Marktberichte

Siemens geht durch die Decke Dax hin- und hergezogen

Nach einem zunächst freundlichen Start verzeichnet der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag Kursverluste. Das Schwergewicht Siemens legt sich zwar mit einem Kursfeuerwerk ordentlich ins Zeug, doch teils deutliche die Verluste bei anderen Werten wie der Lufthansa oder den Automobiltiteln ziehen den Dax ins negative Terrain.

Der Leitindex Dax fällt bis zum Nachmittag um 0,2 Prozent auf 6737 Punkte. Der MDax mittelgroßer Werte stieg dagegen um 0,2 Prozent auf 9747 Zähler. Der TecDax tritt mit rund 806 Punkten auf der Stelle.

"Wir hängen derzeit hier in Deutschland extrem von der Entwicklung an den amerikanischen Börsen ab", sagte Aktienhändler Fidel Helmer von Hauck & Aufhäuser. "Zwar reagieren wir auf Konjunkturdaten und nehmen auch Unternehmensmeldungen wahr -ohne Siemens wäre der DAX an diesem Donnerstag 40 Punkte tiefer -, aber die USA geben den Takt vor", sagte er. Diese Entwicklung sei schon seit einigen Tagen zu beobachten.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum Start ins Jahr überraschend eingetrübt. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Januar auf 107,9 Punkte von zuvor 108,7 Punkten. Experten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Erneut drückte die Beurteilung der aktuellen Lage auf den Index, wohingegen die Erwartungen für die kommenden Monate erneut besser ausfielen. Auch die Stimmung bei den Verbrauchern hat sich offenbar verschlechtert. Der GfK-Indikator für das Konsumklima verringerte sich von 8,5 Punkten auf 4,8 Punkte, teilte das Marktforschungsinstitut mit. Die Anschaffungsneigung stürzte um 65 Punkte ab, dies ist der stärkste Rückgang innerhalb eines Monats seit Beginn der monatlichen Erhebungen im Jahr 1980.

Kursfeuerwerk bei Siemens

Angetrieben von überraschend starken Zahlen und dem geplanten Börsengang der Automobilzuliefersparte VDO setzte sich die Siemens- Aktie mit einem Plus von 6,1 Prozent auf 82,73 Euro an die DAX- Spitze - bei einem Stand von 83,32 Euro hatte das Papier im Verlauf den höchsten Stand seit Juni 2001 erreicht. Der Siemens-Marktwert stieg im Vergleich zum Vortag um rund 5 Mrd. auf knapp 74 Mrd. Euro. Damit ist Siemens nach dem Kurssprung das teuerste Unternehmen im Dax und überholt den Energiekonzern Eon. Am Markt sind die Zahlen auf durchweg positive Resonanz gestoßen.

Erste Interessenten für VDO melden sich dabei bereits zu Wort: Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental steht nach eigenen Angaben "für Gespräche zur Verfügung". Es gebe eine große Übereinstimmung in den Produktangeboten zwischen Conti und VDO. Die Conti-Aktie notiert unter den stärkeren Verlierern mit einem Abschlag von 1,4 Prozent.

Auf der Gewinnerseite notieren die Papiere von SAP und Infineon mit einem Plus von 1,2 bzw. drei Prozent. Nach den Kursverlusten vom Vortag nutzen Investoren die Gelegenheit zum günstigen Wiedereinstieg.

Die Deutsche Lufthansa steht hingegen an der Spitze der Verlierer. Die Airline rechnet für 2007 im Passagiergeschäft mit einem geringeren Anstieg der Durchschnittserlöse als 2006. Die Fluggesellschaft werde sich deshalb vor allem auf Kostensenkungen konzentrieren. Die Papiere weiten ihre Verluste auf bis zu sechs Prozent aus.

Bewegung in der zweiten Reihe

Pressegerüchte um eine Filetierung des Baukonzerns Hochtief treiben die Aktie an die Spitze der Gewinner im MDax mit einem Kursplus von 6,1 Prozent. Einem Bericht des "Manager Magazin" zufolge will die australische Macquarie-Bank Hochtief kaufen und zerschlagen. Die Australier sondierten derzeit den Markt nach Käufern für Teile des Branchenführers, so das Blatt, mehrere mögliche Erwerber seien von der Investmentbank bereits angesprochen worden. Macquarie wollte sich zu dem Bericht am Donnerstag nicht äußern. Hochtief hat eigenen Angaben zufolge "keinerlei Erkenntnisse, dass an der Geschichte etwas dran ist".

Im Kleinwerteindex sind die Aktien von Klöckner & Co. gefragt. Sie klettern um 0,6 Prozent auf 34,34 Euro, zeitweise legen sie auf bis zu 35,15 Euro zu. KlöCo wird ab Montag die HVB im Nebenwerteindex MDax ersetzen. Auch die HVB profitiert von der Umbesetzung und gewinnt 2,2 Prozent.

Quelle: ntv.de

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