Marktberichte

Trotz schlechter Daten Dax frühlingshaft

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag nach Ostern zugelegt. Allerdings reduzierten die wichtigsten Indizes nach negativ aufgenommenen US-Konjunkturdaten zum Einzelhandel ihre Gewinne. Doch in der letzten Handelsstunde legte die Börse wieder spürbar zu.

Angetrieben vor allem von Bankenwerten stieg der Leitindex Dax erneut über die Marke von 4500 Punkten und gewann 1,4 Prozent auf 4557 Punkte. Damit markierte er den höchsten Stand seit Anfang Februar. Der MDax legte um 2,4 Prozent auf 5129 Zähler zu. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,7 Prozent auf 537 Zähler.

"Die Rückgänge sind auf breiter Front erfolgt und zeigen, dass die US-Konsumenten zum Verzicht gezwungen sind", sagte ein Marktteilnehmer zu den Konjunkturdaten. Allerdings komme diese Entwicklung nicht allzu überraschend. Auch in den kommenden Monaten sei eher mit Zurückhaltung zu rechnen.

Die Umsätze waren recht dünn. "Es ist ziemlich wenig los", sagte Aktienhändler Thomas Stengl von der Postbank. Die meisten Investoren seien wohl noch im Osterurlaub. Wichtiger Stimmungsindikator für die Börsen wird die nach US-Handelsschluss erwartete Bilanz des Technologie-Schwergewichts Intel sein.

Bank-Aktien gefragt

Der Finanzsektor profitierte von einer Kombination aus guten Goldman-Zahlen und der erneuten Diskussion um die Einrichtung einer deutschen "Bad Bank", sagte ein Händler. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hatte in einem Zeitungsinterview vom Wochenende gesagt, er habe Kanzlerin Angela Merkel sein Konzept für die Auslagerung der bei Banken und Versicherungen liegenden faulen Wertpapiere vorgelegt.

Commerzbank führten die Gewinnerliste im Dax mit einem Plus von 12,9 Prozent an. Deutsche Bank verteuerten sich um 8,3 Prozent.

Aktien von Bayer fielen um 0,6 Prozent. Händler verwiesen auf das Anbauverbot von Genmais in Deutschland. "Für Bayer wirkt das negativ. In der Sparte CropScience wird in dieser Richtung einiges entwickelt. Teilweise arbeitet Bayer sogar mit Monsanto zusammen", kommentierte ein Börsianer.

Stahlwerte im Blick

Stahlwerte legten dank positiver Nachrichten aus China zu. ThyssenKrupp gewannen 6,7 Prozent, während Salzgitter 6,2 Prozent stiegen.

Die chinesische Industrieproduktion war im März um 8,3 Prozent angezogen - nach Wachstumsraten von jeweils knapp 4 Prozent im Januar bzw. Februar. "Die Konjunkturpakete scheinen Wirkung zu zeigen. Ohne zu optimistisch sein zu wollen: Eine Bodenbildung zeichnet sich mittlerweile tatsächlich ab", meint ein Händler.

Ein weiterer Händler verweist auf die im Vergleich zu vergangener Woche gestiegenen Stahlpreise an der Rohstoffbörse in Schanghai. Die Erholung am Stahlmarkt könne aber von kurzer Dauer sein, so der Händler. Denn der im März auf ein Rekordniveau gestiegene Eisenerz-Import von China sei lediglich auf die leeren Lager zurückzuführen, die nun auf ein Mindestniveau aufgefüllt würden. Die Nachfrage sei nach wie vor am Boden.

Aurubis im Plus

Beiersdorf verbilligten sich um 1,7 Prozent. Grund war ein negativer Analystenkommentar. Der Gewinneinbruch von Henkel deute auf ein schwächeres erstes Quartal von Beiersdorf hin, begründeten die CS-Analysten ihren Schritt. Sie stuften die Aktien herunter auf "Underperform" von "Neutral" und senkten das Kursziel. Ein Aktienhändler machte zusätzlich die Rally bei Finanzwerten für das Beiersdorf-Kursminus verantwortlich: "Die positiven Zahlen von Goldman Sachs treiben viele Anleger heraus aus Konsum- und hinein in Bankentitel." Henkel verloren 3,5 Prozent an Wert. "Da wirkt auch noch der in der vergangenen Woche bekanntgegebene Gewinneinbruch nach", bemerkte ein Händler.

Aurubis stiegen im MDax um 6,4 Prozent. Der Kupfer-Preis war am Morgen in Asien weiter gestiegen, laut Marktteilnehmern auch in Erwartung weiterhin hoher chinesischer Importe. "Der Preisanstieg bei Kupfer treibt die Bewertung der Lagerbestände nach oben", so ein Händler mit Blick auf die frühere Norddeutsche Affinerie. Aus technischer Sicht machte ein nachhaltiger Anstieg über den Widerstand bei gut 22 Euro den Weg für deutliche Kursgewinne frei, heißt es am Markt mit Blick auf die technische Situation. Unterstützt sei der Kurs bei gut 20 Euro.

Zuversichtlich werden darüber hinaus Südzucker kommentiert. "Der starke Anstieg der Zuckerpreise sollte den Kurs stützen", so ein Marktteilnehmer. Am Montag war der Zuckerpreis kräftig gestiegen, nachdem Indien ein Abschaffen der Importzölle angekündigt hatte. Südzucker-Chef Theo Spettmann hatte in der "FAS" steigende Weltmarktpreise als positiv für Südzucker bewertet. Die Papiere verteuerten sich um 4,2 Prozent.

Quelle: ntv.de

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