Marktberichte

Wall Street belastet Dax geht baden

Der Frankfurter Aktienmarkt ist uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Dax verlor 0,5 Prozent auf 6489,26 Punkte, während der MDax 0,2 Prozent auf 8602,10 Zähler gewann. Der TecDax legte 0,7 Prozent auf 742.11 Punkte zu.

ifo-Index überrascht

Für etwas Bewegung nach oben hatte zunächst der ifo-Geschäftsklimaindex gesorgt. Der Index lag mit 104,8 über der Erwartung von 103,4 und die Lagebeurteilung mit 111,5 noch deutlicher über der Prognose von 109,5. "Die Daten bestätigen unsere Einschätzung, dass sich die Konjunktur Deutschlands auf einem soliden Wachstumspfad befindet", meinen die Volkswirte der Postbank.

Am Nachmittag belasteten Daten aus den USA den Markt. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter war im Februar überraschend gesunken. Wie das US-Handelsministerium berichtete, sanken die Orders gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent. Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet. "Das ist eine deftige Enttäuschung, da gibt es nichts schönzureden", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Die Statistik zeige, dass Sorgen über die US-Wirtschaft gerechtfertigt seien.

Die besser als erwartet ausgefallenen US-Neubauverkäufe verschafften nur wenig Auftrieb. "Seltsam, wo die Zahlen doch recht erfreulich sind, und es sich gezeigt hat, dass nicht nur die Bestandsbauten eine Verbesserung der Nachfrage erfahren haben", wundert sich ein Marktteilnehmer. Möglicherweise habe man nach den Zahlen vom Montag ohnehin mit ordentlichen Daten gerechnet. Zudem sei es noch viel zu früh, von einer Bodenbildung oder gar einer Trendwende am US-Immobilienmarkt zu sprechen.

Für fallende Kurse sorgten dann die Öl-Lagerbestände in den USA, die deutlich geringer ausgefallen waren als erwartet. Im Verlauf stieg der Ölpreis, die Wall Street verzeichnete deutliche Verluste. Daraufhin gaben auch die Kurse in Deutschland nach.

Deutsche Bank im Fokus

Gesprächsthema war die Deutsche Bank. Sie sieht wegen der anhaltenden Finanzkrise ihr für 2008 angepeiltes Gewinnziel in Gefahr. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld stärker eintrüben als bislang erwartet, könnte die "Vision" eines bereinigten Vorsteuergewinns von 8,4 Milliarden Euro nicht gehalten werden, hieß es in dem Geschäftsbericht. Die Papiere verloren 1,9 Prozent an Wert. Die Einschätzungen über die Aussagen der Bank gingen auseinander. Während einige Börsianer von einer "Gewinnwarnung" sprachen, gaben sich andere gelassen. "Wer das nicht erwartet hat, der hat den Kopf in den Sand gesteckt", sagte ein Händler. "Das ist etwas, was wir in den nächsten Tagen und Wochen noch öfters sehen werden, nämlich, dass Unternehmen ihre Prognosen für 2008 zurücknehmen müssen", erklärte Oliver Roth, Händler bei Close Brothers.

Die Stahlwerte ThyssenKrupp und Salzgitter gewannen aufgrund einer positiven Einschätzung der Branche von Credit Suisse. ThyssenKrupp schoben sich mit einem Plus von 2,3 Prozent an die Spitze der Dax-Gewinner. Im MDax kletterten die Titel von Salzgitter vier Prozent.

Die Aktien des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate zogen leicht an. "Da ist jetzt schon so viel eingepreist, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann", kommentierte ein Händler. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs der Hypo Real Estate mehr als halbiert.

Zu den Gewinnern im Dax zählten mit einem Plus von 1,2 Prozent auch die Siemens-Aktien, die in der Vorwoche nach einer Gewinnwarnung abgestürzt waren und seit Jahresbeginn fast 40 Prozent an Wert eingebüßt haben - doppelt so viel wie der Dax. "Siemens haben Nachholbedarf, nachdem sie gestern mit dem steigenden Dax nicht mithalten konnten", sagte ein Händler.

Hochtief unter Druck

In der zweiten Reihe standen Hochtief im Blick. Der Baukonzern wies für 2007 einen Rekordgewinn aus, an dem die Aktionäre über eine höhere Dividende beteiligt werden sollen. Für 2008 äußerte sich Hochtief aber eher skeptisch. Angesichts des hohen Euro-Kurses werde man das Wachstumstempo voraussichtlich nicht halten können. Die Aktien gaben 3,8 Prozent ab, sie hatten am Vortag fast sieben Prozent zugelegt.

Die Aktien von Leoni gewannen dagegen 346 Prozent. "Der Ausblick war gut, und die Zahlen sind in Ordnung", sagte ein Händler. Der Autozulieferer hatte kurz vor Börsenbeginn seine Bilanz für 2007 veröffentlicht und eine Dividendenerhöhung angekündigt. Für 2008 und 2009 rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Umsatz- und Ergebnisanstieg. Stada legten wegen eines positiven Analystenkommentars 1,2 Prozent zu. Außerdem profitiere die Aktie schon seit langem von vager Übernahmephantasie, erklärte ein Martteilnehmer. Der Arzneimittelhersteller legt am Donnerstag endgültige Zahlen für 2007 vor.

Im SDax ragten die Titel des Modekonzerns Escada mit einem Plus von fast 30 Prozent hervor. Händler verwiesen auf einen Bericht im "Handelsblatt", wonach der Finanzinvestor Apax einsteigen und zusammen mit dem russischen Großaktionär Rustam Aksenenko die Mehrheit an dem Luxusmode-Hersteller übernehmen will.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen