Marktberichte

Zinssenkung beflügelt Dax gewinnt kräftig

Die überraschende Zinssenkung der EZB und die Absage des Referendums in Griechenland sorgen für steigende Kurse in Frankfurt. Eine wahre Flut von Quartalsberichten spielt in diesem Nachrichtenumfeld nur eine untergeordnete Rolle.

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(Foto: dpa)

Die Absage des Referendums in Griechenland hat dem Dax am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt zuletzt kräftigen Auftrieb gegeben. Der überraschend von der Europäischen Zentralbank gesenkte Leitzins stützte ebenfalls und ließ den deutschen Leitindex Dax zeitweise knapp unter die Marke von 6200 Punkte steigen. Mit plus 2,8 Prozent bei 6133 Punkten beendete das Börsenbarometer den Handelstag. Der MDax legte um 3,1 Prozent auf 9136  Punkte zu, der TecDax gewann 2,4 Prozent auf 699 Punkte.

"Die Zinssenkung ist völlig überraschend. Das hätten viele der EZB nicht zugetraut", sagte ein Aktienstratege. Die Entscheidung hänge eindeutig mit der Entwicklung in Griechenland zusammen. "Das zeigt auch, dass die EZB unter Draghi einen erheblich pragmatischeren Kurs fahren wird", fügte er mit Blick auf den Amtsantritt des neuen EZB-Chefs hinzu. Einer der wenigen Marktstrategen, die mit der Senkung gerechnet hatten, sagt: "Das ist ein ganz klarer Schritt in Richtung Abschied von einer 'deutschen' EZB."

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte am Nachmittag seinen umstrittenen Plan für eine Volksabstimmung über Milliardenhilfen und den dafür nötigen Sparkurs zurückgezogen. Zuvor hatten die internationalen Geldgeber massiv Druck gemacht.

Vor allem die Finanzwerte standen im Fokus. Deutsche Bank gewannen 2,1 Prozent, Commerzbank 5,4 Prozent. Allianz lagen 3,2 Prozent im Plus.

Die Quartalszahlen der einzelnen Unternehmen gehen in dieser "Polit-Börse" unter. Gesucht sind vor allem Autowerte und andere Konjunkturzykliker. Der schleppende Verlauf einer Anleihe-Auktion in Spanien belastet den Markt nicht.

Adidas schlossen nach zunächst deutlichen Verlusten 0,3 Prozent höher. Die Marge des Sportartikelherstellers ist unter Druck geraten.

Metro sprangen trotz schwacher Zahlen um 9 Prozent. "Es ist weiter der mögliche Verkauf von Kaufhof, der seit vorgestern die Aktie treibt", sagte ein Händler. Die Aktie habe sich seit November 2010 halbiert, daher sei die Kursreaktion so hoch ausgefallen.

Nach besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen stiegen BMW um 4,6

Prozent. MAN legten um 7 Prozent zu, VW um 2,9 Prozent. Hier hatte China die Zustimmung zur MAN-Übernahme durch VW erteilt. Damit sind VW mit ihren Plänen zur Übernahme einer Mehrheit am Lkw-Hersteller am Ziel. Für den Wolfsburger Autohersteller ist dank Chinas Erlaubnis die letzte Hürde beseitigt, einen europäischen Lkw-Giganten zu formen.

HeidelbergCement stiegen nach über Erwartung liegenden Zahlen 3,5 Prozent. 

Lufthansa setzten ihre Rally fort und stiegen 5,5 Prozent. Kurstreiber war abermals der bevorstehende Verkauf ihrer Problemtochter British Midland (bmi).

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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