Marktberichte

Blick in die USA Dax holt Luft

Mit schwacher Tendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt aus dem Handel verabschiedet. Wachsende Nervosität der Anleger und schwache US-Börsen belasteten den Markt.

Der Dax holt Luft.

Der Dax holt Luft.

(Foto: Reuters)

Mit schwacher Tendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt aus dem Handel verabschiedet. Wachsende Nervosität der Anleger und schwache US-Börsen belasteten den Markt. Der Dax verlor 1,4 Prozent auf 5702 Punkte. Der MDax fiel um 2,3 Prozent auf 7205 Punkte, der TecDax verlor 2,8 Prozent auf 760 Zähler. "Eine Korrektur am Markt ist überfällig. Zuletzt waren die Kurse trotz schwacher Konjunkturdaten gestiegen", sagte ein Händler.

Die US-Börsen verbuchten im frühen Handel deutliche Kursverluste. Belastet wurden sie insbesondere von schwachen Chip-Werten. Der S&P500-Index war durch die wichtige Marke von 1100 Punkten gefallen. Händler sprachen von breit gestreuten Verkäufen, jedoch mussten besonders die am Vortag gesuchten  konjunktursensitiven Titel Abschläge hinnehmen.

Händler führten die Verluste auch auf die besseren Konjunkturdaten aus den USA zurück. "Mit guten Konjunkturnachrichten kann gerade keiner umgehen - das verstört den Markt", sagte ein Händler. Schließlich sei der Kursaufschwung in Europa großenteils von sogenannten "Carry-Tradern" gespeist worden. Diese hätten ihre Dollar-Kredite in Aktien und Rohstoffen außerhalb des Dollar-Raums angelegt. Bessere US-Konjunkturdaten weckten bei ihnen die Sorge vor einer Exit-Politik der Notenbanken aus der Quasi-Nullzinspolitik.

Grund dafür gab vor allem der Anstieg des Philadelphia-Fed-Index, dem Konjunkturbarometer der Notenbank von Philadelphia. Der Index stieg auf 16,7 nach 11,5 im Oktober und lag damit deutlich über der Erwartung von 12,0 Indexpunkten. Auch die wichtige Komponente der Auftragseingänge fiel besser als erwartet aus. Zudem brachten auch die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe keine negative Überraschung. Mit einem unveränderten Stand wurden die Daten nahe der Erwartung von plus 4000 veröffentlicht. Positiv aufgenommen wurde der Rückgang der laufenden Anträge ("Continuing Claims"). Technische Analysten hoffen nun, dass der Dax die Unterstützung bei 5700 Punkten verteidigen kann.

Infineon-Aktien rauschten um 7,2 Prozent in den Keller und waren damit größter Dax-Verlierer. Am Morgen hatte das Unternehmen noch ein Quartalsergebnis über den Markterwartungen vorgelegt, seine Aktien waren im frühen Handel bis zu 2,7 Prozent gestiegen. Analyst Jürgen Wagner von Sal. Oppenheim sieht im abgelaufenen Quartal den Gipfel bei den Erträgen von Infineon erreicht, zudem sei die Aktie überbewertet.

Auch die Aktien von Banken standen auf den Verkaufszetteln der Anleger. Im Dax büßten Commerzbank und Deutsche Bank 2,8 beziehungsweise 2,5 Prozent ein. Für die Expansion in die Niederlande übernimmt die Deutsche Bank mehr Risiken als ursprünglich geplant. Zudem kann der Kauf von Teilen von ABN Amro immer noch platzen. Commerzbank wurden durch eine Verkaufsempfehlung der Unicredit belastet.

Die Aktien von Merck verloren 2,4 Prozent. Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA lehnt dem Unternehmen zufolge den Einsatz des Krebsmittels Erbitux gegen Lungenkrebs weiter ab.

Lufthansa litten unter schwachen Zahlen des Wettbewerbers Air France-KLM. Die Fluggesellschaft hat im zweiten Quartal mehr Verlust und weniger Umsatz gemacht als erwartet. "Das ist ein Branchenproblem", so ein Händler. Lufthansa fielen um 2,9 Prozent.

Kursverluste mussten auch alle zyklischen Werte verzeichnen, die in den vergangenen Tagen zu den größten Gewinnern gezählt hatten. So fielen unter den Stahlwerten ThyssenKrupp um 1,6 Prozent und Salzgitter um 2,5 Prozent.  Bei den Autowerten gaben Daimler um 1,9 Prozent nach, Siemens um 1,8 Prozent.

Deutsche Telekom verloren 1,3 Prozent, nachdem sie das als vergleichsweise margenstark geltende Webhosting-Geschäft "Strato" für 275 Mio. Euro von Freenet übernommen haben. Im TecDax fielen Freenet um 2,2 Prozent.

Unter den MDax-Werten gaben auch die Konjunkturzykliker am deutlichsten nach. So fielen Klöckner um 4,6 Prozent und Gea um 4,3 Prozent. Lanxess gaben nur 0,2 Prozent ab, nachdem Morgan Stanley das Kursziel angehoben hatte.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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