Berichtssaison startet Dax geht baden
12.01.2009, 18:00 UhrDie deutschen Aktienindizes haben am Montag schwächer geschlossen. Der Leitindex Dax ging mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 4719,62 Punkten aus dem Handel. Der MDax mittelgro ßer Werte fiel um 2,1 Prozent auf 5426,08 Punkte. Der TecDax gab um 3 Prozent auf 478,01 Punkte nach.
Marktteilnehmer verwiesen auf die bevorstehenden Quartalszahlen des Aluminiumriesen Alcoa am Abend nach US-Handelsschluss. Am Markt werde allgemein befürchtet, dass die Quartalszahlen eine Verschärfung der Rezession andeuten könnten. 4.718 Punkten unterschritten werden, drohe ein Durchrutschen bis in den Bereich bei 4.512 Punkten.
"Wir werden sicher viele negative Überraschungen erleben", sagte ein Händler mit Blick auf die Berichte der Firmen zum vierten Quartal des Krisenjahres 2008. "Es gibt die Sorge, dass die Ausblicke der Unternehmen für 2009 und 2010 noch trüber als bislang erwartet sind", sagte Jörg Rahn, Aktienstratege bei MM Warburg. "Ich glaube nicht, dass wir die Talsohle schon erreicht haben", warnte Heino Ruland von FrankfurtFinanz.
Autotitel im Fokus
Bei den Unternehmen richtete sich die Aufmerksamkeit auf die angeschlagene Automobilbranche, die sich derzeit auf der Messe in Detroit präsentiert. Daimler trat Marktgerüchten über einen Einstieg beim Konkurrenten BMW oder beim Zulieferer Continental entgegen. "An diesen Gerüchten ist absolut nichts dran", sagte eine Daimler-Sprecherin.
BMW-Papiere gaben nach dem Daimler-Dementi ihre Kursgewinne wieder ab und lagen 0,6 Prozent im Minus. Daimler-Papiere notierten 1,1 Prozent tiefer. Conti büßten 2,7 Prozent ein. Volkswagen verloren 8,3 Prozent. Aktien von MAN verbilligten sich um 3,4 Prozent. Händler verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge MAN nicht die Absicht hat, ein Angebot für Scania vorzulegen. Stattdessen plane MAN nach Aussagen von Konzernchef Samuelsson den Markteintritt in Schwellenländern. "Das könnte negativ für die Aktie sein, da die Fusions-Spekulationen abflauen dürften", sagte ein Händler.
Commerzbank-Aktien knüpften nach anfänglichen Gewinnen an die Verluste der Vorwoche an. Sie fielen um 2,7 Prozent. Die Bank plant für Jahre mit dem Bund als Großaktionär und verteidigte unterdessen den riskanten Kauf der Dresdner Bank trotz nötiger staatlicher Milliarden-Unterstützung
Aktien der Deutsche Bank gewannen 0,7 Prozent. sprachen von einer technischen Erholung, nachdem die Aktien in der Vorwoche 16 Prozent verloren hatten. Zu den größten Dax-Gewinnern zählten auch die Allianz-Aktien mit einem Plus von drei Prozent Die Titel waren in der vorigen Woche mit einem Minus von rund acht Prozent einer der größten Dax-Verlierer. DZ-Bank-Analyst Thorsten bekräftigte seine Kaufempfehlung.
Deutsche Börse wurden erneut von der Verunsicherung belastet, ob TCI die Beteiligung herunterfahren wird. Im Handel wird darauf verwiesen, dass Patrick Degroce den Londoner Hedgefonds verlassen wird. Der ehemalige Merrill-Lynch-Manager hat bei TCI die Investments im Sektor "Financial Services" geleitet und war damit für einen guten Teil der TCI-Entwicklung verantwortlich, heißt es. Die Aktie verlor 3,8 Prozent an Wert.
Ebenfalls auf der Dax-Verliererliste standen mit einem Abschlag von 2,7 Prozent die Aktien von RWE. Der Energiekonzern will den größten niederländischen Versorger Essent für über neun Milliarden Euro schlucken und so seine Marktposition in Westeuropa ausbauen. "Einigen Anlegern kommt der Preis wohl etwas zu hoch vor", sagte ein Händler. "Längerfristig ist die Übernahme aber positiv für RWE."
EADS unter Druck
In der zweiten Reihe litten EADS unter der Nachricht, dass die Auslieferung des Militärtransporters A400M erneut verschoben wird. Grund sei, dass es bislang kein funktionierendes Programm für die komplizierte Steuerung der Propellertriebwerke gebe. "Damit müssen Analysten ihre Schätzungen revidieren" heißt es im Handel. Die Aktie gab 3,5 Prozent ab.
Die Aussicht auf Zukäufe in den USA beflügelte den Aktienkurs der Hannover Rück. Die Titel setzten sich mit einem Plus von 6,7 Prozent an die Spitze im MDax. "In der Personenrückversicherung sind wir an Akquisitionen interessiert", hatte Vorstandschef Wilhelm Zeller in einem Interview gesagt. Ein Händler hob hervor, dass dieser Bereich zuverlässige Prämieneinnahmen verspreche. Ein weiterer Börsianer erklärte, die Aussagen zeigten, dass Zeller zuversichtlich für die Zukunft des zweitgrößten deutschen Rückversicherers sei.
Quelle: ntv.de