozent auf 9076 Zähler ab, während der TecDax 1,5 Prozent auf 705 Punkte einbüßte.

Belastet werde die Stimmung von der nur schlecht aufgenommenen Auktion italienischer Staatsanleihen am Freitag, hieß er zur Begründung. Auch zum Wochenstart bleibt die Skepsis der Investoren gegenüber Italien ungebrochen. Die Renditen der Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren steigen auf 5,8 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit Einführung des Euro. Die Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren steigen über die Marke von 6 Prozent.

Überraschend kommen die Verluste nicht. "Der Dax ist nach der Rally der vergangenen Wochen überkauft", meinte ein Händler. "Konsolidierungsansätze sollten deshalb nicht überraschen", ergänzte ein technischer Analyst. "Für viele sind die neu aufkommenden Zweifel eine willkommene Ausrede für ein paar Gewinnmitnahmen nach den fulminanten Kursgewinnen der vergangenen Wochen", fasste ein Händler zusammen. 

Die Gipfel-Beschlüsse der vergangenen Woche würden nun seziert, sagte Marktstratege Stan Shamu von IG Markets. Er gehe davon aus, dass in den kommenden Tagen einige Haare in der Suppe gefunden würden. "Die mäßige Nachfrage bei der italienischen Anleihe-Emission am Freitag ist ein Zeichen für die Zweifel der Investoren, dass die Krise wirklich eingedämmt werden kann", fügt Shamu hinzu. Nach dem beeindruckenden Aufwärtstrend der vergangenen Wochen und einem hervorragenden Oktober würden Anleger nun mit der Frage nach der zukünftigen Entwicklung konfrontiert, hieß es bei Close Brothers Seydler: "Zur Zeit scheint Griechenland unter Kontrolle zu sein, aber neue Diskussionen über andere europäische Staaten können jederzeit beginnen."

Eine nur untergeordnete Rolle spielte laut Marktteilnehmern die Intervention der japanischen Regierung am Devisenmarkt zur Schwächung der eigenen Währung.

Deutsche Bank verliert

Die größten Verlierern im Dax sind Deutsche Bank und Commerzbank. Parallel zur europäischen Konkurrenz verlieren sie jeweils mehr als 8 Prozent. In der Vorwoche hatten sie prozentual zweistellig zugelegt.

Unter Druck stehen ferner die zyklischen Werte, die sich in den vergangenen Tagen ebenfalls deutlich erholen konnten. ThyssenKrupp büßen 6,5 Prozent ein. Die UBS hatte ihre Kaufempfehlung zurückgezogen.

Mit dem Beginn des neuen Monats steht an den kommenden Tagen eine ganze Reihe wichtiger Konjunkturdaten auf der Agenda. Zudem treffen sich die Notenbanker aus Australien, den USA und dann am Donnerstag aus Europa. Die Woche wird dann am Freitag mit dem mutmaßlichen Höhepunkt, dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, abgeschlossen.

Ende der Woche steht dann der nächste große Gipfel an: Bei ihrem Treffen in Cannes will die Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) anscheinend weitreichende Schritte zur Reform des globalen Finanzsektors beschließen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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