Rally zum Fest Vorgezogene Bescherung im Dax
23.12.2013, 18:00 Uhr
Von wegen besinnlich: Der Weihnachtshandel beginnt mit einem Paukenschlag.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Am Tag vor Heiligabend zieht das Börsenbarometer zum Schlussspurt an. Ein neues Allzeithoch ist der Lohn - und der Blick auf die nächste schöne Marke. Grund sind solide Konjunkturdaten aus den USA. Und auch für 2014 stehen die Zeichen auf grün.
Zum Schluss eines ohnehin wenig besinnlichen Tages will es der deutsche Aktienmarkt noch einmal wissen: Die wichtigen Indizes katapultieren sich auf neue Höchststände. Der Dax gewann 0,9 Prozent schließt auf dem neuen Allzeithoch bei 9489 Punkten. Damit ist die 9500er Marke zum Greifen nah. Seit Jahresanfang hat der Leitindex damit rund 25 Prozent zugelegt. Den MDax hob es um 0,6 Prozent auf 16.491 Stellen - ebenfalls ein Rekord. Der TecDax kletterte 0,6 Prozent auf 1164 Stellen - immerhin der höchste Stand seit zwölf Jahren. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 stieg um 0,7 Prozent auf 3071 Zähler.
"Das Weihnachtsfest 2013 wird für Dax-Investoren das entspannteste seit etlichen Jahren. Die Pessimisten sind zwar noch da, doch sie scheinen ihre Aktivitäten momentan aufgegeben zu haben", kommentierte Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research. Börsianern zufolge stärkten etliche US-Konjunkturdaten die Anleger in ihrer Überzeugung, dass die Wirtschaft die eingeleitete Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik verkraften kann.
Gute Aussichten für 2014
"Die Feiertage nähern sich und die Anleger sind guter Dinge," sagte ein Händler. Immer mehr Investoren gehen inzwischen davon aus, dass die Wirtschaft die Abkehr von der ultra-lockeren US-Geldpolitik gut verkraften wird. Auf offene Ohren stieß vor allem die Ankündigung von IWF-Chefin Christine Lagarde, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft anheben wird.
Die Stabilisierung der Weltwirtschaft dürfte den deutschen Aktienmarkt auch im neuen Jahr weiter nach oben treiben, sind Marktanalysten überzeugt. "Es gibt viele exportorientierte Unternehmen, die von der Konjunkturerholung profitieren sollten", prognostiziert Anita Paluch, Händlerin bei der Varengold Bank.
Bayer knacken die 100 Euro
Im Dax legten allen voran Lanxess 4,3 Prozent auf 47,74 Euro zu. Der Chemiekonzern rechnet im kommenden Jahr wieder mit steigenden Gewinnen. Konzernchef Axel Heitmann sagte, er erwarte ein besseres Ergebnis, auch wenn die Preise auf niedrigem Niveau verharren dürften. Der weltgrößte Hersteller von synthetischem Kautschuk für die Reifenindustrie hatte wegen gesunkener Preise und der Autokrise in Europa im November seine Prognose gekappt.
Der Bayer-Kurs stiegt erstmals über 100 Euro. "Die Neubewertung geht weiter", sagt ein Händler. Möglicherweise werde der Kurs mehrere Anläufe benötigen, um die Marke von 100 Euro nachhaltig zu überwinden. Doch ein nachhaltiges Überwinden sollte aber auch neue Dynamik frei setzen, heißt es am Markt. Der Kurs gewann 2,1 Prozent auf 101,50 Euro.
K+S kletterten 1,6 Prozent. Adidas erhöhten sich um 1,5 Prozent. "2014 werden wir wieder deutlich zulegen", sagte Vorstandschef Herbert Hainer nicht zuletzt mit mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft.
Unter Druck standen am anderen Ende dagegen Lufthansa, die 0,4 Prozent nachgaben. HeidelbergCement büßten ebenfalls 0,4 Prozent ein. ThyssenKrupp und Munich Re vervollständigten das Verlierer-Quartett.
Aarel Bank kauft günstig zu
In der zweiten Reihe verteuern sich Aareal Bank um 4,7 Prozent auf 27,66 Euro. Die Anleger honorieren die Übernahme von Corealcredit durch den Wiesbadener Immobilienfinanzierers. Die Bank kauft dem Finanzinvestor Lone Star für 342 Millionen Euro sämtliche Corealcredit-Anteile ab und vergrößert damit ihr Deutschland-Geschäft kräftig. "Das sieht auf den ersten Blick aus wie ein ziemlich günstiger Kauf, schließlich liegt der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert", sagt ein Händler. Fuchs Petrolub verteuerten sich um 2,2 Prozent. Rational erhöhten sich 2,1 Prozent.
ProSiebenSat1. verteuerten sich um 1,6 Prozent. Kurz vor Jahresende hat sich das Medienunternehmen von seinen osteuropäischen Sendern getrennt. DZ-Bank-Analyst Harald Heider wertete die Transaktion leicht positiv für das Unternehmen - auch wenn ein Verkaufspreis nicht bekannt sei. Auf Grund des erwarteten Margendrucks bleibt der Analyst vorsichtig für die Aktie und stuft sie mit "Verkaufen" und einem Kursziel von 29,50 Euro ein.
Leichter gingen am anderen Ende Deutsche Wohnen aus dem handel. Die Papiere verbilligten sich um 0,6 Prozent. Gerresheimer sanken ebenfalls 0,6 Prozent.
Im TecDax stiegen Dialog Semiconductor 3,4 Prozent. Cancom gewannen 2,9 Prozent. Abschläge mussten am anderen Ende unter anderem SMA Solar und Nordex hinnehmen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ