Marktberichte

Schäfchen im Trockenen Dax geht eigene Wege

Die deutschen Standardwerte sind den US-Börsen am Dienstag nicht ins Minus gefolgt, sondern haben ihre Kursgewinne größtenteils gehalten. Hilfreich waren dabei DaimlerChrysler und Adidas sowie ein unerwartet robuster Ifo-Geschäftsklimaindex. Das überraschend schwache US-Verbrauchervertrauen verpuffte am deutschen Markt. Die US-Börsen reagierten dagegen mit deutlichen Abschlägen.

Der Dax ging mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 6.858 Punkten in den Feierabend.

Die vom Ifo-Institut gemessene Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März überraschend verbessert. Ein Analyst sprach von einem "optimistischen Bild". Die hohe Wachstumsdynamik in Deutschland halte offenbar an. Die Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn scheine gut verdaut worden zu sein. Auch die jüngsten Turbulenzen am Aktienmarkt scheinen die Stimmung nicht nachhaltig beeinflusst zu haben. Die Vorzeichen stehen damit auf weiter steigende Zinsen in der Euro-Zone. Die Probleme im Subprime-Lending-Sektor in den USA könnten allerdings ein möglicher negativer Faktor für die Zukunft sein.

Ein positiver Analystenkommentar gab DaimlerChrysler weiteren Auftrieb. Die Titel notierten bei 61,92 Euro, 2,8 Prozent höher. Morgan Stanley hatte das Kursziel auf 75 Euro hochgenommen. Das Rating sei mit "Overweight" bestätigt worden. Außerdem gibt es neue Gerüchte, dass Chrysler schon bald verkauft sein dürfte. Laut "Handelsblatt" rechnet die von DaimlerChrysler beauftragte Investmentbank J.P. Morgan bis Ende der Woche mit ersten vorläufigen Geboten für Chrysler. Für Gesprächsstoff sorgte zudem die Konzernmitteilung, dass die Vorlage der Quartalszahlen von Ende April auf den 15. Mai verschoben wird.

Adidas zogen knapp vier Prozent an und reagierten damit auf die Nachricht, dass der britische Investor Michael Ashley seit dem 16. März mit 3,14 Prozent an dem Unternehmen beteiligt ist. Die Nachricht stütze das Sentiment für die Aktie, hieß es im Handel. Über die Hintergründe sei nichts bekannt. Angesichts der gesenkten Meldeschwellen dürften sich in Zukunft Meldungen dieser Art häufen. Anshley ist der Gründer der größten britischen Einzelhandelskette für Sportartikel, Sports Direct. Merril Lynch setzte zudem das Kursziel auf 47 Euro nach oben.

Auch der im MDax gelistete Konkurrent Puma profitierte von einer Kaufempfehlung des Investmenthauses und einem Kursziel von 329 Euro. Puma-Aktien kletterten um 2,4 Prozent.

Bei den Standardwerten waren auch E.on gefragt, die Fortschritte im Endesa-Übernahmekampf machen. Die spanische Sparkasse Caja Madrid schloss eine Vereinbarung mit E.on, nach der E.on in spätestens zwei Jahren den Anteil der Bank am Versorger Endesa, um dessen Übernahme E.on kämpft, in Höhe von 9,9 Prozent übernehmen kann. Die Titel kletterten um 0,3 Prozent.

Unter Abgabedruck standen weiter VW, die zunächst deutlich einbrachen, dann aber Boden wieder gut machten und lediglich 0,4 Prozent leichter bei 113,50 Euro schlossen. Der Kurs werde sich wohl allmählich auf dem Niveau des erwarteten Übernahmeangebots von Porsche in Höhe von 101 Euro einpendeln, sagte ein Händler. Am Vortag hatten die Titel über drei Prozent verloren.

Im SDax stiegen die Aktien von Air Berlin um 1,2 Prozent. Die Fluggesellschaft übernimmt den Wettbewerber LTU für 140 Mio. Euro. Finanziert werden soll der Kauf mit der Ausgabe neuer Aktien sowie einer Wandelanleihe. "Was den Kurs jetzt wirklich treibt, sind die absehbaren Synergieeffekte. Die scheinen ganz ordentlich auszufallen," sagte ein Händler.

EM.TV kletterten im SDax um 3,9 Prozent, nachdem das Medienunternehmen 2006 seinen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert hatte.

Quelle: ntv.de

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