Marktberichte

Frischer Wind aus den USA Dax gleitet sanft davon

Überraschend positive Geschäftszahlen der beiden US-Konzerne Citigroup und General Electric (GE) haben dem Frankfurter Aktienmarkt Auftrieb gegeben. Der deutsche Leitindex Dax legte 1,4 Prozent auf 4676,84 Punkte zu. Der MDax gewann 3,1 Prozent auf 5373,57 Zähler, während der TecDax 3 Prozent auf 571,38 Punkte kletterte.

"Langsam macht sich am Markt die Hoffnung breit, dass wir doch einen Boden gefunden haben könnten und das Schlimmste vorbei ist", beschrieb ein anderer Börsianer die allgemeine Stimmung. Neben dem kleinen Verfall von Optionen am Terminmarkt traten die Bankenwerte in den Fokus. Die teilverstaatlichte Citigroup sorgte zum Jahresauftakt trotz des sechsten Quartalsverlusts für eine positive Überraschung. Das unerwartet geringe Minus der US-Bank hob auch hierzulande die Stimmung für die Titel der Branche.

"Woche der Wahrheit"

"Die Citi- und GE-Zahlen hellen die Stimmung auf", sagte ein Börsianer. "Der Markt hatte aber bereits auf eine positive Überraschung gehofft, daher halten sich die Kursgewinne in Grenzen", ergänzte er. Zudem hat sich das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes überraschend deutlich gebessert. Der Index von der Universität Michigan ermittelte Index stieg im April auf 61,9 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit September, als die Pleite der US-Bank Lehman Brothers die Finanzkrise massiv verschärfte.

Die Bewährungsprobe für die Börsen folgt nun nächste Woche: Zum Höhepunkt der US- Ergebnissaison legen Dutzende Unternehmen ihre Zahlen für das erste Quartal auf den Tisch. Mit dabei sind Schwergewichte wie die Bank of America, der Kreditkarten-Riese American Express, der Flugzeugbauer Boeing, der IT-Riese IBM und Microsoft. "Das wird die Woche der Wahrheit", sagte ein Händler auf dem New Yorker Parkett. Obendrein folgen ab nächstem Freitag die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des staatlichen "Stress-Tests" zur Stabilität der größten US-Banken. BHF-Analyst Klaus Deppermann sieht die US- Börsen vor der "Geburt eines neuen Bullenmarktes" - mit nachhaltigen Gewinnen. Andere befürchten jedoch eher ein Strohfeuer.

Stahlwerte gesucht

Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien von Salzgitter, die weiter von einer Analystenempfehlung vom Vortag profitierten und 8,6 Prozent zulegten. ThyssenKrupp gewannen 4,7 Prozent. Mit Blick auf die Stahltitel verweisen Händler auch auf die jüngsten Verträge von Toyota mit den entsprechenden Anbietern. Laut der japanischen Zeitung "Asahi Shimbun" hat sich der Automobilhersteller mit den Stahlkochern für das laufende Geschäftsjahr auf Preissenkungen von über 10 Prozent geeinigt. "Das ist deutlich weniger als zuletzt befürchtet", sagte ein Marktteilnehmer. Der im MDax gelistete Stahlhändler Kl öckner & Co legte rund 19 Prozent zu. KlöCo sei in Börsenbriefen empfohlen worden, sagte ein Händler.

Metro kamen nach Zahlen des Wettbewerbers Carrefour unter Druck und gaben 3 Prozent ab. Der französische Einzelhändler hatte mit seinem ersten Umsatzrückgang in sechs Jahren die Markterwartungen leicht verfehlt.

Commerzbank stiegen 4,7 Prozent. Nicht nur die Citigroup-Zahlen halfen: Am Vortag war bekannt geworden, dass der zweitgrößte US- Shoppingmall-Betreiber General Growth Properties (GGP) Insolvenz angemeldet hat. Die Eurohypo ist allerdings nach Angaben der Mutterbank Commerzbank weniger stark betroffen als aus dem Insolvenzantrag hervorgeht. Deutsche Bank verteuerten sich um 6,2 Prozent.

Siemens profitierten von der GE-Zwischenbilanz, die Aktien verteuerten sich um 1,1 Prozent. Die überraschend vorgelegten, vorläufigen Geschäftszahlen von Beiersdorf kommen nicht gut an, die Aktien verloren 8,5 Prozent an Wert. Dass sich die weltweite Kaufzurückhaltung auch bei einem Unternehmen zeige, dessen Aktie als defensiv und eher wenig konjunktursensitiv gilt, sei nicht erwartet worden, heißt es. Als "entsetzlich" bezeichnete ein Händler vor allem den Umsatzrückgang bei Tesa.

R ätseln um Conergy

Ein Kranz guter Nachrichten sorgen Händlern zufolge zum Wochenausklang für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung auch der Technologiewerte. "Die positiven Indikatoren kommen derzeit von allen Seiten, der Sektor dürfte die Trendwende gesehen haben", sagt ein Händler. Der Quartalsbericht von Google wird positiv aufgenommen. Der japanische Elektronikkonzern Toshiba hatte angesichts sich stabilisierender Halbleiterpreise seine Prognose für den operativen Verlust im vergangenen Geschäftsjahr auf 250 Mrd. Yen verringert. Außerdem sind die DRAM-Preise über Nacht um 6 Prozent gestiegen. Infineon legten rund 10 Prozent zu.

Conergy setzten ihren Höhenflug ungebremst fort und kletterten um 23 Prozent. Händler zeigten sich ratlos angesichts des Kurssprungs. In einer Woche haben die Aktien der Solarfirma rund 80 Prozent gewonnen, seit Ende März beträgt das Plus sogar 260 Prozent.

Quelle: ntv.de

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