Marktberichte

Goldman so mies wie nie Dax hart im Nehmen

Trübe Konjunkturdaten und die Verluste von Goldman Sachs haben am Dienstag niemanden mehr schrecken können. Alle schlechten Nachrichten seien schon "in den Kursen drin", hieß es am Markt. Schlimmer könne es nicht werden. Goldman Sachs meldete für das vierte Quartal netto 2,1 Mrd. Dollar Miese. Je verwässerter Aktie lag das Minus damit bei 4,97 US-Dollar. Es ist der erste Verlust seit dem Börsengang 1999, der zudem noch höher ausfiel als einige Analysten erwartet hatten.

Der Dax notierte bei Handelschluss 1,6 Prozent höher bei 4.729 Punkten. Das Tageshoch lag bei 4.758. Der Optimismus der Anleger war ungetrübt. Bereits nach dem EU-Einkaufsmanagerindex, der lediglich nicht so stark gesunken ist wie erwartet, griffen sie beherzt zu.

Andere Börsianer hätten allerdings das Jahr 2008 bereits abgehakt, hieß es. "Viele Anleger können nichts mehr machen, weil ihre Risikolimits aufgebraucht sind und sie die Bücher geschlossen haben", sagte ein Marktteilnehmer.

Der Markt wartet nun auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Die Bank hat nach Ansicht vieler Experten ihren ersten Verlust seit dem Börsengang vor rund zehn Jahren eingefahren. Von der Fed erwarten die meisten Analysten eine weitere Zinssenkung um mindestens einen halben Prozentpunkt auf 0,5 Prozent.

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone ist im Dezember auf 34,5 Punkte zurückgegangen (Konsens: 34,2 Zähler). Im Vormonat hatte das Stimmungsbarometer noch bei 35,6 Punkten notiert. Der Dienstleistungsindex sank von 42,5 auf 42,0 Zähler und lag damit ebenfalls oberhalb der Konsensschätzung von 41,4 Punkten.

Die Quartalszahlen von Goldman Sachs brachten Bewegung in die Kurse der deutschen Banken. Deutsche Bank notierten 3,5 Prozent höher. Für Commerzbank ging es 0,7 Prozent aufwärts. Postbank wiederum fanden den Weg nur knapp ins Plus und legten 0,3 Prozent zu.

Versicherungsaktien gaben zunächst nach. Zumindest Allianz rappelten sich nach einem negativen Analysten-Einstufung aber 4,2 Prozent hoch. M ünchener Rück notierten 2,0 Prozent niedriger. Die Branche kämpft mit den Folgen der weltweiten Naturkatastrophen. 2008 könnte als das zweitteuerste Jahr in die Geschichteeingehen, schreibt das "Handelsblatt" und beruft sich dabei auf Schätzungen desMünchner Rückversicherers.

Auf der Gewinnerseite im Dax standen SAP mit einem Plus von 3,7 Prozent. "Es gibt keine Neuigkeiten, aber die SAP-Titel waren in den letzten Tagen unter die Räder gekommen", sagte ein Händler. Die Deutsche Bank beließ die Empfehlung für die SAP-Aktie auf "Hold" beieinem Kursziel von 23 Euro. Da der Softwarekonzern im vierten Quartal offenbar Probleme mit der Nachfrage habe, bleibe er vorsichtig, schrieb Analyst MarkBryan.

Auch für Infineon ging es wieder bergauf. Die Titel legten nach dem strammen Plus vom Vortag noch einmal 3,0 Prozent zu.

Für die Anteilsscheine der Deutschen Telekom ging es um 1,9 Prozent nach oben. Der Telekomkonzern will offenbar der Bundesregierung anbieten, die Wirtschaft mit eigenen Milliardeninvestitionen zu stützen. Dafür fordere der Ex-Monopolist aber günstigere Entscheidungen bei derRegulierung. Die Telekom mache sich stark für den kurzfristigen deutschlandweiten Ausbau von moderner Breitband-Infrastruktur, sagteTelekom-Chef Ren Obermann der Tageszeitung "Die Welt". Auf diese Weise könnedie Binnenkonjunktur angekurbelt werden, ohne auf direkte staatliche Subventionen zurückzugreifen.

In der zweiten Reihe erholten sich HeidelbergCement um 5,6 Prozent. Die an dem Unternehmen beteiligte VEM-Holding von Adolf Merckle könnte einen Überbrückungskredit bekommen.

Celesio sackten um 15,2 Prozent ab. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, wonach sich der EU-Generalanwalt überraschend gegen eine Liberalisierung des Apothekenmarktes ausgesprochen habe. Damit würden Börsianern zufolge Versandapotheken wie DocMorris gewichtige Steine in den Weg gelegt.

Bei den Technologiewerten im TecDax stiegen die Aktien von Repower um 13,2 Prozent. Hauptaktionär Suzlon hat sich mit dem zweiten Großaktionär Martifer auf einen Zahlungsplan für die Übernahme von dessen Anteil geeinigt. Händlern zufolge liegt der vereinbarte Preis deutlich über dem aktuellen Kursniveau.

Quelle: ntv.de

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