Ifo verdirbt Laune nicht Dax gewinnt kräftig
24.08.2011, 17:38 UhrAn der Frankfurter Börse herrscht am Mittwoch Optimismus. Der schlechter als erwartet ausgefallene Ifo-Index wird einfach ignoriert. Die Börsianer erfreuen sich an robusten US-Konjunkturdaten, die ihnen etwas die Angst vor der Rezession nehmen. Stark präsentieren sich in Frankfurt die Autowerte.
Der überraschend starke Einbruch des Geschäftsklimas in Deutschland im August hat am Mittwoch die Anleger am deutschen Aktienmarkt kalt gelassen. "Der Markt ist erleichtert, dass die Zahlen nicht noch schlechter ausgefallen sind", sagte ein Börsianer. Zudem machten Konjunkturdaten aus den USA Hoffnung, dass die Lage der weltgrößten Volkswirtschaft doch nicht so düster wie befürchtet ist. Dadurch herrschte insgesamt gute Stimmung auf dem Frankfurter Parkett.
Der Dax kletterte um 2,7 Prozent und schloss bei 5681 Punkten. Kurzzeitig hatte der Leitindex sogar die Marke von 5700 Punkten übersprungen. Der MDax stieg um 3,2 Prozent auf 8748 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 2,4 Prozent und lag bei 719 Punkten.
Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland war im August auf 108,7 von zuvor 112,9 Punkten gefallen. Analysten hatten im Schnitt mit 111,0 Zählern gerechnet, allerdings hatten am Markt kurz vor Veröffentlichung der Daten schon niedrigere Schätzungen kursiert. Trotz der Ernüchterung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen beruhigte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger, nicht jede Abkühlung münde in eine Rezession. "Die Firmen haben schon noch ein Auftragspolster", erklärte er.
Unterstützung für die Aktien kam zudem aus den USA. Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter waren im Juli um vier statt der erwarteten zwei Prozent gestiegen. Zwar zerstreue dies noch nicht die Rezessionsängste, doch sei es immerhin mal ein positives Signal, erklärte ein Börsianer.
Weit oben auf der Einkaufsliste der Anleger standen diejenigen Werte, die während der jüngsten Talfahrt besonders stark unter die Räder gekommen waren - meist die Aktien stark von der Konjunktur abhängiger Unternehmen. Die Papiere der Autobauer BMW und Daimler verteuerten sich um 4,3 beziehungsweise 5,2 Prozent. Volkswagen gingen um 4,6 Prozent hoch.
Überzeugend präsentierten sie auch Deutsche Börse. Die Papiere der Frankfurter zogen um 5,6 Prozent an. Begründet wurde dies mit einer Gegenbewegung, nachdem die Titel des Frankfurter Marktbetreibers am Vortag als Abstiegskandidat aus dem EuroStoxx 50 genannt worden und deshalb abgerutscht waren.
Zunächst schwerer hatten es die Finanzwerte. Deutsche Bank schafften spät den Einzug in den positiven Bereich und stiegen um 1,4 Prozent. Börsianern zufolge leidet die Aktie des Kreditunternehmens weiter unter einer milliardenschweren Zivilklage der USA wegen umstrittener Praktiken der Immobilientochter MortgageIT. Das zuletzt stark abgestrafte Papier der Commerzbank gewann 3,4 Prozent.
Im MDax gehörten Medienwerte zu den Gewinnern. ProSiebenSat.1 gingen um 7,8 Prozent hoch; Sky Deutschland zogen um 11,2 Prozent an. Konkurrent RTL Group hatte für das erste Halbjahr einen Rekordgewinn bekanntgegeben und sich "vorsichtig optimistisch" zu den Aussichten für das Gesamtjahr geäußert.
Die Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub legten um 4,0 Prozent zu. Die Titel sollen in den Stoxx Europe600 aufsteigen.
Quelle: ntv.de, wne/rts