Gewinne zum Wochenschluss Dax ganz entspannt
25.04.2008, 16:59 UhrBeflügelt von guten Unternehmensnachrichten und der Hoffnung auf Übernahmen im Bankensektor hat der Dax wieder Kurs in Richtung 7000 Punkte genommen. Der Leitindex schloss bei 6889,37 Punkten - ein Prozent höher als am Vorabend. Der MDax legte 0,9 Prozent auf 9269,61 Zähler zu. Der TecDax verlor leicht auf 843,05 Zähler.
"Die Stimmung ist an der Börse eben das Zünglein an der Waage. Und während vor ein paar Wochen quasi noch die Reiter der Apokalypse vor der Tür standen, sind die Unternehmensbilanzen doch nicht so schlimm gewesen, wie viele wohl befürchtet haben", sagte ein Händler.
"Es sieht nach einem versöhnlichen Wochenausklang aus", sagte ein anderer Börsianer. Nachdem der Dax über 6850 Punkte geklettert sei, rücke langsam wieder die 7000er-Marke in den Blick. Allerdings seien die Umsätze weiter gering, warnten Börsianer vor allzu verfrühter Euphorie. "Das reicht noch nicht für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung - immer noch sind viele institutionelle Investoren nicht an den Markt zurückgekehrt", sagte ein Marktteilnehmer.
Schon in den USA hatten Börsianer aufgeatmet, nachdem Merrill Lynch angekündigt hatte, trotz der Finanzkrise nicht die Dividende zu kürzen. Die Aktie der weltgrößten Investmentbank schoss um über sieben Prozent in die Höhe und zog andere Banken- und Versicherungswerte mit sich. Kleinere Gewinnmitnahme drückten den Dax im späten Handel etwas zurück. Der Index sei am Nachmmittag auf den höchsten Stand seit Ende Februar gestiegen, von daher seien kleinere Glattstellungen keine Überraschung. Vom Michigan-Index gingen keine Impulse aus, hieß es. Dieser liegt knapp unter den Erwartungen.
Finanzwerte gesucht
In Frankfurt waren Finanztitel gefragt: Deutsche Bank stiegen um 2,8 Prozent, und Commerzbank gewannen 2,2 Prozent. Die Titel profitierten zusätzlich von Spekulationen auf eine baldige Konsolidierung in der Branche, sagten Händler. Ein Deutsche-Bank-Manager hatte auf einer Veranstaltung erklärt, sein Institut sei einem Kauf der Deutschland-Tochter der krisengeplagten Citigroup nicht abgeneigt. Der Postbank-Aktie bekam das weniger gut: Sie gab 0,6 Prozent ab, nachdem die Aussagen am Markt Befürchtungen weckten, die Deutsche Bank könnte dann aus dem Kreis der möglichen Bieter für die Postbank ausscheiden.
Zu den größten Gewinnern zählten BMW mit einem Plus von 4,1 Prozent. Zwar hatte der Konzern hohe Rückstellungen für das US-Geschäft angekündigt, doch am Markt werde honoriert, dass BMW zugleich an der Jahresprognose festhielt, sagte ein Händler. Zudem bekräftigte Merrill Lynch die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 60 Euro.
Auch Lufthansa standen mit einem Aufschlag von vier Prozent auf der Gewinnerseite. Die Zahlen zum ersten Quartal seien durchweg positiv ausgefallen, begründeten Börsianer das Kaufinteresse. Der Quartalsbericht von MAN wurde ebenfalls gelobt - für steigende Kurse reichte es jedoch nur knapp: Die Titel verteuerten sich um 0,1 Prozent. Verluste im Dax waren bei Volkswagen und BASF zu sehen, beide Titel wurden aber mit Dividendenabschlag gehandelt.
Als "große Enttäuschung" wurden am Markt dagegen die Zahlen von ProSiebenSat1 bezeichnet. Der Umsatz war im ersten Quartal um zwei Prozent zurückgegangen, der operative Gewinn brach um ein Viertel ein. Die Aktie rauschte daraufhin um 27 Prozent in die Tiefe und verbuchte damit die heftigsten Verluste im MDax.
Quelle: ntv.de