Marktberichte

Sorgen um Griechenland Dax fällt zurück

Trotz einer ganzen Reihe überraschend guter Geschäftszahlen rutscht der Dax ins Minus. Grund sind die Finanzprobleme Griechenlands, die wieder verstärkt in den Fokus rücken. Der Glanz der guten Apple-Zahlen färbt dennoch auf den deutschen Markt ab – hier können immerhin Titel wie Infineon kräftig profitieren.

Trotz guter Zahlen aus Übersee konnte sich der Dax nicht aufraffen.

Trotz guter Zahlen aus Übersee konnte sich der Dax nicht aufraffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax gab 0,5 Prozent auf 6.230 Zähler nach. Händler sprachen nach einem Kurssprung von 1,7 Prozent am Dienstag von einem Luftholen, zumal das Jahreshoch von 6.310 Stellen in Reichweite blieb. Gebremst wurden die Aktienmärkte davon, dass die Finanzprobleme Griechenlands wieder verstärkt in den Fokus der Investoren rückten. "Griechenland wird wieder Thema, und so kommt auch Gerede über die Lage in Portugal auf", sagte ein Händler. Die Risiko-Aufschläge für Staatsanleihen der beiden südeuropäischen Staaten stiegen weiter an, der Euro stand ebenfalls unter Druck. Medienberichten zufolge geht die Bundesregierung mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Antrag Griechenlands auf Kredithilfen des IWF und der EU-Partner aus. Der EuroStoxx50 für die 50 größten Börsenwerte der Euro-Zone lag 1,2 Prozent im Minus bei 2.947 Zählern, der Athener Leitindex gab 1,3 Prozent nach.

Der Verkaufserfolg von Apples iPhone strahlte bis auf den deutschen Aktienmarkt aus. Der Milliardengewinn des US-Technologiekonzerns sorgte zusammen mit starken Zwischenbilanzen von Volkswagen und Morgan Stanley für Zuversicht bei den Investoren. "Wir haben in der angelaufenen Quartalsaison schon eine ganze Reihe guter Geschäftszahlen gesehen, deshalb ist der Markt auch auf so hohem Niveau", sagte ein Händler.

Apple steigerte in seinem zweiten Quartal dank des Verkaufserfolgs des iPhones Umsatz und Gewinn kräftig und übertraf die Erwartungen des Marktes deutlich. Apple-Aktien gewannen in New York 5,6 Prozent und zogen die Papiere von Infineon mit nach oben. Der Münchener Konzern beliefert Apple mit Chips. Infineon-Aktien lagen mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 5,40 Euro an der Dax-Spitze. Unterstützung erhielten die Papiere Händlern zufolge auch von Spekulationen über ein Übernahmeinteresse von Intel. Diese seien aufgekommen, nachdem der Weltmarktführer laut Medienberichten Interesse an strategischen Akquisitionen bekundet hatte.

Nachdem bereits Daimler am Dienstag die Märkte mit einem Milliardengewinn überrascht hatte, gab es weitere Nachrichten zum Frühlingserwachen der europäischen Autoindustrie. Auf der Überholspur im Dax waren die Volkswagen-Vorzüge, die mit einem Plus von 3,8 Prozent gleichauf mit Infineon lagen. Der größte europäische Autohersteller startete mit einem unerwartet kräftigen Gewinnsprung ins Jahr. Der operative Gewinn verdreifachte sich zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu auf 848 Mio. Euro. "Die Zahlen für das erste Quartal waren sehr gut, wenn auch nicht so sensationell wie bei Daimler", sagte Merck-Finck-Analyst Robert Heberger. Seiner Ansicht nach hat unter anderem der nun voll konsolidierte LkW-Bauer Scania zu dem Gewinnanstieg beigetragen. Zudem komme dem Autobauer sein Sparkurs zu Gute. Lediglich bei der Prognose gab es laut Heberger einen Wermutstropfen: "Der Ausblick ist nach wie vor schwammig."

Gefragt waren auch die Aktien des Konkurrenten Fiat, die sich in Mailand um 1,7 Prozent verteuerten. Der Konzern gab die bereits erwartete Abspaltung seiner Autosparte vom übrigen Industriegeschäft bekannt.

Ebenfalls zu den Gewinnern im Dax zählten die Papiere des Handelskonzerns Metro nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Händlern zufolge sehen die Goldman-Analysten für den Konzern gute Chancen, von steigenden Lebensmittelpreisen zu profitieren. Auch das laufende Restrukturierungsprogramm von Metro wirke sich positiv aus. Allerdings bestehe das Risiko, dass die Einsparungen nicht so hoch ausfallen wie erhofft. Metro-Papiere legten 1,9 Prozent zu.

Wieder aufgewärmte Spekulationen über eine baldige Komplettübernahme durch die Deutsche Bank trieben Händlern zufolge die Aktien der Postbank in die Höhe. Die Papiere kletterten um 1,8 Prozent auf 26,00 Euro. "Es gibt Gerüchte, dass die Deutsche Bank schon bald für den Rest der Postbank bieten könnte", sagte ein Händler. Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

Im MDax fanden Anleger an den Titeln von SGL Carbon Gefallen. Die Commerzbank stufte die Papiere hoch auf "add" von "hold". Die Papiere hätten sich in den vergangenen Monaten schlechter entwickelt als der Nebenwerteindex, hieß es zur Begründung. Die jüngsten Nachrichten aus der Stahlbranche signalisierten zudem positivere Aussichten für das Geschäftsjahr als bislang. Die SGL-Aktien legten 1,4 Prozent auf 24,15 Euro zu.

An den US-Börsen, die bei Handelsschluss in Europa minimal tiefer notierten, standen neben den Technologiewerten Bankaktien im Blickpunkt. Morgan Stanley überzeugte Anleger mit einem Milliardengewinn zu Jahresbeginn, die Aktien der Bank stiegen um 4,2 Prozent. Hingegen kam Konkurrent Wells Fargo zu Jahresbeginn nicht richtig in Fahrt, die Papiere der Großbank büßten 1,7 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

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