Nach Warnschuss von Moody's Dax hat Chancen auf Erholung
24.07.2012, 07:55 UhrEine kleine technische Erholung am deutschen Aktienmarkt könnte drin sein. Der schwächere Ausblick für Deutschland von Moody's dürfte von positiven Nachrichten überlagert werden. Nach jüngsten Zahlen nimmt China wieder Fahrt auf.
Während die einen meinen, dass die Euro-Krise die Stimmung am deutschen Aktienmarkt erneut belasten könnte, sind die anderen schon wieder zuversichtlich. Nach der Talfahrt der vergangenen beiden Handelstage könnten die Börsen auf Erholungskurs einschwenken, heißt es. Die Risikobereitschaft der Anleger steige. Marktbeobachter verweisen dabei auf den HSBC-Einkaufsmanager-Index für China, der auf 49,5 von 48,2 gestiegen ist. Davon profitieren in Asien konjunkturabhängige Aktien, aber auch Rohstoffe. Zudem gilt der Markt als überverkauft: "Gestern haben die Anleger kapituliert", meint Christopher MacDonald, Anlagestratege der RBS.
Verglecihsweise wenig Bedeutung misst die Fraktion der Marktteilnehmer dem schwächeren Ausblick von Moody's für die Ratings Deutschlands und der Niederlande bei. Auch der Euro kann sich leicht erholen und liegt bei 1,2130 US-Dollar nach einem Zweijahrestief von 1,2067 Dollar am Montag. "Der Schritt ist konsequent, aber der Markt reagiert nicht darauf", meint Heino Ruland von Ruland Research. Die Gründe für das Senken des Ausblicks seien hinreichend bekannt. "Wenn Spanien unter den Rettungsschirm geht, wird Deutschland abgestuft", ergänzt er.
Im Blick stehen somit weiter die spanischen Renditen. Die Chance auf eine Erholung am Anleihenmarkt wird als nicht schlecht eingeschätzt: "Die Europäische Zentralbank wird die Situation nicht lange tolerieren", meint MacDonald. Die Spekulation um Käufe der Zentralbank könnte den Anleihenmarkt in Spanien stabilisieren. Die Renditen seien zwar am Montag stark gestiegen, die Umsätze seien aber dünn gewesen, heißt es am Markt.
Es gibt keinen Weg zurück
Bei den deutschen Anleihen rechnen Händler tendenziell mit leicht steigenden Zinsen. "Die Risiken durch die Euro-Krise werden für Deutschland immer höher", meint Ruland. Gleichzeitig sei der "Point of no Return" erreicht. Bei einem Zerfall des Euro drohe Deutschland der unmittelbare Staatsbankrott. Die Renditen in der Euro-Zone dürften sich deshalb langsam wieder annähern, erwartet der Analyst. Erste Indizien über die Reaktion auf Moody's könnte eine Auktion niederländischer Staatspapiere geben.
Neue Impulse dürften am Vormittag auch von europäischen Einkaufsmanager-Indizes ausgehen. Erwartet wird, dass sie sich in Deutschland etwas erholt haben, in Frankreich aber weiter gefallen sind. In den USA wird der FHFA-Hauspreis-Index Aufschluss über den Stand der Immobilienkrise geben. Daneben läuft die Saison zu den Halbjahresberichten weiter, Highlight sind hier Apple nach Börsenschluss in den USA.
Quelle: ntv.de, DJ