6000 Punkte halten nicht Dax hängt in den Seilen
21.07.2010, 17:50 UhrAnleger am deutschen Aktienmarkt lassen sich am Mittwoch von einer durchwachsenen Kursentwicklung in den USA die Laune verderben. Daran ändern auch starke US-Quartalszahlen nichts. Am Ende des Tages bleibt nur ein kleines Plus und ein Dax unter der Marke von 6000 Punkten.
Der Dax beendete den elektronischen Handel mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 5990,38 Zähler. Im Handelsverlauf hatte es der deutsche Leitindex zuvor bis auf 6060 Zähler geschafft. Besseres Stehvermögen bewiesen dagegen die Nebenwerte, die den MDax um 1,7 Prozent ins Plus auf 8173,55 Punkte hievten. Der TecDax legte 1,6 Prozent zu auf 770,81 Punkte.
Die Zahlenwerke der Banken Morgan Stanley und Wells Fargo sowie von Coca-Cola wurden positiv aufgenommen. Bereits am Vorabend nach dem US-Börsenschluss hatte Apple überzeugen können, wogegen der Internet-Konzern Yahoo enttäuschte.
Laut Analyst Patrick Pflüger von IG Markets machen sich die Anleger ungeachtet sehr guter Unternehmenszahlen Sorgen über eine Abschwächung des Konjunkturaufschwungs. Händler verwiesen auf die Anhörung von US-Notenbankchef Ben Bernanke vor dem US-Senat am Abend. Vor allem Aussagen zur US-Konjunktur und möglichen weiteren Stützungsmaßnahmen durch die Fed standen im Fokus. Zuletzt hatten die Konjunkturdaten aus den USA überwiegend enttäuscht.
Konjunkturtitel stark
Gefragt waren vor allem konjunktursensible Titel, die besonders stark von einem wirtschaftlichen Aufschwung profitieren würden. An der Dax-Spitze kletterten HeidelbergCement um 3,8 Prozent, nachdem die Papiere am Vortag zeitweise noch die Verliererspitze anführten. "Anleger sind in Zyklikern untergewichtet", sagt ein Händler. MAN legten 2,5 Prozent zu. Andere Papiere wie Siemens oder BASF gaben ihre zwischenzeitlich starken Tagesgewinne von mehr als zwei Prozent zu großen Teilen wieder ab. Siemens stiegen schlussendlich um 0,9 Prozent, BASF um 0,5 Prozent.
Besonders stark legten dagegen Stahlaktien zu. Neben der allgemein positiven Stimmung für zyklische Aktien profitierten die Papiere zusätzlich von Gerüchten über steigende Stahlpreise im Verlauf des zweiten Halbjahres. Für ThyssenKrupp ging es weit oben auf der Dax-Gewinnerliste um 3,1 Prozent aufwärts, im MDax legen Salzgitter um 1,5 Prozent zu.
US-Zahlen treiben an
Technologieaktien profitierten von starken Zahlen des US-Computerkonzerns Apple. Die Aktien des Münchener Infineon-Konzerns, der Apple mit Chips beliefert, legten um 1,5 Prozent zu und gehörten damit zu den größeren Gewinnern im Dax. Auch die im TecDax gelisteten Dialog Semiconductor verteuerten sich um 3,5 Prozent. Die Papiere von Dialog erhalten zudem durch eine Kaufempfehlung von Jefferies Auftrieb. Der Konzern sei mittelfristig weiter auf Wachstumskurs, hieß es bei Jefferies. Vor allem der wachsende Kundenstamm stimme zuversichtlich.
Finanzwerte konnten indes nicht von den besseren Quartalszahlen von Morgan Stanley profitieren. Die US-Investmentbank üebrraschte mit einem deutlichen Gewinnsprung und übertraf die Markterwartungen. An den US-Börsen verbuchten die Papiere der Bank kräftige Zuwächse. Dennoch konnten deutsche Bankenaktien nicht mitziehen. Diesseits des Atlantiks dominierte unter Finanztiteln trotz aller Freude über die starken US-Zahlen die Sorge vor Hiobsbotschaften von den Stresstests der europäischen Finanzhäuser. Die Deutsche Bank legte um 0,8 Prozent zu, die Commerzbank ging sogar mit einem Minus von 0,4 Prozent aus dem Handel.
Unter den stärksten Aktien im MDax legten die Papiere von Praktiker um 4,8 Prozent zu. Börsianer begründeten das mit den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen der Baumarktkette. Es sei möglich, dass einige Anleger, die bislang auf fallende Kurse gesetzt hätten, mit der Zahlenvorlage kein Risiko eingehen wollten, sagte Thomas Nagel, Händler und technischer Analyst bei Equinet. Die Aktien hatten seit Ende April mehr als 30 Prozent verloren.
Größter Gewinner unter den Nebenwerten waren die Papiere von ProSiebenSat.1 mit einem Aufschlag von 6,8 Prozent. Für die Papiere wirkte eine Kaufempfehlung von Merrill Lynch vom Vortag nach.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts