Jahreshoch gepackt Dax hangelt sich hoch
14.02.2007, 14:33 UhrDie Spekulationen über einen Verkauf der DaimlerChrysler-Tochter Chrysler haben sich nicht bewahrheitet. Stattdessen plant Konzernchef Zetsche eine milliardenschwere Rosskur für die US-Tochter. Aber auch das kommt am Markt an. Preiserhöhungen bei Flachstahl locken die Anleger zusätzlich aus der Reserve. Viele Börsianer rechnen auf diesem Niveau mit einer Konsolidierung. Trotzdem testet der deutsche Leitindex neue Höhen.
Chartechniker sehen den Dax zwischen der Unterstützungszone im Bereich von 6.785 Punkten und dem Jahreshoch bei 6.929 Punkten, ein Ausbruch nach oben rückt die 7.000er Marke in greifbare Nähe. Der MDax klettert erstmals über die Marke von 10.100 Punkten.
Der Dax notiert am frühen Nachmittag bei 6.930 Punkten, was einem Plus von 0,5 Prozent entspricht. Die US-Börsen hatten angeheizt von Spekulationen über eine mögliche Übernahmeschlacht um den Aluminiumriesen Alcoa am Dienstag ihre Gewinne ausgebaut. Das schiebt den Markt zusätzlich an. Frische Impulse könnte heute die Anhörung des US-Notenbankchefs Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des US-Senats bringen.
Dax-Spitzenreiter am Mittag waren nach mehreren Hochstufungen ThyssenKrupp mit plus 5,1 Prozent. Unter anderem haben die Analysten der Deutschen Bank das Kursziel für die Papiere auf 43 von 41 Euro angehoben. Günstig für den Kurs wirkt sich auch die Anhebung der Preise für Flachstahl durch Arcelor Mittal aus, was zeigt dass die Nachfrage weiterhin sehr gut ist. Erwartet worden waren rückläufige Preise.
Spekulationen um den Verkauf der defizitären US-Sparte Chrysler gaben DaimlerChrysler Auftrieb. Die Titel verteuerten sich um 5,1 Prozent auf 51,72 Euro zulegten. Der Konzern berichtete über das abgelaufene Geschäftsjahr: Der US-amerikanische Autobauer steigerte seinen operativen Gewinn 2006 von 5,2 Mrd. Euro auf 5,5 Mrd. Euro. Das ist mehr als der Markt nach zwei Gewinnwarnungen erwartet hatte. Weniger erfreulich: die angeschlagene US-Sparte Chrysler hat einen Verlust von 1,1 Mrd. Euro verbucht. Mit Spannung werden Details zu den Sanierungsplänen der US-Tochter erwartet. Zeitungsberichte heizten Spekulationen an, wonach DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche den Verkauf von Chrysler nicht mehr ausschließt. Seit Tagen schon treiben Gerüchte über eine harte Sanierung bei Chrysler den Aktienkurs. Eine Abspaltung von Chrysler wird an der Börse für nicht wahrscheinlich gehalten. "Die jüngsten Äußerungen des Managements deuten darauf hin, dass die Kooperation zwischen Mercedes und Chrysler intensiviert werden soll", so ein Börsianer.
Gefragt waren auch die Titel von Commerzbank, die nach einem Rekordgewinn in diesem Jahr ein Prozent auf 32,16 Euro zulegen und damit den Spitzenplatz unter den Dax-Gewinnern eroberten. "Insgesamt waren das positive Zahlen", sagte ein Analyst von Sal. Oppenheim. "Dia Bank hat ihr Renditeziel angehoben, und das Schlussquartal lief operativ besser als erwartet." Auch die Dividende falle etwas höher aus als von den meisten erwartet.
Zu den größten Verlierern zählten mit einem Abschlag von 0,7 bzw. 0,8 Prozent die beiden Versorger E.on und RWE. E.on will nur dann an seinem rund 41 Mrd. Euro schweren Gebot für den spanischen Konkurrenten Endesa festhalten, wenn dessen Aktionäre die derzeitige Stimmrechtsbeschränkung aufheben. Werden die Statuten nicht geändert, werde E.on die Endesa-Aktien nicht kaufen, sagte E.on-Chef Wulf Bernotat.
Im MDax ging es für Hochtief mit 4,0 Prozent auf 68,60 Euro deutlich nach oben. Die Tochter Leighton hat ihre Schätzung für das Gewinnwachstum verdreifacht. Grund dafür sind der anhaltende Minenboom und Straßenprojekte. Zudem erreichte der Auftragsbestand von Leighton ein Rekordniveau.
Quelle: ntv.de