Vorhang auf für den ZEW-Index Dax freundlich erwartet
16.10.2012, 08:45 Uhr
So lief der Wochenstart: Die Daxkurve des Vortages.
(Foto: REUTERS)
Im Frankfurter Aktienhandel zeichnet sich am Morgen ein positiver Auftakt ab: Die Vorgaben aus Übersee geben eine klare Richtung vor. Neue Impulse dürfte am späten Vormittag der ZEW-Index liefern. Absatzzahlen aus dem Pkw-Markt Europa sorgen bei den Autobauern für Bewegung.
Gute Vorgaben aus Asien und den USA dürften den Anlegern am deutschen Aktienmarkt einen freund lichen Start in den Tag bescheren. Die Beobachter in Banken und Brokerhäusern rechneten zum Handelsstart mit einem Kursplus im Dax. An der Wall Street hatten ermutigende Geschäftszahlen der und der US-Einzelhändler die Kurse zu Wochenbeginn steigen lassen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsende mit einem Plus von 0,7 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500-Index rückte um 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent vor. In Frankfurt hatte der deutsche Leitindex zu Wochenbeginn 0,4 Prozent fester bei 7261 Punkten geschlossen. In Asien griffen die Anleger am Dienstag ebenfalls bei Aktien zu: Der Nikkei-Index gewann 1,2 Prozent, der Shanghai-Composite 0,5 Prozent.
Die Dax-Futures bauten ihre Gewinne im frühen Geschäft weiter aus. Der Dezember-Dax stieg gegen 8.15 Uhr um 19 Zähler auf 7317 Punkte. Das bisherige Tageshoch liegt bei 7322 Punkten, das Tagestief bei 7309 Zählern. Damit hat der Future eine kleine Lücke von drei Punkten zum Montaghoch bei 7306 Punkten gerissen, hieß es. Unter charttechnisch orientierten Beobachtern gilt das als erste Unterstützung. Die zur Zeit laufende Konsolidierung weise einen trendbestätigenden Charakter nach oben auf, meinte Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank. Unterstützungslinien sah er bei 7185 und 7175 Punkten, Widerstände bei 7400 und 7475 Zählern.
Ihre Aufmerksamkeit dürften die Investoren auf den am Vormittag zur Veröffentlichung stehenden ZEW-Index richten. Im Vorfeld befragte Analysten rechnen hier im Schnitt mit minus 15 Punkten nach minus 18,2 Punkten im September. Am Nachmittag folgen zahlreiche Konjunkturdaten aus den USA.
Keine großen Überraschungen mochten Beobachter in den Acea-Zahlen für den Automobilabsatz in Europa erkennen. "Dass es in Europa, und vor allem für die südeuropäischen Hersteller, schlecht läuft, weiß man seit Monaten", sagte ein Händler. Neben Aussagen über sehr schlechte Marktaussichten wie vom Fiat-Chef hätten dies bereits andere Zahlen belegt.
"Zudem häufen sich die Berichte über Rabattschlachten und aufgepeppte Zulassungszahlen durch Tageszulassungen", fügte ein weiterer Händler hinzu. Für die Stimmung bei den Automobilwerten seien aber auch diese Acea-Zahlen wieder eine Belastung. Positiv ragte erneut BMW heraus; das Unternehmen hatte bereits bei den US-Zulassungen überrascht. BMW steigerte die Zulassungen in Europa um über 4 Prozent. Daimler und VW vermeldeten einstellige Minuszeichen. Der Absatz bei Renault brach um fast ein Drittel ein, der von Fiat um ein Fünftel.
Sehr gut kamen die Geschäftszahlen von im Handel an: Der schweizerische Pharmahersteller konnte die Umsatzprognosen leicht übertreffen. Der moderate Erlösrückgang in Europa konnte durch Geschäfte in Übersee mehr als ausgeglichen werden. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde wie von Analysten erwartet bestätigt. Gut kommt die Rückkehr des Krebsmittels Avastin auf den Wachstumspfad an: Hier legte der Umsatz um 6 Prozent auf 4,3 Mrd. Franken zu. Auch Rituxan und Hercepin lieferten ordentlich, hieß es weiter. Die Aktien sollten auch am Dienstag weiter zulegen, meinte ein Börsianer.
Das Volumen des Börsengangs von O2 Deutschland liegt laut Marktteilnehmern am oberen Rand der Erwartungen. "Wir haben mit 1 bis 1,5 Mrd. Euro gerechnet", sagte ein Händler einer ausländischen Großbank. Das geplante Platzierungsvolumen liegt nun bei 1,52 Mrd. Euro. "Das Umfeld ist auch mit der Übernahme von Sprint Nextel durch die Softbank-Gruppe gut", meinte ein weiterer Marktteilnehmer. Der Kurs von Telefonica könnte von dem Börsengang profitieren. Der spanische Konzern will sich mit dem Erlös laut früheren Aussagen weiter entschulden.
Einen Tick besser als erwartet fielen die Produktionsdaten von Rio Tinto aus, hieß es im Handel. "Vor allem das Plus beim Eisenerz ist deutlich mehr als gedacht", sagte ein Händler. Lediglich Kupfer läge leicht unter seinen Hauserwartungen. Dies werde jedoch ausgeglichen durch den bestätigten Ausblick auf die Eisenerzproduktion für das Gesamtjahr.
Rio-Tinto-Chef Albanese bezeichnete das Geschäft zudem trotz der volatilen Märkte als widerstandsfähig. Per Saldo sollte die Aktie leicht zulegen und sich von der Abstufung durch Goldman Sachs am Vortag erholen, hieß es daraufhin am Markt. Goldman hatte die Aktie auf "Neutral" nach "Buy" und das Kursziel auf 3.022 nach 3.400 Pence gesenkt. "Die Begründung war aber ein abschwächendes Wachstum in China, was nun wirklich jeder schon lange eingepreist hat", erklärte ein Händler. Die Aktie sollte sich daher von der 3.000-Pence-Marke nach oben lösen können.
Quelle: ntv.de, DJ/rts