US-Börsen dicht Dax fehlen Impulse
04.07.2007, 15:18 UhrDer deutsche Aktienmarkt legt am amerikanischen Unabhängigkeitstag eine Atempause ein. Zwar kann sich der Dax klar im Plus halten, der Handel verläuft jedoch weitgehend impulslos und schleppend.
In den frühen Nachmittagsstunden notiert der Dax bei 8072 Punkten, ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Dienstagsschlusskurs. Der MDax steigt 0,5 Prozent auf 11226 Punkte. Der TecDax notiert unverändert bei 966 Punkten.
"Viele Kursbewegungen sind zufallsbedingt. Ohne die Amerikaner läuft hier gar nichts", hieß es bei mehreren Banken. Einige Händler gaben sich trotzdem zuversichtlich, dass der Dax ohne Störfaktoren aus den USA weiter in Richtung des sieben Jahre alten Rekordhochs von 8136 Punkten treiben könnte. "Womöglich sehen wir heute noch das Rekordhoch", sagte ein Händler. In den USA bleiben die Börsen am Mittwoch wegen des Nationalfeiertages geschlossen.
Henkel bricht aus
Größter Gewinner sind Henkel-Vorzugsaktien mit einem Plus von fast drei Prozent, wofür Händler keine fundamentale Erklärung hatten. Im ersten Halbjahr zählten Henkel mit einem mageren Plus von fünf Prozent zu den Mauerblümchen im Dax, der 20 Prozent zulegte.
Favorisiert wird auch Linde, die fast drei Prozent auf ein Rekordhoch von 93,20 Euro zulegen, ehe Gewinnmitnahmen das Plus auf 1,3 Prozent abschmelzen lassen. Händler begründen das Plus mit charttechnischen Kaufsignalen. Zudem habe die Deutsche Bank diese Woche Linde und Bayer als Top Picks im Chemiesektor empfohlen. Bayer steigen um bis zu 1,4 Prozent.
Unterstützung bekommt der Dax erneut von Index-Schwergewicht Siemens, das nach Empfehlungen vom Vortag gut ein Prozent auf 110,92 Euro zulegt und damit so hoch notierten wie seit September 2000 nicht mehr.
Zu den Verlierern zählen mit einem Abschlag von knapp einem Prozent RWE. Schon im ersten Halbjahr waren RWE das Schlusslicht im Dax. "Wenn jemand Versorger in sein Portfolio nimmt, dann entscheidet er sich für E.ON, da RWE als anfälliger für staatliche Umweltschutzmaßnahmen gilt", erklärte ein Händler den Kursrückgang. E.ON notierten leicht im Plus.
Autobauer im Fokus
In Bewegung sind die Automobilwerte, allen voran BMW mit einem Plus von 1,2 Prozent . Der Autobauer hat im Juni in den USA ein Absatzplus von sechs Prozent auf 29394 Fahrzeuge verbucht. Volkswagen verbucht auf dem Parkett ein Plus von 0,9 Prozent. Die US-Autoverkäufe der Marke VW sind im Juni um 15 Prozent auf 23 137 Fahrzeuge gestiegen. Zudem stockt der Konzern seine Verkaufsstellen auf dem schnell wachsenden Automarkt Indien auf. Unter Druck steht nach den US-Absatzzahlen hingegen DaimlerChrysler. Die Verkäufe von Mercedes-Benz-Autos sowie leichter Trucks fiel im vergangenen Monat auf Jahresbasis um 9,3 Prozent. Die Daimler-Aktie notiert mit einem Abschlag von 0,5 Prozent.
Im MDax klettern die Papiere des Finanzdienstleisters MLP um mehr als neun Prozent. Händlern zufolge interessiert sich die französische Axa für das Unternehmen. "Dass Axa sich irgendwo in Deutschland beteiligen will, ist ja schon länger bekannt", sagte ein Börsianer. MLP werde nun als Übernahmeziel gehandelt. Während in Finanzkreisen auch zu hören ist, die Gerüchte entbehrten jeder Grundlage, lehnt MLP eine Stellungnahme ab.
Gesucht sind unter den Nebenwerten auch die Papiere der Depfa mit einem Plus von mehr als drei Prozent. Händlern zufolge hat die UBS den Titel in einer ersten Einschätzung mit einem Kursziel von 16 Euro zum Kauf empfohlen.
Unter den Technologiewerten beenden die Solartitel ihren fortgesetzten Höhenflug und kippen an die Verliererspitze. Gewinnmitnahmen drücken Q-Cells um 2,8 Prozent ins Minus, Solon verliert 1,9 Prozent, Solarworld muss 1,4 Prozent abgeben.
Quelle: ntv.de